Es ist November – und das merkt man. Die Spiele werden schwerer, die Fenster kleiner, die Fehler kostspieliger. USC trotzt dem Wetter, Oklahoma den Zahlen, Notre Dame dem Druck. Woche 12 war kein Schönspiel-Samstag, sondern ein Prüfstein für Programme mit Ambition. Wer ins Playoff will, muss jetzt liefern – egal ob bei Sonne, Sturm oder Turnover-Battle.
Spiele der Woche
USC – Iowa (26 : 21)
Im Coliseum traf mit USC gegen Iowa ein programmatischer Kontrast aufeinander: eine Big-Ten-Neuauflage mit Playoff-Ambitionen gegen das Team mit einer Defense, das niemand gerne spielt. In strömendem Regen lag No. 17 USC Mitte des zweiten Viertels 7-21 zurück, bevor die Trojans die letzten 19 Punkte des Spiels erzielten und das Duell noch mit 26-21 drehten.
Iowa erwischte den deutlich besseren Start. Quarterback Mark Gronowski führte die Hawkeyes zunächst mit einem Touchdown-Pass und einem kurzen Rushing-TD zu einer 14-0-Führung, bevor USC-Back Bryan Jackson mit einem Lauf aus kurzer Distanz erstmals für die Trojans scorte.
Danach folgte das Signature-Play des Abends aus Iowa-Sicht: Auf einem Reverse warf Ex-Highschool-Quarterback Reece Vander Zee den Ball in die Endzone zu Gronowski, ein Trickspielzug, der den Quarterback zu einem von nur wenigen Big-Ten-Spielern seit 2000 machte, die in einem Spiel einen Passing-, Rushing- und Receiving-Touchdown verbuchen.
USC verkürzte vor der Pause noch per Field Goal auf 10-21, doch zur Halbzeit schien Iowa das physischere und cleverere Team.
Nach der Pause kippte das Spielbild komplett. USC dominierte das dritte Viertel, wie auch die Washington Post betont: Die Trojans kontrollierten den Ball, die Line of Scrimmage und erzielten Punkt um Punkt.
Kicker Ryon Sayeri brachte sein Team zunächst mit einem Field Goal heran, anschließend wurde Receiver Makai Lemon zur zentralen Figur des Comebacks. Der Reciever fing im dritten Viertel einen 12-Yard-Touchdown-Pass von Jayden Maiava und legte im Schlussabschnitt mit einem weiteren Score nach. Lemon beendete den Abend mit 10 Catches für 153 Yards und zwei Touchdowns, während Maiava 23 von 32 Pässen für 254 Yards und einen Score anbrachte und das bei keinem Turnover.
Statistisch war USCs Trend im zweiten Durchgang klar zu erkennen: Die Trojans gewannen das Total-Yardage-Duell 360-320, produzierten mehr First Downs (21-17) und blieben komplett ohne Ballverlust, während Iowa sich eine Interception leistete.
Trotzdem brauchte USC am Ende noch eine defensive Glanzleistung: Iowa marschierte im Schlussviertel noch einmal tief in die gegnerische Hälfte, scheiterte aber bei einem vierten Versuch gut zwei Minuten vor dem Ende, nachdem Receiver Kaden Wetjen an der Seitenlinie knapp im Aus gelandet war.
So bleibt USC im Big-Ten- und Playoff-Rennen, während Iowa trotz eines kreativen Gameplans und eines historischen Auftritts von Gronowski mit einer bitteren Auswärtsniederlage leben muss.
Oklahoma – Alabama (23 : 21)
In Tuscaloosa gelang Oklahoma einer der bedeutendsten Auswärtssiege der Saison. No. 11 Oklahoma gewann 23-21 bei No. 4 Alabama in einem Spiel, das weniger durch offensive Feuerwerke als durch Effizienz und Big Plays in der Defense geprägt war. Die Sooners hatte mit nur 212 Total Yards gegenüber 406 für Alabama, dazu 51 Offense-Plays gegenüber 75 auf dem Papier den Nachteil gegenüber der Crimson Tide in viele Kategorien.
