Road to New York. Die Denver Broncos. Der alte Mann und sein Ball!

Bild von Anthony Quintano — ENDZONE — 

Die Denver Broncos haben mit Siegen über San Diego und New England den Einzug in den Superbowl geschafft. Einmal mehr war es die Nr. 18 der Broncos – Peyton Manning – der dies bewerkstelligte. Er brach sämtliche Rekorde, unter anderem mit 55 Touchdownpässen den Rekord von Tom Brady aus dem Jahr 2007. Manning verfügt mit unzähligen Anspielstationen über eine mehr als potente Offensive, die nicht nur Yards-technisch, sondern auch Punktemässig den Rest der Liga in den Schatten stellte. Wie kann Denver heute zum Erfolg über Seattle kommen?

Einerseits über die bereits erwähnte Offensive. Demaryus Thomas (#88), Eric Decker (#87), Wes Welker (#83), Julius Thomas (#80) sind die 4 Hauptanspielstationen von Manning, der übrigens gestern zum 5. (!) Mal als MVP (Most valuable player) gewählt wurde, was ebenso Rekord bedeutet. Abgesehen von den unzähligen Rekorden, die Denver heuer brach, wird nicht nur das Passspiel entscheidend werden, sondern auch das Laufspiel. Und dieses ist auf Seiten von Denver ebenso gut besetzt. Mit Knowshon Moreno und Montae Ball (Rookie) verfügt Denver über 2 exzellente Runningbacks. Vor allem die Geschichte um Moreno ist interessant. Moreno war vor dieser Saison nur Runningback Nr. 3 hinter Ball und Ronnie Hillman. Mit einer unglaublichen Trainingsperformance und einem großen Herz schaffte Moreno den Sprung zur Nr. 1. Er scheut keinen Kontakt zu Verteidigern und ist ein tougher Yardshamsterer. Außerdem kann Moreno Screenpässe von Manning fangen und diese weit ins gegnerische Feld tragen. Diese universellen Stärken nützt Peyton Manning unter anderem für sog. Playaction-Pässe (Passspielzug, bei dem zunächst ein Lauf angetäuscht wird). Und Montae Ball ist ein junger Back, der anfangs noch Probleme mit der  Ballsicherheit hatte, nun aber zu einer festen Größe im Laufspiel von Denver wurde. Wenn Manning es schafft, den Ball am Feld lange zu halten und einmal mehr sein kongeniales Spielverständnis an den Tag legt, hat Denver definitiv Vorteile gegenüber Seattle, auch wenn diese die beste Defense der Liga stellt. Manning hat eine gute Beinarbeit in der Pocket sowie einen schnellen “Release” (den Ball nach dem Snap so schnell wie möglich zu werfen). Diese beiden Fähigkeiten werden heute wichtig sein, denn Seattle besitzt mit Cliff Avril und Michael Bennett 2 sehr gute Passrusher, außerdem mit der Legion of Boom eine exzellente Passverteidigung.

Defensiv wichitg ist Terrance Knighton, der Defensive Tackle. Der massive Brocken in der Front Four von Denver ist heute der Schlüssel, um Marshawn Lynch zu stoppen. Knighton spielte gegen San Diego und New England exzellent, bezeichnend dafür war die vergleichsweise geringe Ausbeute der gegnerischen Teams im Laufspiel. Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Passrusher Von Miller, sprang vor allem Shaun Phillips in die Bresche. Der ehemalige San Diego Charger spielt ein hervorragende Saison, somit wäre es nicht verwunderbar, wenn gerade er Russell Wilson und der löchrigen Offensive Line von Seattle Kopfschmerzen bereiten würde. In der Passverteidigung wird es auf Champ Bailey ankommen. Der Anker der Passverteidung plagte sich fast die komplette Saison mit Verletzungen. Auch wenn Bailey offensichtlich an Stärke eingebüßt hat, wird er heute zusammen mit Dominique Rodgers-Cromartie (dem anderen Cornerback) versuchen, Percy Harvin, Golden Tate und Co. nicht den notwendigen Raum zu geben um zu scoren. 

Experten in den Staaten sehen als Key-Matchup die Bronco-Offense gegen Seattles Defense. Meiner Meinung nach, wird es allerdings auf ein ganz anderes Key-Matchup hinauslaufen. Wenn die Denver-Defense Seattle´s Offense permanent stoppen kann und Peyton Manning genügend Zeit gibt, auf dem Feld zu bleiben, hat Denver Vorteile. Doch wie vor jeder Superbowl, sind Prognosen schwer. Gerade in diesem Duell ist es schwer, einen eindeutigen Favoriten auszumachen. Statistisch gesehen, spricht einiges für Seattle. Denn wann immer die Nr. 1 Offense der Liga die Nr. 1 Defense der Liga traf, so setzte sich zumeist die Defense durch. Doch Peyton Manning ist nicht nur der sentimentale Favorit für viele Amerikaner, sondern vielleicht auch der entscheidende Baustein, um sich selbst das größte Geschenk zu machen und wohl endgültig alle Kritiker zu strafen: Der Gewinn des 2. Superbowl-Rings für die Nummer 18.