Oft wird die Frage gestellt: Ist Talent tatsächlich vererbbar?
Schaut man dabei in die NFL, liegt das durchaus im Bereich des möglichen. Nicht selten finden sich immer wieder Brüderpaare oder ganze Familienteile, sogar über Generationen hinweg, in der NFL Historie wieder. Bei den derzeit wohl bekanntesten handelt es sich um die Manning-Brüder (Peyton und Eli), die Bennett-Brüder (Michael und Martellus) und die Watt-Brüder (JJ, Derek und TJ). Und auch in Zukunft könnte der Draft wieder ein Brüderpaar in der NFL zusammenführen.
Bei der Familie Bosa geht die Football-Leidenschaft aber noch viel tiefer. Die Familie ist eng mit der NFL verknüpft. Schon John Bosa, der Vater von Joey und Nick, war als Defensive End in der NFL aktiv. Der damalige erstrunden Pick der Miami Dolphins beendete jedoch bereits nach drei Jahren seine aktive Karriere als Defensive End Spieler.
Das Talent der Bosa`s ist jedoch nicht nur väterlicherseits. Auch mütterlicherseits wurde den beiden Brüdern aus Fort Lauderdale (Florida) eine gute Portion mitgegeben. So spielte schon der Großvater Palmer Pyle Jr. und sein Bruder Mike Pyle in der NFL. Dem ganzen nicht genug, fand sich auch der Onkel von Joey und Nick Bosa als überraschender erstrunden Pick in der NFL wieder, konnte sich jedoch in drei Jahren NFL Karriere nie als Starter durchsetzen.
So viele NFL-Karrieren die Bosa Famillie schon vorweisen kann. Keine davon ist eine richtig große. Keine fand den Weg in die Hall of Fame. Joey Bosa ist auf einem guten Weg das zu ändern. Der Nummer 3 Pick aus dem Draft 2016 kommt bei den Los Angeles Chargers immer besser ins Rollen. Er dominiert die Defence, wie er es bereits im College für die Ohio State getan hat. Schon in seinen ersten 5 Collegespielen gelangen Joey Bosa 11 Tackles, darunter 2 Tackles mit Yard Verlust. 2014, in seinem zweiten Jahr wurde Joey Bosa zum Big Ten Defensive Player of the Year gewählt. In seiner gesamten College Karriere schaffte Joey in 38 Spielen 148 Tackles, davon 51 mit Yard Verlust. 26 Sacks, 1 Interception und 5 erzwungene Fumbles.
Nick Bosa der seinen 2 Jahre älteren Bruder Joey nur “Big Bear” und sich selbst “Smaller Bear” nennt, ist aktuell mit seinen 20 Jahren in seinem Sophomore (zweiten) College Jahr. Auch er besucht die Ohio State, wie es sein älterer Bruder auch getan hat. Doch die beiden haben viel mehr gemeinsam als nur den Nachnamen. Beide spielen als Defensive End und sind mit ihren Fähigkeiten hervorragende Pass-Rusher. Selbst körperlich sind die beiden nahezu identisch, Joey Bosa (6,5ft, 280lb) und Nick Bosa (6,4ft, 270lb). Die Bruderliebe geht soweit, dass Nick Bosa sogar die Trikotnummer von Joey übernommen hat. Und gerade erst wurde auch Nick zum Big Ten Defensive Player of the Year 2017 gewählt.
Doch es gibt auch Unterschiede. Joey Bosa galt im College als 4-Sterne Talent. Sein Bruder Nick Bosa wird aktuell als 5-Sterne Talent eingeschätzt. Auch mit seinen Leistungen auf dem Feld scheint er seinen Bruder zu überflügeln. Bereits in seinen ersten 5 Spielen erziehlte er 13 Tackles, davon 4 Tackles mit Yard Verlust und 2 Sacks. In seinen bisherigen zwei College Jahren machte Nick Bosa 26 Spiele für die Ohio State und verzeichnete 12 Sacks, 1 erzwungener Fumble und 61 Tackles, davon 21,5 Tackles mit Yard Verlust.
Wie unter Brüdern üblich, wollte der junge Nick immer so gut wie sein Bruder sein. Nein, er wollte besser als sein älterer Bruder sein. Glaubt man den Aussagen seiner bisherigen Trainer, scheint ihm das zu gelingen. Bereits als Joey Bosa sich entschieden hat am 2016er Draft teilzunehmen, wurden die Stimmen unter den Scouts lauter, dass sein kleinerer Bruder Nick noch mehr Talent besitzen könnte. Nick Bosa scheint in seinem Alter von 20 Jahren schon viel weiter zu sein als andere Spieler seiner Altersklasse. Besonders seine Technik und sein Fokus auf das Spiel ist viel ausgeprägter.
Wenn man das alles so hört, denkt man sicher, Nick Bosa ist unangefochtener Starter bei der Ohio State. Doch dem ist nicht so. Denn auch nach dem Verlust von Joey Bosa im Jahr 2016, ist die Ohio State mit unglaublichem Talent auf der Defensive End Position ausgestattet. So haben aktuell Sam Hubbard und Tyquan Lewis die Nase auf der starting Position vorn. Geht es nach dem aktuellen Mock Draft von walterfootball.com wird Sam Hubbard im Draft 2018 an 20ter Stelle von den Seattle Seahawks ausgewählt. Tyquan Lewis würde demnach an 82ter Stelle von den Carolina Panthers ausgewählt werden.
Doch egal ob Starter oder nicht, Nick Bosa wird seinen Weg in die NFL machen. Alles spricht dafür, dass er die Familiengeschichte fortschreibt und gemeinsam mit “Big Bear” Joey Bosa auf eine neue Stufe hebt. Nick Bosa selbst äußerte sich laut einem ESPN Artikel so: “Ich habe jede Nacht davon geträumt Quarterbacks zu sacken, raus zu gehen und die Plays zu machen. Jetzt wo es Realität geworden ist, versuche ich einfach immer weiter zu kommen.”
Für Nick Bosa dürfte der NFL-Draft 2018 wohl noch zu früh kommen, doch an seinen Namen sollte man sich erinnern. Wir behalten ihn für euch im Auge und verfolgen die Entwicklung des 5-Sterne Talents.
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