Genau darin lag die Geschichte des Abends: Oklahoma spielte nahezu fehlerfrei und verzichtete komplett auf Turnover, während Alabama den Ball dreimal verlor.
Früh im ersten Viertel setzte Cornerback Eli Bowen das erste Ausrufezeichen: Seine 87-Yard-Interception-Return zum Touchdown brachte Oklahoma in Führung und sorgte dafür, dass Alabama von Beginn an hinterherlaufen musste.
Zwar fand Crimson-Tide-Quarterback Ty Simpson schnell Antworten und kam am Ende auf 28 von 42 Pässen für 326 Yards und einen Touchdown, doch jedes Mal, wenn Alabama wieder Oberwasser bekam, konterte Oklahoma mit einem Big Play in der Defense oder im Special Team.
Alabamas beste Waffe war Running Back Daniel Hill, der mit 97 Total Yards und zwei Touchdowns aufgeigte und damit für den Großteil der Crimson-Tide-Punkte verantwortlich war.
Doch immer wieder stoppte die Sooners-Defense Drives genau dann, wenn die Gastgeber kurz davor standen, die Kontrolle komplett zu übernehmen. Entscheidende Szene: Spät im dritten Viertel erzwang Safety Kendal Daniels einen Fumble, den Oklahoma tief in der gegnerischen Hälfte sichern konnte. Aus diesem Ballgewinn resultierte im vierten Viertel das Field Goal von Kicker Tate Sandell und das Score endgültig auf 23-21 drehte.
Offensiv war Oklahoma vor allem darum bemüht, Fehler zu vermeiden. Quarterback John Mateer brachte 15 von 23 Pässen für 138 Yards an, lief dazu selbst für einen Touchdown, hielt sich aber sonst im Rahmen dessen, was die Partie verlangte.
Die Sooners setzten auf ein kontrolliertes Kurzpassspiel und ein möglichst risikoarmes Run Game (74 Rushing Yards bei 2,6 Yards pro Versuch), um der eigenen Defense immer wieder akzeptable Feldpositionen zu verschaffen. Am Ende war es genau diese Kombination aus Disziplin, Turnover-Battle (0-3) und Special-Teams-Konstanz – Sandell traf alle drei Field-Goal-Versuche und steht nun bei 21 von 22 Versuchen in der Saison -, die den Unterschied gegen ein eigentlich statistisch überlegendes Alabama ausmachte.
Für Oklahoma ist es nach dem Auswärtssieg in Tennessee bereits der zweite November-Coup, der die Playoff-Chancen deutlich verbessert.
Notre Dame – Pitt (37 : 15)
Notre Dame setzte mit dem 37-15-Sieg bei No. 22 Pitt ein klares Ausrufezeichen im Playoff-Rennen.
Die Grundstruktur des Spiels war schnell definiert: Innerhalb von zwei Plays übernahmen die Irish im ersten Viertel die Kontrolle und gaben sie nicht mehr ab. Running Back Jeremiyah Love brach bei seinem ersten Carry des Spiels über 56 Yards zum Touchdown durch die Mitte, ehe Safety Tae Johnson im nächsten Play from Scrimmage einen Pass abfing und 49 Yards zum Pick-Six zurücktrug.
Nach nicht einmal fünf Minuten führten die Gäste 14-0 und zwangen Pitt in einen Pass-Heavy-Gameplan, der ihnen gar nicht lag.
Im weiteren Spielverlauf blieb Love die zentrale Figur der Offense. Er beendete die Partie mit 23 Carries für 147 Rushing Yards und einem Touchdown, im Schnitt somit 6,4 Yards pro Lauf, und war damit erneut der konstante Taktgeber im Laufspiel von Notre Dame.
Quarterback CJ Carr blieb trotz zweier Interceptions ruhig, brachte 21 von 32 Pässen für 212 Yards an und fand vor allem mit Malachi Fields und Tight End Eli Raridon verlässlich Lücken in der Pitt-Coverage.
