Knapp 1.000 Zuschauer hatten sich am vergangenen Sonntag bei Sonnenschein und frostigen Temperaturen unterm Fernsehturm eingefunden, um mit den Stuttgart Scorpions den inoffiziellen Auftakt in die Saison 2016 zu feiern. Inoffiziell, weil lediglich ein Testspiel auf dem Programm stand, der offizielle Auftakt in die GFL-Saison hingegen erfolgt am 08. Mai gegen Mannheim.
Zu Gast war für diesen ersten Test der amtierende österreichische Meister, die SWARCO Raiders aus Tirol. Und dass diese nicht nur in Österreich sondern ganz Europa zu den Besten zählen, stellten sie in Degerloch eindrucksvoll unter Beweis. So waren sie den Gastgebern über die gesamte Distanz hin überlegen und nahmen den Sieg letztendlich verdient mit nach Hause. Bei den Hausherren waren die Augen der Beobachter selbstverständlich auf die beiden neuen US-Imports, Quarterback Shane Carden und Defense End Janosch Beauchamp, gerichtet und beide zeigten eine durchaus ansprechende Leistung. Zwar ist die Eingewöhnungsphase der beiden noch in vollem Gange, doch zeigten sie, weshalb der Trainerstab um Jemil Hamiko große Hoffnungen in sie setzt. Auch kamen etliche Spieler zum Einsatz, welche in den letzten Spielzeiten noch in der Scorpions-Jugend aktiv waren, und deuteten an, über welches Potenzial die Skorpione des Jahres 2016 verfügen.
Den Auftakt bei den Punkten erzielten die Raiders schon nach rund zwei gespielten Minuten: Quarterback Sean Shelton bediente Daniel Sauer per Pass und dieser erzielte die 7:0 Führung (alle PAT des Tages: Clemens Erlsbacher). Danach kam die Stuttgarter Offense um Carden erstmals in Ballbesitz und schnell wurden hier die Unterschiede zwischen beiden Teams deutlich: Während Raiders-Quarterback Shelton meist ausreichend Zeit hatte, eine geeignete Anspielstation zu finden, setzte die Tiroler Defense Shane Carden zumeist so unter Druck, dass sich dieser oftmals nur durch Läufe – die ihrerseits allerdings aller Ehren wert waren – oder unvollständige Pässe zu helfen wusste.
So kamen die Raiders Mitte des ersten Viertels wieder in Ballbesitz und gelangten ein zweites Mal in die Stuttgarter Endzone, jedoch wurde dieser Touchdown wegen einer Strafe gegen Tirol – am Ende standen derer 16 für 120 yards zu Buche – nicht gegeben. Wenig später gelang es Kevin Kistermann obendrein noch einen Pass von Shelton abzufangen, womit erneut die heimische Offense aufs Feld durfte. Hier ließ die Verteidigung der Gäste aber wieder keinen nennenswerten Raumgewinn zu, also konnten die Raiders im nächsten Drive nachholen, was ihnen zuvor verwehrt geblieben war: Den zweiten Touchdown des Tages zum 14:00, erzielt von Oliver Eslami.
In Quarter Zwei erhöhte Erlsbacher dann per Field Goal auf 17:00, während die Hausherren kein Mittel fanden, um ihre Kontrahenten entscheidend in Bedrängnis zu bringen. Umgekehrt konnte sich die Stuttgarter Defense jedoch ebenso sehen lassen, wenn die Innsbrucker es per Lauf versuchten, denn hier blieb der Angriff nur im seltensten Fall der Sieger. Bis auf ein zweites Field Goal von Erlbacher aus 43 yards ließ sie auch nichts mehr zu in Hälfte Eins, was den Halbzeitstand von 00:20 aus Stuttgarter Sicht bedeutete.
Mit viel Schwung kamen die Men in Red anschließend aus der Kabine und endlich sollten sie für ihr Engagement belohnt werden: Nachdem zuvor ein vierter Versuch erfolgreich ausgespielt werden konnte, gelang Pascal Flöser ein Field Goal aus rund 40 yards zum Stand von 03:20. Nichts von ihrer Durchschlagskraft eingebüßt hatten hingegen die Raiders, das 03:26 durch Milton Knox war da nur die logische Folge.
Zu Beginn von Abschnitt Vier versuchten sie dann erneut per Field Goal Punkte auf die Anzeigetafel zu bringen, allerdings verfehlte Kicker Erlsbacher dieses Mal sein Ziel. Bei den Stuttgartern kamen neben Oldie Günther Michel als Quarterback nun vermehrt Nachwuchsspieler zum Einsatz, am Spielverlauf sollte das selbstverständlich nicht mehr viel ändern. Den Endstand von 33:03 für die SWARCO Raiders stellte schließlich Tobias Bonatti nach Pass von Kyle Callahan her.
Nicht unzufrieden zeigten sich im Anschluss die Verantwortlichen der Scorpions, sicherlich auch weil es gelungen war, die eine oder andere Schwachstelle aus dem Vorjahr auszumerzen. So mussten die Hausherren zum Beispiel nur 35 Strafyards hinnehmen, ein Wert, der in einigen Spielen in 2015 um ein Vielfaches übertroffen wurde. Und nicht zuletzt waren nahezu alle Anwesenden froh, dass nach einem halben Jahr Pause endlich wieder Football geboten ist im GAZi-Stadion auf der Waldau. Dieses durfte bei dieser Partie auch den Einzug eines neuen Bewohners feiern: Unter tosendem Applaus präsentierte Vorstandsmitglied Erwin Schmidt das neue Maskottchen, getauft auf den Namen Spike, den Zuschauern und Fans. Umso besonderer wird diese Aktion durch die Tatsache, dass die Fans dies erst möglich machten, denn finanziert wurde Spike durch eine Crowdfunding-Aktion über das Internet.
Darum sei an dieser Stelle allen Spendern nochmal der Dank der gesamten Scorpions-Familie ausgesprochen, ebenso wie den SWARCO Raiders aus Innsbruck für die sportlich faire Partie.
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