Scorpions gastieren bei den Dresden Monarchs

Rund fünf Monate währte die Vorrunde in der GFL, um nun endlich ihren Höhepunkt zu finden: Die Play-offs um den German Bowl, welcher am 10. Oktober in Berlin ausgetragen wird. Als Dritter der GFL-Süd mit von der Partie sind die Stuttgart Scorpions. Diese müssen sich auf den weiten Weg nach Sachsen machen, wo sie am kommenden Sonntag im Dresdner Heinz-Steyer-Stadion auf die Dresden Monarchs treffen werden.
 

Jene schlossen die Vorrunde bei zehn Siegen und zwei Niederlagen als Zweiter im Norden ab, so dass sie auch als Favorit in dieses Duell gehen werden. Ein Blick auf die Statistik genügt, um sich ein Bild von der Dresdner Stärke zu machen: So verfügen sie zum Beispiel über die zweitbeste Offense, die zweitbeste Defense, die beste Passverteidigung und das drittbeste Laufspiel der Liga. Überhaupt ist das Laufspiel seit Jahren das große Plus der Elbestädter; zunächst in Person von Trevar Deed, welcher 2013 und 2014 zu den besten Running Backs der GFL zählte, und nun in Person von Donald Russell, der ihm mit rund 105 yards pro Spiel ins nichts nachsteht. Gerade Deed wird noch vielen aus der Saison 2013 im Gedächtnis sein: Hier zogen die Monarchs zum ersten und bisher einzigen Male in den German Bowl ein und hatten die Lions aus Braunschweig am Rande einer Niederlage, als Deed kurz vor Schluß zur tragischen Figur avancierte und den Ball verlor; so gingen sie nicht – wie viele es in Football-Deutschland ihnen gegönnt hatten – als Sieger vom Platz sondern als unglücklicher Zweiter. Entgegen seiner Ankündigung die Footballschuhe danach an den Nagel zu hängen, ließ sich Deed zu einem weiteren Engagement bei den „Königlichen“ überreden und zählt nach wie vor – nun als Cornerback – zu den Besseren seine Fachs. Für die Pässe bei den Monarchs zuständig ist Jake Medlock und dass auch er sein Handwerk versteht, belegen 15 Touchdowns bei nur einer Interception in sieben Spielen. Weit herumgekommen ist der Head Coach der Monarchs, John Leijten. Aufgewachsen in den Niederlanden, war er als Coach bereits bei den Tilburg Steelers, den Vught Black Rhinos, den Cologne Crocodiles und den Amsterdam Admirals tätig. Als gebürtigen Australier zog es ihn 2008 dann in die Heimat, wo er bis heute das Amt des Nationaltrainers bekleidet. Nach einem Abstecher zu den Aix-en-Provence Argonauts in Frankreich landete er 2013 schließlich in Dresden, wo er bis heute erfolgreiche Arbeit leistet.
 
Nach wie vor die Nase vorn haben die Stuttgart Scorpions in der ewigen Bilanz beider Teams.: 2004, 2005, 2006 und 2010 traf man in den damals noch stattfindenden Interconference-Spielen aufeinander. Während 2004 und 2005 je ein Sieg erzielt werden konnte, gewannen die Schwaben beide Spiele in 2006, die Monarchs hingegen gewannen die beiden letzten Aufeinandertreffen in 2010 (damals an der Dresdner Seitenlinie: Gary Spielbuehler, welcher 2009 von den Scorpions an die Elbe wechselte). Ein Duell gab es schließlich in den Play-offs: Im Jahre 2006 behielten die Skorpione um Tom Ross und Andreas Wengertsmann mit 47:27 die Oberhand, womit 5:4 Siege zu Buche stehen. Und diese Bilanz soll nicht allein verteidigt, sondern ausgebaut werden, denn die Favoritenrolle auf Seiten der Monarchs hält Scorpions Head Coach Jemil Hamiko nicht davon ab, selbstbewusst kundzutun, man reise alleine aus einem Grund an die Elbe: Um zu gewinnen. Bewusst ist ihm und seinen Mannen, dass dafür alle Rädchen ineinander greifen müssen, zugleich jedoch wurden zuletzt etliche Schwachstellen systematisch ausgemerzt. Letztendlich könnte die Chance für die Schwaben genau darin liegen, dass nahezu jeder Tipp auf einen Monarchs-Sieg lautet. Und der Stärken der Scorpions, insbesondere die Laufverteidigung ist unangefochtene Spitze in der GFL, gewiss bewusst sind sich auch John Leijten & Co. im Vorfeld der Partie: „Am Sonntag stehen Jake (Medlock) und seine Offense definitiv im Fokus. Stuttgart wird sie mit allen Mitteln stoppen wollen. Wir müssen mit unserer Offense Line unser Möglichstes tun, um die notwendigen Lücken zu blocken und Räume für die Jungs zu schaffen, durch die sie laufen können“, so der Dresdner Head Coach auf der Monarch-Homepage.
 
Noch zusätzliche Motivation bietet die Tatsache, dass der Gewinner der Partie auf den Sieger der Viertelfinalpaarung Schwäbisch Hall Unicorns – Hamburg Huskies treffen wird, und nach den zwei Niederlagen gegen Hall in der Vorrunde käme ein drittes Match im Halbfinale gerade recht.
 
Kick-off im Heinz-Steyer-Stadion wird sein am Sonntag um 14.30 Uhr, und die Verantwortlichen freuen sich auf jeden rotgekleideten Fan, welcher aus den rund 2.500 erwarteten Zuschauern herausragen wird.