Defensiv lieferte Notre Dame eine fast vollständige Vorstellung. Pitt brachte nur 149 Passyards bei einer Completion-Quote von 49 Prozent zustande und wurde am Boden bei 70 Rushing Yards und 2,8 Yards pro Versuch gehalten.
Neben Johnsons Pick-Six sorgten vier Sacks und zweistellige Quarterback-Hurries dafür, dass Pitt-Coach Pat Narduzzi im Laufe des Spiels sogar den Quarterback wechseln musste. Ein kuriose Szene unterstrich zusätzlich die Überlegenheit der Irish-Defense: Safety Adon Shuler returnierte eine misslungene Two-Point-Conversion der Panthers über das gesamte Feld zurück in die Gegenrichtung, ein seltenes „Defensive Two-Point Score“, das den Spielverlauf symbolisch zusammenfasste.
Im Schlussviertel verwaltete Notre Dame das Spiel seriös. Love setzte mit einem weiteren langen Drive am Boden den Deckel drauf, bevor Pitt in der Garbage Time noch zu einem späten Touchdown kam, der am Gesamtbild nichts mehr änderte.
Nach dem Road-Statement in Pittsburgh und dem über weite Strecken dominanten Laufspiel von Love hat Notre Dame die eigene Ausgangslage vor den letzten Wochen der Regular Season deutlich verbessert.
Spieler der Woche
Offense
Für Bear Bachmeier (QB, Freshman, BYU) war das 44:13 gegen TCU die perfekte Antwort auf die deutliche Niederlage bei Texas Tech eine Woche zuvor. BYU dominierte das Spiel von Beginn an, führten bereits zur Pause 27:10 und war nie ernsthaft in Gefahr.
Bachmeier hatte dabei eine seiner besten Leistungen der Saison, mit 296 Passing Yards, 59 Rushing Yards sowie je einem Touchdown durch die Luft und am Boden.
Kontextuell war bemerkenswert, wie sehr er die Offense stabilisiert. BYU ist nach der Klatsche gegen Texas Tech sichtlich inspiriert aus den Katakomben gekommen und hat seinen Frust an TCU ausgelassen, während Bachmeier schon zur Halbzeit 285 Total Yards verzeichnete.
Seine Leistung stand eingebettet in eine rund laufende BYU-Offense, die insgesamt 447 Total Yards produzierte. Running Back LJ Martin steuerte 88 Rushing Yards bei, Parker Kingston und Carson Ryan führten mit 80 bzw. 79 Receiving Yards die Passfänger an , Ryan inklusive eines 43-Yard-Touchdowns.
Zugleich zeigt sein Statprofil, dass er nicht nur „Game Manager“, sondern klarer Playmaker ist und dieser Auftritt gegen TCU gehört in Week 12 ganz oben in die Liste der Quarterback-Performances.
Stats: 23-33 ATT-CMP, 296 Yards, 1 TD, 10 Carries, 59 Yards, 1 TD
Andrew Marsh (WR, Freshman, Michigan) war der zentrale Grund, warum Michigan in Wrigley Field einer Blamage entgangen ist. Beim knappen 24:22-Sieg über Northwestern fing der True Freshman 12 Pässe für 189 Yards und war damit in seinem zehnten Saisonspiel erstmals klarer Fixpunkt der Passing-Offense. Das Spiel selbst entschied Michigan erst durch ein Field Goal von Kicker Dominic Zvada in letzter Sekunde.
Die Rahmenbedingungen waren alles andere als ideal: Ein neutraler Spielort im Baseballpark, fünf Turnover der Wolverines insgesamt und ein Northwestern-Team, das bis in die Schlussminute realistische Upset-Chancen hatte. Marshs Statline besteht nicht aus ein paar Broken Plays entstand, sondern aus einem dauerhaft hohen Target-Share: er spielte sein zehntes Saisonspiel, lief ein komplettes Route-Tree-Programm und war in praktisch jedem „Must-Have“-Down die erste Option.
