College Football Week 1 – Recap: Das Wichtigste im Überblick

Fabian Weigl
Lesezeit: 11 Min.
Arch Manning der College Football QB der Texas Longhorns mit weißem Helm und der Trikotnummer 16 steht während der College-Football-Woche 1 zusammen mit anderen Spielern, einem Kameramann in Grün und einem Stadion voller Fans in Rot unter einem sonnigen Himmel auf dem Spielfeld. Diese Beschreibung wurde mit der FootballR KI automatisch generiert.
Foto: IMAGO / Imagn Images

Was für ein Auftakt in die neue College Football Saison! Große Namen, hitzige Duelle, bittere Enttäuschungen und überraschende Helden – der erste Spieltag hatte alles, was Fans lieben. LSU setzt ein Ausrufezeichen gegen Clemson, Florida State erschüttert die Machtverhältnisse gegen Alabama, und Texas erlebt mit Arch Manning einen Fehlstart mit Folgen. Wir blicken auf die packendsten Spiele, die überragenden Einzelauftritte und die größten Storylines des Wochenendes.

College Football Spiele der Woche

LSU vs. Clemson (17:10)

Für LSU war es mehr als nur ein Auftaktsieg, es war eine Befreiung. Über Jahre hinweg hatten die Tigers in Week 1 gewackelt, diesmal standen sie von Beginn an stabil. Brian Kellys Team zeigte, dass es die Lektionen der Vergangenheit verinnerlicht hat: weniger Nervosität, mehr Klarheit in den Entscheidungen. Garrett Nussmeier agierte abgeklärt, hielt das Spiel trotz Druck in den Händen und wartete auf seine Chance.

Diese kam im vierten Viertel. Nach einem langen Drive fand Nussmeier seinen Tight End Trey’Dez Green in der Endzone. Der Touchdown wirkte wie ein Dammbruch, das Momentum war endgültig auf Seiten von LSU. Zuvor hatte Caden Durham schon für den Ausgleich gesorgt – zwei Big Plays, die die Offense im richtigen Moment zum Leben erweckten.

Der Schlüssel lag jedoch auf der anderen Seite des Balls. Mansoor Delane fing eine Interception, Harold Perkins brachte mit physischer Präsenz die gegnerische Offense ins Wanken. Clemson, zur Pause noch im Spiel, fand in Hälfte zwei keine Antworten mehr. LSU spielte nicht fehlerfrei, aber mit eiserner Entschlossenheit und genau das reichte, um einen Playoff-Kandidaten in die Knie zu zwingen.

Notre Dame vs. Miami (24:27)

Das Duell zwischen den Irish und den Hurricanes war ein Spiegelbild des College Footballs: chaotisch, wild, voller Momentum-Schwankungen. Notre Dame begann fahrig, verlor früh den Ball und geriet in Rückstand. Miami nutzte die Geschenke konsequent, zur Halbzeit stand es 14:7 für die Canes.

Im dritten Viertel schien das Spiel bereits entschieden, als Miami nach einer Interception auf 21:7 davonzog. Doch Notre Dame weigerte sich, unterzugehen. QB CJ Carr führte seine Offense mit stoischer Ruhe zurück, orchestrierte ein Field Goal und einen Touchdown zum Ausgleich. Plötzlich lag die Dramatik schwer in der Luft, und das Stadion wusste: dieses Spiel wird erst im letzten Drive entschieden.

Und genau so kam es. Mit knapp über einer Minute auf der Uhr trat Carter Davis an, seines Zeichen Freshman, Debütant, aus 47 Yards Entfernung. Der Kick segelte durch die Uprights, das Stadion explodierte. Miami gewann 27:24, und neben QB Carson Beck (205 Yards, 2 TDs) wurde ein neuer Name ins Rampenlicht katapultiert: Malachi Toney, Freshman-Receiver, der mit seiner Explosivität Notre Dames Defense mehrfach verbrannte. Für die Canes war es ein Sieg mit Signalwirkung und für Notre Dame eine bittere Erinnerung daran, wie schmal die Grenze zwischen Held und Verlierer ist.

