College Football Week 2 – Recap: Das Wichtigste im Überblick

Fabian Weigl
Lesezeit: 10 Min.
Week 9 - Ein Texas A&M-Football-Spieler, der eine kastanienbraune Uniform mit der Nummer 10, einen weißen Helm und ein Visier trägt, reckt während eines spannenden College Football Spiels in Week 2 jubelnd beide Arme über das Spielfeld. Der unscharfe Hintergrund zeigt eine Menge von Fans auf den Sitzen im Stadion. Diese Beschreibung wurde mit der FootballR KI automatisch generiert.
Foto: IMAGO / Imagn Images

College Football Spiele der Woche

Michigan vs. Oklahoma (13:24)

Es war das Spitzenduell der Woche und eine bittere Ernüchterung für Michigan. Nach dem souveränen Auftaktsieg gegen New Mexico galt die Partie gegen Oklahoma als erster echter Prüfstein für Bryce Underwood. Doch der Freshman-Quarterback wirkte gegen eine disziplinierte Sooners-Defense ungewohnt fahrig. Fehlwürfe, inkonstante Protection durch die Offensive Line und ein zu statisches Playcalling nahmen den Wolverines früh den Rhythmus.

Oklahoma hingegen nutzte jede Schwäche. QB John Mattier hielt die Offense stets am Laufen, während die Defense Druck aufbaute und Underwood permanent aus der Komfortzone zwang. Besonders in den entscheidenden Downs zeigte sich der Unterschied: Oklahoma blieb cool, Michigan verlor den Faden.

Am Ende stand ein 13:24, das deutlicher wirkte, als es das Ergebnis ausdrückte. Für Michigan war es ein Reality Check: Talent allein reicht nicht. Für Oklahoma dagegen war es ein Sieg, der in die Rankings und in die Köpfe hallte.

Missouri vs. Kansas (38:31)

Das Border War kehrte zurück und wie. Missouri und Kansas lieferten sich ein Offensivfeuerwerk, das an alte Rivalitäten erinnerte. Schon früh zeichnete sich ab, dass dieses Spiel nicht durch Defense entschieden werden würde. Beide Quarterbacks feuerten Pässe durch enge Fenster, die Running Backs bewegten die Chains und die Fans bekamen das Spektakel, das sie sich erhofft hatten.

Missouri gelang es, das Momentum im dritten Viertel an sich zu reißen. Ein langer Touchdown-Pass brachte die Tigers in Führung, die sie bis ins Schlussviertel behaupteten. Kansas wehrte sich mit aller Macht, verkürzte mehrmals und hatte am Ende sogar die Chance zum Ausgleich. Doch eine Interception in der Schlussminute besiegelte das Schicksal.

Für Missouri war der 38:31-Erfolg mehr als nur ein Derby-Sieg. Er war ein Signal, dass die Tigers bereit sind, in der SEC nicht nur mitzuhalten, sondern Akzente zu setzen. Kansas zeigte Herz und Klasse, verließ das Feld aber mit der bitteren Erkenntnis, dass Rivalität allein keine Punkte aufs Scoreboard bringt.

Ole Miss vs. Kentucky (27:20)

Ein SEC-Duell mit Playoff-Charakter – und eines, das von Intensität geprägt war. Kentucky hatte sich vorgenommen, Ole Miss mit seiner Defense zu stoppen, und tatsächlich gelang es ihnen, die Rebels-Offense lange Zeit einzubremsen. Die Front Seven der Wildcats spielten mit Aggressivität und hielten das Spiel enger, als viele Experten erwartet hatten.

Doch Ole Miss fand schließlich den Weg. QB Austin Simmons übernahm Verantwortung, traf Harrison Wallace in einem entscheidenden Drive tief über die Mitte und brachte damit die Rebels auf die Siegerstraße. Es war ein Spiel, das nicht durch konstante Dominanz, sondern durch einzelne Big Plays entschieden wurde  und Ole Miss hatte in den Schlüsselmomenten die besseren Antworten.

Für Kentucky bleibt die Erkenntnis, dass man nahe dran war, einen großen Sieg einzufahren, die Offense aber zu limitiert blieb, um Ole Miss wirklich zu bezwingen. Für die Rebels hingegen war es ein hart erkämpfter 27:20-Sieg, der sie in der SEC im Rennen hält und gleichzeitig ihre Fähigkeit unter Beweis stellte, auch enge Spiele für sich zu entscheiden.