Bedeutend ist diese Leistung auch für Marshs Rolle im Kader. Mit dieser Leistung wird Marsh endgültig als „the real deal“ wahrgenommen, ein Freshman, der seinen Redshirt längst verbrannt hat und in der Offense nicht mehr wegzudenken ist.
Im Gesamtbild steht Marshs Wrigley-Field-Auftritt exemplarisch für deine Offense-Kategorie: keine „leeren“ Yards im Blowout, sondern eine dominierende Einzelperformance in einem One-Score-Game, das Michigan erst auf den letzten Metern gedreht hat.
Stats: 12 REC, 189 Yards, 1 Rush, -10 Yards, 1 Fumbl
Ahmad Hardy (RB, Sophomore, Missouri) hatte gegen Mississippi State einen von diesen Abenden, die in der Schulchronik bleiben. Beim 49:27-Sieg der Tigers lief er für eine Karrierebestleistung von 300 Rushing Yards und drei Touchdowns bei 25 Carries.
Hardy erreicht damit den zweithöchsten Single-Game-Rushing-Wert in der Geschichte von Missouri, nur 20 Yards hinter Devin West, welcher diese Leistung im Jahr 1998 abrief.
Seine Produktion kam nicht aus „Stat-Padding“, sondern aus konstanten Big Plays: Hervorzuheben ist ein 72-Yard-Touchdown-Lauf im dritten Viertel, der die Partie endgültig auf Mizzous Seite zog.
Auch die Saisonperspektive unterstreicht, warum Hardy hier dein Offense-Spieler der Woche ist. Nach diesem Auftritt steht er bei 1.346 Rushing Yards in 10 Spielen für Missouri und ist damit bereits Fünfter in der Single-Season-Liste der Tigers, ihm fehlen nur 281 Yards auf Cody Schraders Schulrekord aus 2023.
Besonders bemerkenswert ist die persönliche Dimension: Hardy stammt aus Mississippi und wurde von Mississippi State im Recruiting kaum beachtet, dieses Spiel sei „personal“ gewesen
Im Gesamtbild kombiniert Hardy an diesem Wochenende Einzel-Dominanz mit historischem Kontext. 300 Rushing Yards, drei Scores, die klare Führung in nahezu allen Effizienz-Metriken und der Sprung in mehrere Rekordlisten machen seine Performance zu einer der auffälligsten des gesamten College-Football-Spieltags.
Stats: 25 CAR, 300 Yards, 3 TDs, 1 Fumble
Defense
Toriano Pride Jr. (CB, Senior, Missouri) war beim 49:27-Sieg von Missouri gegen Mississippi State der defensive Fixpunkt eines ohnehin spektakulären Abends in Columbia. Noch markanter war die zweite Szene: Im dritten Viertel, kurz nachdem Hardy mit einem 72-Yard-TD-Lauf das Stadion explodieren ließ, reagierte Pride bei einem hohen Ball von Blake Shapen am schnellsten. Pride reagierte blitzschnell auf einen getippten Pass des Receivers, unterlief die Route und fing den Pass für einen Pick Six.
Über das Einzelspiel hinaus passt die Leistung in Prides Gesamtprofil: Der Senior gilt laut seinem Mizzou-Profil als erfahrener Starter, der über die letzten Jahre vor allem durch Vielseitigkeit – Man-Coverage, Zone, Blitz-Pakete – aufgefallen ist.
In einer Saison, in der Missouri stark über das Laufspiel von Hardy definiert wird, war dieses Spiel ein seltener Fall, in dem ein Cornerback statistisch wie erzählerisch den gleichen Abdruck hinterlässt wie der Star-Running-Back.
Stats: 3 Tackles, 1 Fumble Recovery, 1 INT, 1 TD
Tanner Wall (S, Senior, BYU) war beim 44:13-Sieg von BYU gegen TCU derjenige, der einem ohnehin dominanten Auftritt der Cougars-Defense das Ausrufezeichen verpasste.
