Zusammenfassung
- NFL Draft 2025: Mehr Disziplin, weniger Risiken.
- Chiefs, Cardinals, Seahawks als Gewinner hervorgehoben.
- Sanders, Saints, 49ers als Verlierer identifiziert.
- Strategischer Teambau im Vordergrund.
Der NFL Draft 2025 hat insgesamt einen starken Eindruck hinterlassen. Auffällig war, dass viele Teams disziplinierter agierten, echte Reaches weitgehend vermieden und in der Breite besser wurden. Im Vergleich zu früheren Jahren gab es deutlich weniger fragwürdige Entscheidungen, und viele Franchises zeigten ein klares Verständnis dafür, wie sie sowohl ihre unmittelbaren Needs als auch ihre langfristige Perspektive adressieren können. Trotzdem stachen einige Teams besonders hervor – im positiven wie auch im negativen Sinne.
Gewinner
Chiefs
Die Kansas City Chiefs setzten ihren Schwerpunkt konsequent auf den Schutz von Patrick Mahomes und die Stärkung der Trenches. Mit Josh Simmons sicherten sie sich einen potenziellen Franchise-Left- Tackle, der trotz einer Knieverletzung zuvor mit exzellenter Beweglichkeit und Pass-Protection überzeugte – und das Potenzial besitzt, der beste Tackle der gesamten Draftklasse zu werden. In der Defensive Line verstärkten sie sich mit DT Omarr Norman-Lott und Edge Ashton Gillotte, die beide sofort für mehr Druck auf gegnerische Quarterbacks sorgen dürften. Nohl Williams ergänzt die Secondary als physischer Press-Man-Corner und passt damit perfekt in das Anforderungsprofil von Steve Spagnuolo. Auch in den mittleren und späteren Runden bewiesen die Chiefs ein gutes Händchen: Jalen Royals bringt wertvolle Tiefe in die Wide-Receiver-Gruppe, Jeffrey Bassa fügt der Defense blitzfähige Vielseitigkeit hinzu, und Brashard Smith eröffnet als dynamische Offensivwaffe neue kreative Möglichkeiten. Insgesamt gelang es den Chiefs, sowohl in der Spitze als auch in der Breite klug und gezielt zu investieren.
Cardinals
Auch die Arizona Cardinals dürfen sich zu den Gewinnern zählen. Mit Walter Nolen sicherten sie sich einen dominanten Defensive Lineman, der sowohl gegen den Lauf als auch als Pass-Rusher sofort einen Unterschied machen dürfte. Damit adressierten sie einen immensen Need in einer Defense, die 2024 große Probleme gegen den Lauf hatte. In der Secondary investierte Arizona klug: Will Johnson, der als First-Rounder gehandelt wurde und nur aufgrund einer Verletzung in die zweite Runde fiel, bringt enormes Potenzial mit. Ergänzt wird er durch Denzel Burke, einen Zone-Cornerback von Ohio State. Jordan Burch verstärkt als vielseitiger Edge-Rusher den Pass Rush, während Cody Simon als Allround- Linebacker früh auf Spielzeit hoffen kann. Auch in den späteren Runden bewiesen die Cardinals ein gutes Gespür: Guard Hayden Cooper verstärkt die Offensive Line, und Safety Kitan Crawford könnte sich als wertvoller Special Teamer etablieren. Insgesamt gelang es Arizona, in allen Mannschaftsteilen dringend benötigte Verstärkungen zu finden – ein Draft, der sowohl kurzfristige Verbesserungen als auch langfristigen Erfolg verspricht.
Seahawks
Die Seattle Seahawks präsentierten im NFL Draft 2025 eine beeindruckend ausgewogene Klasse. Mit Grey Zabel verstärken sie gezielt die Interior Offensive Line, die 2024 große Schwächen offenbarte. Seine Vielseitigkeit und Elite-Pass-Blocking-Fähigkeiten könnten sofort Wirkung zeigen. In der Defense holten die Seahawks mit Nick Emmanwori einen athletischen Ausnahmesafety, der ideal in Mike Macdonalds flexible Systeme passt. Dazu kamen mit Elijah Arroyo ein dynamischer Receiving-Tight- End sowie mit Jalen Milroe ein Quarterback mit enormen physischen Tools und großem Entwicklungspotenzial. Für Milroe könnte dies genau die richtige Situation sein: Sein Talent steht außer Frage, er bringt die besten physischen Voraussetzungen dieser QB-Klasse mit. Nun kann er sich hinter Sam Darnold in Ruhe entwickeln und muss nicht sofort ins kalte Wasser geworfen werden. Auch in den mittleren und späten Runden gelang den Seahawks mehrfach ein starker Value-Pick: Rylie Mills bringt dringend benötigte Tiefe in die Defensive Line, Tory Horton und Ricky White erweitern das Waffenarsenal der Offense, und Damien Martinez als wuchtiger Power-Runner könnte sich als echter Steal entpuppen und früh Carries sehen. Insgesamt legte Seattle eine Draftklasse vor, die sowohl unmittelbare Verstärkungen als auch langfristige Entwicklungsträger umfasst – genau die richtige Mischung für den Neuaufbau unter Mike Macdonald.