Ohio State vs. Texas (14:7)

Ein Top-Duell mit großem Namen und doch ein Spiel, das von Abwehrarbeit geprägt war. Arch Manning, der Hoffnungsträger der Longhorns, wirkte von Beginn an unter Druck. Ohio States Defensive Line attackierte unaufhörlich, nahm Manning die Zeit in der Pocket und zerstörte den Rhythmus der texanischen Offense.

Offensiv war es auch für die Buckeyes kein Feuerwerk. Drives stockten, Big Plays blieben aus, doch im entscheidenden Moment funktionierte die Execution. Zwei Touchdowns reichten, um eine Führung zu halten, die sich sicherer anfühlte, als es das knappe Ergebnis vermuten ließ. Texas fand einfach keinen Weg durch die Wand aus Tackles und Pass-Rush.

Am Ende stand ein 14:7 für Ohio State, das weniger über offensive Brillanz als über defensive Dominanz sprach. Für die Buckeyes ist es ein Signal: Dieses Team kann Spiele auch auf die harte Tour gewinnen. Für Texas hingegen war es ein Reality Check. Arch Manning wirkte ratlos, das Playcalling uninspiriert, eine bittere Niederlage, die das Selbstverständnis des vermeintlichen Titelkandidaten ins Wanken bringt.

Spieler der Woche

Offense

Robert Henry Jr. (RB, UTSA, Senior) war der Inbegriff von Explosivität. Immer dann, wenn die Offense ins Stocken geriet, brach er mit einem Big Play den Bann. Seine Läufe hatten nicht nur Yards, sie hatten Wirkung: Sie zwangen die Defense, ehrlicher zu spielen, und gaben seinem Team das nötige Gleichgewicht zwischen Pass und Run. Henry Jr. verkörperte jene Energie, die ein Spiel drehen kann.

Stats: 16 Carries, 177 Yards, 2 TDs

Dante Moore (QB, Oregon, Sophomore) orchestrierte Oregons Offense wie ein erfahrener Dirigent, trotz seines jungen Alters. Drei Touchdowns führte er beinahe mühelos herbei, verteilte die Bälle präzise und ließ seine Receiver glänzen. Es war weniger das eine Highlight-Play, sondern die Abfolge an klugen Entscheidungen, die ihn so wertvoll machte. Oregon wirkte mit Moore wie ein Team, das in jeder Offensive Series Antworten hat.

Stats: 23 – 18 ATT-CMP, 213 Yards, 3 TDs

Jordyn Tyson (WR, Arizona State, Junior) machte den Unterschied auf seine Art: als verlässliche Anspielstation. Immer dann, wenn es eng wurde, war er da, fing Pässe in Traffic und generierte Yards after Catch. Tyson strahlte jene Ruhe aus, die Quarterbacks lieben, ein Receiver, auf den man sich verlassen kann, egal ob es 3rd & 8 oder 4th Quarter Crunch Time heißt.

Stats: 12 Rec, 141 Yards, 2 TDs

Defense

Preston Zachman (S, Wisconsin, Senior) stand sinnbildlich für defensive Konstanz. Kein Spektakel, kein großes Drama, einfach ein Spieler, der Tackles setzte, Räume schloss und in den entscheidenden Momenten mit zwei Interceptions da war. Solche Akteure tauchen selten in Highlight-Clips auf, aber ohne sie verliert man Spiele.

Stats: 2 Tackles, 2 INTs

Mansoor Delane (CB, LSU, Senior) hingegen sorgte für den Clip des Abends. Seine Interception gegen Clemson war mehr als ein Turnover, sie war der Wendepunkt. Delane las den Spielzug perfekt, antizipierte den Wurf und stellte das Momentum endgültig auf LSU-Seite. In einer Partie, die von Defensive geprägt war, war er der Mann mit dem größten Play.

Stats: 2 Tackles, 1 INT

Dani Dennis-Sutton (Edge, Penn State, Senior) dominierte Nevadas Offensive Line nach Belieben. Mit konstantem Druck zwang er den Quarterback zu Fehlern, zerstörte Laufwege und machte die Line of Scrimmage zu seinem Revier. Es war ein Auftritt, der zeigte: Penn States Defense hat nicht nur Tiefe, sondern auch einen echten Game Wrecker in der ersten Reihe.