Der entscheidende Moment für Wall kam im vierten Viertel: Bei 44:13 im Endstand fing Wall einen Ball an und trug ihn über 68 Yards zurück zum Pick Six. TCU hatte kurz zuvor noch einmal versucht, mit vertikalem Passing die Partie zu verkürzen, aber BYUs Coverage zwang einen Fehler, Wall las die Route, sprang dazwischen und brachte den Ball in einem einzigen, langen Return in die Endzone.
Dass ausgerechnet ein Safety/Defensive Back in dieser Situation den Drive beendet, passt zur Gesamtentwicklung der BYU-Defense, die 2025 deutlich opportunistischer agiert und Turnover produziert, statt „nur“ Yards zu verhindern. Der 68-Yard-Return war statistisch gesehen der längste defensiv erzielte Spielzug des Abends und verschob die Highlight-Perspektive kurz weg von Bear Bachmeier hin zur Defense.
Gerade weil BYU offensiv mit Bachmeier und LJ Martin bereits stabile Säulen hat, wird eine physische, turnoversuchende Secondary zum X-Factor im Titelrennen der Conference. Gegen TCU war es genau diese Kombination aus Coverage-Disziplin und Playmaking, die Wall verkörperte, wenig spektakuläre Statline über drei Viertel, aber im entscheidenden Moment der eine Spielzug, der ein Statement-Sieg abrundet.
Stats: 1 INT, 1 TD
Beim 48:10 von Ohio State gegen UCLA war die Geschichte auf dem Papier klar: dominante Offense, 222 Rushing Yards und vier Rushing-Touchdowns, dazu ein 100-Yard-Kickoff-Return von Lorenzo Styles
Unter der Oberfläche war es aber vor allem die Defense, die UCLA bei 222 Total Yards und nur acht First Downs hielt und mittendrin Linebacker Sonny Styles (LB, Senior, Ohio State).
Gerade weil Ohio State schon früh hoch führte, bestand seine Aufgabe weniger darin, spektakuläre Splash-Plays zu liefern, sondern das Run Game der Bruins zu neutralisieren und die kurzen Underneath-Zonen zu kontrollieren, in denen ein Außenseiter oft versucht, den Pass Rush zu entschärfen. Dass UCLA trotzdem bei nur 10 Punkten und phasenweise unter 100 Total Yards blieb, zeigt, wie konsequent die Linebacker-Ebene abschnitt. Das Spiel gegen die Bruins war weniger ein Ausreißer nach oben als vielmehr die Bestätigung: In einem Team voller Stars agiert Styles als verlässlicher, physischer Fixpunkt, der den defensiven Floor anhebt.
Während Quarterback Julian Sayin und der Laufangriff die Schlagzeilen bekommen, sorgt die Linebacker-Ebene dafür, dass Spiele wie gegen UCLA früh entschieden sind und nie ins Wanken geraten. Sieben Tackles in einem 38-Punkte-Sieg wirken unscheinbar im Kontext einer Defense, die im Schnitt deutlich unter 20 Punkte pro Spiel zulässt, sind sie genau die Art unauffälliger Konstanz, die einen wichtige Spieler unter dem Radar in einer taktisch disziplinierten Mannschaft auszeichnen.
Stats: 7 Tackles
Upset der Woche – Navy 41-38 vs #24 South Florida
Navy hat in Week 12 genau das getan, wofür dieses Programm im November bekannt ist: einem Playoff-Außenseiter die Saison ruiniert. In Annapolis schlugen die Midshipmen das im CFP-Ranking auf Platz 24 geführte South Florida mit 41-38 und nahmen den Bulls damit realistisch die Playoff-Chance.
Die Rahmenbedingungen waren klar: South Florida war 7-3, hochgerankt, während Navy „nur“ als harter, aber schlagbarer Gegner galt.