Verlierer des NFL Draft 2025
Shedeur Sanders
Ein besonders auffälliger Verlierer des NFL Drafts 2025 ist Shedeur Sanders. Der Quarterback aus Colorado galt im gesamten Draftprozess als klares First- bis Early-Second-Round-Talent – ein Konsens unter Scouts und Experten. Umso überraschender war sein massiver Slide bis tief in die fünfte Runde. Seine sportlichen Fähigkeiten standen dabei kaum in Frage: Vielmehr dürfte sein Abfallen primär durch externe Faktoren motiviert gewesen sein. Sanders ist nicht nur Spieler, sondern eine Marke – inklusive umfangreicher Eigenvermarktung, großer medialer Aufmerksamkeit und eines enormen öffentlichen Interesses an seiner Person. Genau diese Begleitumstände, gepaart mit der Erwartung, dass ein Team nicht nur einen Quarterback, sondern auch die Marke „Shedeur Sanders“ verpflichtet, könnten viele Verantwortliche abgeschreckt haben. Teams scheuten offenbar das Risiko, zusätzliche Aufmerksamkeit, potenzielle Ablenkungen und erhöhte Anforderungen an die Außendarstellung mit ins Haus zu holen. Sanders‘ Slide zeigt damit deutlich: In der NFL zählt nicht nur das Talent auf dem Feld, sondern auch, wie ein Spieler in das eigene Teamgefüge und die öffentliche Wahrnehmung passt.
Saints
Die New Orleans Saints hinterlassen im Draft 2025 einen zwiespältigen Eindruck und zählen eher zu den Verlierern. Zwar ist die Wahl von Left Tackle Kelvin Banks Jr. als Anker für die Offensive Line eine sehr solide Entscheidung – er brachte konstant exzellente Pass-Blocking-Werte – doch die Quarterback-Frage bleibt trotz des Zweitrundenpicks Tyler Shough offen. Shough ist bereits 26 Jahre alt, bringt zwar NFL-Tools mit, doch seine Verletzungshistorie und sein fortgeschrittenes Alter werfen Zweifel auf, ob er die langfristige Lösung sein kann. Auch in der Defense fehlte es den Picks an echtem Impact: Vernon Broughton, Jonas Sanker und Danny Stutsman sind zwar robuste Spieler, zeigen jedoch deutliche Schwächen – insbesondere in der Coverage. In den späteren Runden sammelten die Saints mit Devin Neal und Fadil Diggs einige interessante Talente ein, doch echte Difference-Maker oder zukünftige Stars sind in dieser Klasse schwer zu erkennen. Insgesamt bleibt der Eindruck, dass die Saints zwar Baustellen adressiert haben, dabei aber oft auf Risiko oder klares Upside verzichteten.
49ers
Die San Francisco 49ers zählen zu den Verlierern des NFL Drafts 2025. Zwar verstärkten sie wie erwartet die Defensive Line mit Mykel Williams und Alfred Collins, doch beide Spieler bringen eher sofortige Hilfe gegen den Lauf als im Pass-Rush – ein Problem angesichts der dominanten Passing- Offenses in der heutigen NFL. Auch in den späteren Runden setzte sich der Trend fort, auf solide, aber wenig spektakuläre Spieler zu setzen. Linebacker Nick Martin, Cornerback Upton Stout und Defensive Tackle CJ West bringen zwar gewisse Qualitäten mit, haben jedoch athletische oder physische Limitierungen, die ihre langfristige Upside infrage stellen. Die Offensivverstärkungen – insbesondere Jordan Watkins und Jordan James – erscheinen zudem eher als Ergänzungen denn als echte Gamechanger. Während einige Picks wie Kurtis Rourke oder Junior Bergen interessante Tiefe bringen könnten, fehlt der Draftklasse insgesamt der Impact und die Starpower, die nötig gewesen wären, um ein Team mit Super-Bowl-Ambitionen auf das nächste Level zu heben.
Fazit
Der NFL Draft 2025 bestätigte einmal mehr, dass strategische Tiefe und nachhaltiger Teambau zunehmend im Vordergrund stehen. Viele Franchises agierten überlegt, adressierten gezielt ihre Schwächen und zeigten ein gutes Gespür für Wert und Position. Zwar gab es vereinzelt Teams und Spieler, die hinter den Erwartungen zurückblieben, doch insgesamt war der Draft geprägt von klugen Entscheidungen und einer deutlich geringeren Anzahl an riskanten Picks als in den Vorjahren