Stats: 5 Tackles, 1 Sack, 2 Forced Fumbles

Upset der Woche – Florida State vs. Alabama (31:17)

Was viele für unmöglich hielten, gelang Florida State mit einer Selbstverständlichkeit, die beinahe erschreckte: Ein klarer Sieg über Alabama, und das gleich zum Saisonauftakt. Die Seminoles spielten mit einer Wucht, die nicht nach Außenseiter roch, sondern nach Favorit. Ihr Pass-Rush setzte Ty Simpson unter permanenten Druck, die Offense kontrollierte das Tempo und nutzte jede Gelegenheit, das Momentum auf ihrer Seite zu halten.

Es war nicht nur das Ergebnis, das überraschte, sondern die Art des Auftritts. Alabama wirkte phasenweise überfordert, fast ratlos, während FSU jede Schwäche gnadenlos ausnutzte. Für die Seminoles war es mehr als ein Sieg: Es war eine Rückkehr auf die große Bühne, ein lautes „Wir sind wieder da“. Für Alabama hingegen bleibt der bittere Beigeschmack, gleich zu Beginn ein Stück Aura verloren zu haben.

Team der Woche – Florida State

Wenn man ein einziges Team herausgreifen muss, das an diesem Wochenende die Schlagzeilen verdient hat, dann ist es Florida State. Die Seminoles kombinierten körperliche Dominanz mit einer klaren Spielidee, die Alabama nie wirklich entschlüsseln konnte. Jeder Mannschaftsteil – Offense, Defense, Special Teams – griff ineinander und vermittelte den Eindruck eines Teams, das mehr wollte als nur einen Auftaktsieg.

Dieser Auftritt war ein Statement in Richtung Playoff-Kommission und an die gesamte Liga. Florida State wurde in den letzten Monaten kritisch beäugt, angezweifelt, belächelt, nun haben sie sich mit einer einzigen Vorstellung Respekt zurückgeholt. Es ist der Stoff, aus dem Saisonmärchen gemacht sind, wenn es gelingt, diese Intensität Woche für Woche aufs Feld zu bringen.

Enttäuschung der Woche – Texas mit Arch Manning

Alles im College Football drehte sich um Arch Manning, den Heilsbringer von Texas. Doch gegen Ohio State wirkte er wie ein Rookie, nicht wie der neue Star. Druck, Hektik, verpasste Chancen, die Buckeyes zwangen ihn in eine Rolle, die er nicht spielen wollte. Die Longhorns kamen offensiv nie ins Rollen, sieben Punkte waren das karge Resultat.

Enttäuschend war nicht allein Mannings schwacher Auftritt, sondern das gesamte Offensivkonzept. Kaum Anpassungen, kein Ausweg aus dem Würgegriff der Ohio-State-Defense. Für ein Team, das als Nummer eins ins Jahr gestartet war, fühlte sich diese Niederlage wie ein böses Erwachen an. Wenn Texas ein Titelkandidat sein will, müssen Antworten her – und zwar schnell.

Überraschung der Woche – Malachi Toney (Miami, WR, Freshman)

Niemand hatte Malachi Toney auf der Rechnung. Doch als Miami gegen Notre Dame ein Spiel der Nerven austrug, war es der Freshman, der die Defense der Irish reihenweise überlief. Mit 82 Yards und einem Touchdown schrieb er sich direkt ins Drehbuch des Wochenendes und zeigte, dass die Hurricanes eine neue Waffe in ihrem Arsenal haben.

Sein Auftritt war mehr als nur ein Ausreißer. Toney spielte mit der Selbstverständlichkeit eines Routiniers, suchte Zweikämpfe, fand Lücken und wirkte in den großen Momenten unerschrocken. Für Miami könnte er zum X-Faktor werden, für Notre Dame bleibt er die Erinnerung daran, wie ein Neuling ein ganzes Spiel kippen kann.

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Fabian Weigl beschäftigt sich seit mehreren Jahren intensiv mit der NFL und der NCAA und bringt seine Begeisterung für American Football in fundierte Analysen und Berichte ein. Durch die kontinuierliche Auseinandersetzung mit Teams, Spielern und Spielstrategien hat er sich ein Wissen über den Sport angeeignet.

Beruflich ist er im Controlling tätig. Mit seinem ausgeprägten Blick für Details und aktuellen Entwicklungen möchte Fabian Weigl seine Leidenschaft für Football weiter vertiefen.

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