Der Spielverlauf war offensiv spektakulär. South Florida brachte insgesamt 552 Total Yards zustande (342 Passing-, 210 Rushing-Yards), Navy kam auf 524 Yards (186 Passing-, 338 Rushing-Yards).
Individuell überragte Bulls-Quarterback Byrum Brown mit 327 Passing-Yards, 2 Pass-TDs und 136 Rushing-Yards plus 2 Rushing-TDs.
Trotzdem war es am Ende die Effizienz der Navy-Offense, die den Unterschied machte. Running Back Alex Tecza lief für 126 Yards und 2 Touchdowns, Receiver Eli Heidenreich steuerte 146 Receiving-Yards bei.
Quarterback Blake Horvath startete stark, musste wegen Krämpfen raus, wurde dann aber nahtlos von Backup Braxton Woodson ersetzt, der selbst zwei Rushing-Touchdowns erzielte.
Navy blieb im Kern bei der eigenen Identität: optionlastiges Laufspiel, Ballkontrolle und die Bereitschaft, in kritischen Momenten auch vertikal zu gehen Heidenreichs 146 Yards kamen nicht aus Screen-Pässen, sondern aus echten, tiefen Shots gegen eine überaggressive Bulls-Defense.
In der Schlussphase rückte das Game-Management in den Mittelpunkt. South Florida arbeitete sich im vierten Viertel noch einmal heran und verkürzte bis auf drei Punkte, doch die Bulls scheiterten an der letzten Hürde: Navy sicherte den Onside Kick und konnte die Uhr auslaufen lassen.
Navy war klarer Außenseiter, USF stand im CFP-Ranking und hatte eine starke Bilanz, und trotzdem gingen die Bulls aus Annapolis mit einer Niederlage und 524 zugelassenen Yards nach Hause. Ein typisches November-Spiel also: Ein Ranked-Team, das physisch und mental nicht ganz auf Höhe ist, und ein Triple-Option-Programm, das diese Lücke gnadenlos ausnutzt.
Team der Woche – Georgia Bulldogs
Georgia war in Week 12 der Inbegriff eines kompletten Teams. Beim 35-10-Sieg gegen Texas kontrollierten die Bulldogs das Spiel in allen drei Phasen. Georgia erreichte am Ende 357 Total Yards # bei 274 für Texas, eine klare First-Down-Überlegenheit (21-15) und ein Time-of-Possession-Verhältnis Besonders auffällig: Texas erzielte trotz ordentlicher Feldposition im Endeffekt nur einen Touchdown aus der Offense, während Georgia im vierten Viertel mit einem 21:0-Lauf komplett davonzog.
Individuell war es die Partie von Quarterback Gunner Stockton. E brachte 24 von 29 Pässen für 229 Yards und 4 Touchdowns an und erzielte dazu noch einen Rushing-TD.
TD-Pässe auf Noah Thomas (2x), London Humphreys und Lawson Luckie, dazu ein 4-Yard-Lauf Stockton im letzten Drive. damit war er an sämtlichen fünf Georgia-Touchdowns direkt beteiligt.
Defensiv lieferte Georgia genau das Profil ab, das Texas aktuell weh tut. Die Longhorns wurden bei nur 10 Punkte gehalten, lagen bei 2/12 (16,7 %) an Third-Down-Conversions und produzierten in der zweiten Halbzeit keinen einzigen längeren, nachhaltigen Scoring-Drive mehr.
Ein Sieg über einen Top-10-Gegner, ein Quarterback mit fünf Touchdowns, eine Defense, die einen hochgehandelten SEC-Gegner bei 10 Punkten und 2/12 an Third Downs hält, und Special Teams, die aktiv in die Spielsteuerung eingreifen. Genau diese Kombination aus Ergebnis, Kontext und Dominanz macht die Bulldogs zur klaren Wahl.
Enttäuschung der Woche – Texas Longhorns
Wenn Georgia das „Team der Woche“ ist, ist Texas die logische Kehrseite derselben Geschichte. Die Longhorns reisten als No. 10 der CFP-Rankings und mit einer 7-2-Bilanz nach Athens und gingen mit einer 35-10-Niederlage wieder nach Hause, die ihre Titelhoffnungen wohl beendete.
