Wer von euch hat das Spiel live gesehen? Also wir wissen ja nicht wie es euch geht. Aber wir mussten das ganze erst mal sacken lassen… Was war denn da am Sonntag in Jacksonville los?
Die erste Spielhälfte verlief, wie von vielen Experten erwartet. Es war eine Defensiv-Schlacht, die mit lediglich 3 Punkten für die Jacksonville Jaguars und einem Gesamtergebnis von 0-3 in die Halbzeit ging.
Die zweite Spielhälfte konnte nicht unterschiedlicher sein. Es ging hin und her. Bevor es mit 24-30 für die Jacksonville Jaguars schließlich in das finale 2-Minute-Warning ging. Der Ball war bei den Seahawks und alles war wieder einmal wie für Russell Wilson gemacht. Doch die Seahawks scheiterten daran den Drive erfolgreich zu Ende zu bringen. Der Key-Moment war wohl ein Pass für ca. 6 Yards im ersten Versuch zu Jimmy Graham, den er nicht fangen konnte. Wie sagt man so schön? If you can touch it, you can catch it! Daraufhin misslungen auch die zwei weiteren Versuche auf die 10 Yards zu erreichen und die Seahawks waren wieder einmal Three-and-out. Für gewöhnlich ist das Spiel zu diesem Zeitpunkt beendet, die führende Offense kniet runter und die Play-Clock läuft zu Ende.
Doch nicht so in diesem Spiel. Denn die turbulentesten Szenen des Spiels ereigneten sich in den letzten Sekunden. Da ging es in Jacksonville nochmal so richtig zur Sache. Ein Flaggenfestival vom feinsten. Während sich die Jaguars Offense zum abknien bereit machte, machte sich bei der Seahawks Defense die Frustration breit. Dann kam es zu Szenen, die man im Football so nicht oft zu sehen bekommt. Während der Center der Jaguars den Ball zum abknie-bereiten Quarterback snapte, schießt die Seahawks Defense, allen voran Michael Bennett und Paul Richardson mit Volldampf in die O-Line der Jaguars. Natürlich besteht die Möglichkeit, dass der Center beim Snap den Ball verliert, aber die Aktion widerspricht jeder unausgesprochenen Fairnessregel der NFL-Teams. Während der chaotischen Situation springt Bennett einem O-Liner von hinten in die Beine, welcher daraufhin zu Boden fällt. Man muss nicht sagen, dass dies eine No-Go Aktion und mehr als nur verletzungsgefährdend ist. Daraufhin explodiert die Stimmung auf dem Feld. Es kommt zur Rudelbildung und Runningback Leonard Fournette stürmt auf Michael Bennett zu. Die Hauptakteure Bennett, Richardson und Fournette wurden sofort wegen unnecessary roughness bestraft und Paul Richardson von den Schiedsrichtern vom Feld geschickt. Gleichzeitig verlässt Pete Carroll die Coaching Zone. Er stürmt auf den Platz um seine Spieler zu beruhigen und Michael Bennett vom Feld zu nehmen. Bevor es zum zweiten Snap kommt, scheint die Situation mehr oder weniger unter Kontrolle.
Doch auch beim zweiten Snap schießen die Seahawks Spieler wieder unbeeindruckt in die O-Line. Vorneweg der erst für Bennett eingewechselte Frank Clark und auch Quinton Jefferson der im Anschluss von den Schiedsrichtern ebenfalls vom Platz geschickt wurde. Während seines Wegs in die Kabine wird er daraufhin von Jaguars Fans beleidigt und mit vollen Getränkebechern beworfen. Jefferson gerät folglich in Rage und versucht über die Stadionbrüstung auf die Zuschauerränge zu kommen, bevor er von mehreren Betreuern zurückgehalten und in die Kabine begleitet werden kann.
Das Spiel endete schließlich 24-30 für die Jacksonville Jaguars.
Joe Lockhart, Sprecher der NFL verkündete im Anschluss, dass die NFL die Endphase des Spiels, rund um die Tumulte, nochmals genau analysieren wird. NFL Network Insider Ian Rapoport fügte hinzu, dass die NFL die Spieler zwar bestrafen kann, aber vermutlich keine Spielsperre aufgrund der Vorfälle aussprechen wird. Weiter lies Lockhart verkünden, dass das Heimteam für die Sicherheit der Spiele verantwortlich ist. Die NFL wird die Ausschreitungen auf und neben dem Feld mit beiden Teams besprechen und dann zu einem Ergebnis kommen. Nachdem die NFL bereits Videomaterial vom Fehlverhalten der Fans gesichtet hat, wird sie mit Hilfe der Jacksonville Jaguars diejenigen Fans identifizieren die Gegenstände geworfen und sich nicht an die Regeln gehalten haben.
Nach dem Spiel erklärte Quinton Jefferson seine Reaktion auf die Provokationen der Fans: “Ich bin gelaufen. Ich habe mit niemandem gesprochen. Ich bin raus gelaufen. Jemand hat ein Bier geworfen. Dann hat jemand ein weiteres Getränk geworfen. Was würden sie da tun?”
We almost got the NFL version of Malice in the Palace here ? #Seahawks #Jaguars pic.twitter.com/VHUzTMb8w5
— FootBasket.com (@FootBasketcom) 11. Dezember 2017
Die Jacksonville Jaguars haben am Montag in einem Statement verkündet, dass ein Team gemeinsam mit den NFL Sicherheitsverantwortlichen, dem Jacksonville Sheriff Büro, dem EverBank Stadionmanagement und den eingesetzten Sicherheitsfirmen zusammenarbeitet und die Vorfälle untersucht. Das Team ist aktuell dabei die Personen, die verantwortlich für Würfe von Gegenständen auf Spieler sind, zu identifizieren. Wenn die Verantwortlichen identifiziert sind, werden diese für künftige Spiele der Jaguars ausgeschlossen.