Für Scorpions-Verhältnisse rekordverdächtige 2.025 Zuschauer – davon etliche hundert aus Hessen – kamen am vergangenen Sonntag ins GAZi-Stadion auf der Waldau, um dort die GFL-Partie zwischen den Gastgebern aus Stuttgart und der Samsung Frankfurt Universe zu verfolgen.
Es sollte das erste Aufeinandertreffen überhaupt beider Mannschaften sein und viel wurde sich versprochen von diesem Duell – in der Nachbetrachtung kommt man nicht umhin festzustellen: Zurecht. Die Akteure auf dem Platz boten den Fans ein denkwürdiges Match, voller Kampf, Leidenschaft und Nervenkitzel von der ersten bis zur letzten Minute. Das bessere Ende hatten hierbei die Gäste vom Main für sich und auch wenn diese sich über eine Niederlage nicht hätten beklagen dürfen, ist ihr Sieg dennoch nicht unverdient. Denn sie waren es, die in den entscheidenden Momenten die Ruhe bewahrten und nicht in Nervosität oder Hektik verfielen, was – so stellte auch Scorpions-Head Coach Hamiko im Nachhinein fest – eben einer der Vorteile ist, wenn man über einen solch routinierten Kader verfügt wie sein Gegenüber Markus Grahn. Dazu verfügt Universe mit Marcus McDade über einen Quarterback, der in solch engen Spielen den Unterschied ausmachen kann und von seiner Offense Line ein ums andere Mal mehr als ausreichend Zeit und Raum bekam, um sein Ziel zu finden. Hinzu kam, dass das Stuttgarter Backfield nicht unbedingt seinen besten Tag erwischt hatte und seinen Gegnern zu oft zu viel Platz ließ oder aber einfach vergaß den Ballträger zu Fall zu bringen. Bezeichnend hierfür insbesondere die Läufe von McDade zum 29:27 und 43:35 : In beiden Fällen hatten die Gastgeber das Feld gut abgedeckt, doch als McDade als letzte Option die Beine in die Hand nahm, ließen sie sich austanzen und schafften es trotz mehrmaliger Chance dazu nicht, ihn zu bremsen. Umgekehrt kann man bei der Universe-Verteidigung auch nicht unbedingt von einem Sahnetag reden, allerdings machte diese eben ein paar Fehler weniger und schaffte es häufiger, ihre Kontrahenten unter Druck zu setzen.
Den besseren Start in die Partie bei rund 25 Grad und Sonnenschein erwischten die bis in die Haarspitzen motivierten Hausherren: Nachdem die ersten Frankfurter Angriffe nichts einbrachten, erzielte Patrick Geiger Mitte des ersten Quarters das 06:00 per Lauf und wenig später gelang Klaus Stadelmaier eine Interception an der eigenen Endzone. Aus dieser konnten die Hausherren aber kein Kapital schlagen, im nächsten Universe-Drive fiel dann das 06:06 durch David Giron Jansa. Der Auftakt in Quarter zwei gehörte ebenfalls Stuttgart, Fabian Weigel gelang das 13:06 und Steffen Haenelt im Anschluss an einen von Georg Klenk und Sergey Souleymanov geblockten Punt das 20:06. Leon LaDeaux konnte für Frankfurt bei noch vier zu spielenden Minuten auf 20:13 verkürzen, ehe sein Teamkamerad Nathaniel Morris nach einem regelwidrigen Tackle (Illegaler Helmkontakt) von Referee Fischer zum Duschen geschickt wurde. Es folgte die Möglichkeit für die Gastgeber per Field Goal um drei Punkte zu erhöhen, Pascal Flöser allerdings verfehlte sein Ziel. Unmittelbar vor der Pause sollten beide Mannschaften die Schlagzahl dann nochmal erhöhen: Bei noch 28 verbleibenden Sekunden markierte LaDeaux die erstmalige Führung für Frankfurt, keine 20 Sekunden später führte jedoch wieder Stuttgart, nämlich mit 27:21. Zu verdanken hatten die Hausherren dies Rocco Scarfone, der den Universe-Kick-off über 93 Yards hin bis in die gegnerische Endzone trug.
Im dritten Abschnitt gelang beiden Mannschaften je ein Touchdown und eine Two Point Conversion, womit es beim Stand von 35:29 für die Scorpions ins letzte Quarter ging. Hier stand es bei noch fünf verbleibenden Minuten 43:43 Unentschieden, als das – aus Stuttgarter Sicht – Drama dann vollends seinen Lauf nahm. Denn obwohl sich Frankfurt im letztlich entscheidenden Drive zweimal per Strafe um eine hervorragende Ausgansposition brachte, durften sie dennoch den Touchdown zum 43:49 erzielen und dieser sollte reichen für den Sieg. Besagte Strafen gegen Universe ereigneten sich unmittelbar nacheinander als die Gäste in der Stuttgarter Red Zone in Ballbesitz waren: Zunächst wurde ein Lauf bis 1 Yard vor die Endzone wegen Holdings zurückgepfiffen, ehe ein Pass die Gäste dann an jene 1 Yard Linie brachte. Doch auch hier leisteten sie sich eine Strafe und mussten 15 Yards zurück. Der Touchdown zum Sieg durch McDade sollte wie erwähnt dennoch gelingen. Anschließend kam Stuttgart nochmals in Ballbesitz und Quarterback Carden führte seine Offense bis an die Universe 14 Yards Linie. Dort ließ er 30 Sekunden vor Abpfiff den Ball unglücklich fallen, was in einem Turnover on Downs resultierte und somit die Niederlage für die Scorpions besiegelte.
Weiter geht es für die Schwaben am kommenden Samstag in München, wo mit einem Sieg die Enttäuschung vergessen gemacht werden soll. (JH)
Quarter| Clock| Score
1| 05:18| 06:00| Patrick Geiger (Lauf, 1 yd), PAT no good
1| 09:46| 06:06| David Giron Jansa (Pass Marcus McDade, 52 yds), PAT blocked (S. Souleymanov)
2| 01:05| 13:06| Fabian Weigel(Pass Shane Carden, 6 yds), PAT Pascal Flöser
2| 05:33| 20:06| Steffen Haenelt (Lauf, 1 yd), PAT Pascal Flöser
2| 08:00| 20:13| Leon LaDeaux(Pass Marcus McDade, 19 yds), PAT Rene Möll
2| 11:32| 20:21| Leon La Deaux (Pass Marcus McDade, 35 yds), TPC David Giron Jansa
2| 11:50| 27:21| Rocco Scarfone (Kick-off Return, 93 yds), PAT Pascal Flöser
3| 05:32| 27:29| Marcus McDade (Lauf, 13 yds), TPC David Giron Jansa
3| 09:16| 35:29| Rocco Scarfone (Pass Shane Carden, 34 yds), TPC Julien Tipton
4| 01:08| 35:37| George Robinson (Pass Marcus McDade, 2 yds), TPC Leon LaDeaux
4| 04:37| 35:43| Marcus McDade (Lauf, 32 yds), TPC failed
4| 05:31| 43:43| Rocco Scarfone (Pass Shane Carden, 75 yds), TPC Fabian Weigel
4| 09:30| 43:49| Marcus McDade (Lauf, 2 yds), TPC failed
Hol' dir den täglichen NFL Newsletter!