Die nackten Zahlen sind ernüchternd: 274 Total Yards, nur 10 Punkte, eine Third-Down-Quote von 2/12, dazu 9 Penalties für 58 Yards. Quarterback Arch Manning war dabei symptomatisch für den kompletten Auftritt,21/35 Pässen für 192 Yards, einem Touchdown und einer Interception
Anders gesagt: Es waren nicht nur Georgias Stärke, sondern auch eine ganze Reihe selbst verschuldeter Fehler, die das Spiel einseitig machten. Die strukturellen Probleme sind nicht völlig neu. Red-Zone-TD-Rate nur Rang 81, Third-Down-Offense Rang 67 und Fourth-Down-Offense Rang 116, dazu insgesamt nur Rang 44 in Offense-SP+ und Rang 93 in Success Rate.
In Athens traten diese Schwächen gegen ein physisches Georgia-Team in komprimierter Form auf: drives, die im Nichts endeten, Drops in kritischen Momenten und ein Run Game, das nie wirklich trug. Texas kam am Boden insgesamt auf 82 Yards bei 2,9 Yards pro Carry.
Die Realität: Texas steht jetzt bei 7-3, mit weiteren schweren Spielen gegen Arkansas und Texas A&M, und muss nun auf eine ganze Reihe fremder Ergebnisse hoffen, um überhaupt noch Debattenstoff für das Playoff zu bieten.
In Summe ist Texas deshalb eine sehr klare Enttäuschung der Woche: nicht, weil sie gegen ein starkes Georgia-Team verloren haben, das wäre vertretbar, , sondern weil sie in einem Statement-Spot komplett unter ihrem Anspruch geblieben sind. Eine Offense, die über Wochen schon inkonstant war, zeigte auf der größten Bühne genau die Schwächen, die die Preview-Analysen zuvor beschrieben hatten. Und das macht dieses 10-Punkte-Spiel mehr zu einem Symptom als zu einem Ausrutscher.
Überraschung der Woche – Oklahomas Physicality im Run Game
Dass Missouri mit einem dominanten Laufspiel punkten kann, war vor Week 12 bekannt. Was die Partie gegen Mississippi State jedoch überraschend machte, war der defensive Output: zwei Interception-Returns für Touchdowns, einmal durch Safety Marvin Burks Jr., einmal durch Cornerback Toriano Pride Jr.
In der dritten Quarter-Sequenz wurde diese Doppelrolle der Defense besonders deutlich. Zunächst brach Ahmad Hardy zu einem 72-Yard-Touchdown-Lauf durch, der das Score auf komfortabel stellte. Direkt im Anschluss fing Burks eine über die Mitte geworfene Route ab und trug den Ball zum Pick-Six zurück, der erste defensive Score des Abends. Später im dritten Viertel folgte Pride Jr. mit seinem eigenen Interception-Return-TD, bei dem er einen getippten Ball aufnahm und in die Endzone brachte.
Über das reine Scoring hinaus war bemerkenswert, wie sehr die Defense das Spieltempo bestimmte. Die Defense produzierte den gesamten Abend über Big Plays: ein Goal-Line-Stand, ein Fumble-Recovery nach einem botched Field Goal und dazu die beiden Pick-Six. Mississippi State kam zwar auf eine zweistellige Punktzahl, aber jeder Ansatz eines Comebacks wurde durch einen dieser Big Plays im Keim erstickt. In der Bilanz steht eine Defense, die nicht nur verwaltet, sondern aktiv Punkte auf das Scoreboard bringt, etwas, das man in dieser Häufigkeit nicht jede Woche sieht.
Im Zusammenspiel mit Hardys historischem 300-Yard-Game ergibt sich ein ungewöhnliches Gesamtbild: eine Offense, die auf Rekordniveau läuft, und eine Defense, die zwei Touchdowns selbst erzielt.