Spieler der Woche

Offense

Marcel Reed (QB, Texas A&M, Sophomore) zeigte gegen Utah State, warum Texas A&M ihm die Schlüssel für die Offense anvertraut hat. Mit 220 Passing Yards und vier Touchdowns diktierte er das Spieltempo, ohne jemals die Kontrolle zu verlieren. Besonders beeindruckend war seine Ruhe in der Pocket – selbst unter Druck fand er die richtigen Reads. Reed wirkte wie ein Quarterback, der mehr ist als ein Game-Manager: ein Spieler, der Spiele entscheidet.

Stats: 28 – 19 ATT-CMP, 220 Yards, 3 TDs, 10 Rushes, 66 Yards, 1 TD

Brenen Thompson (WR, Mississippi State, Senior) war der Motor von Mississippi Passspiel gegen Arizona State. Immer wieder enteilte er seinen Gegenspielern, suchte konsequent das Eins-gegen-Eins und nutzte seine Geschwindigkeit, um ganze Drives zu tragen. Seine Big Plays rissen die Bulldogs in den entscheidenden Momenten nach vorne. Thompson war nicht nur ein Receiver – er war die Waffe, die Arizona State nicht stoppen konnte.

Stats: 9 Rec, 133 Yards, 2 TDs

Jonah Coleman (RB, Washington, Senior) setzte bei Washington ein Ausrufezeichen im Laufspiel. Mit physischem Running zwischen den Tackles und Explosivität in den offenen Raum hinein sorgte er dafür, dass die Huskies immer wieder einfache Downs bekamen. Coleman brach Tackles, erzwang Missed Tackles und war ein stetiger Garant für positive Yards. In einer Offense, die sonst von ihrem Passspiel lebt, verlieh er Balance und Durchschlagskraft.

Stats: 15 Att, 111 Yards, 5 TDs, 1 Rec, 24 Yards

Defense

Collin Matteson (S, Army, Senior) war der Held des Army-Upsets über Kansas State. Mit seiner Interception im vierten Viertel zerstörte er einen möglichen Game-Winning-Drive der Wildcats und brachte sein Team endgültig auf Siegkurs. Matteson spielte mit Instinkt, antizipierte die Routen der Receiver und bewies, dass auch ein Underdog über Difference-Maker verfügt.

Stats: 5 Tackles, 1 INT

David Gusta (IDL, Kentucky, Senior) stand im Zentrum von Kentuckys Defensivschlacht gegen Ole Miss. Der Defensive Lineman dominierte die Line of Scrimmage, stopfte Laufwege und zwang den gegnerischen Quarterback immer wieder in unbequeme Situationen. Auch wenn es am Ende nicht zum Sieg reichte, war Gustas Präsenz der Grund, warum Kentucky so lange im Spiel blieb.

Keyon Washington (CB, Bowling Green, Freshman) von Bowling Green lieferte eine Partie, die Scouts aufhorchen ließ. Der Cornerback war überall auf dem Feld, brach Pässe ab, setzte harte Tackles und sorgte für konstante Unsicherheit beim gegnerischen Quarterback. Mit seiner Aggressivität im Coverage und seinem Gespür für das Spielgeschehen wurde er zum dominanten Faktor in einer Defense, die über sich hinauswuchs.

Upset der Woche – South Florida vs. Florida (18:16)

South Florida sorgte für den Paukenschlag des Wochenendes: ein 18:16 in Gainesville gegen die Florida Gators. In einem Spiel, das von Fehlern und Nerven geprägt war, zeigten die Bulls jene Abgeklärtheit, die man eigentlich vom Favoriten erwartet hätte. Mit disziplinierten Drives, mutigem Playcalling und einer Defense, die im vierten Viertel zur Festung wurde, entriss USF dem SEC-Programm den Sieg vor heimischem Publikum.

Für Florida war es eine Demütigung. Die Gators fanden weder Konstanz im Laufspiel noch Präzision in der Luft, und als das Spiel auf Messers Schneide stand, fehlte der letzte Punch. Für South Florida hingegen ist dieser Sieg mehr als ein Upset, er ist ein Signal, dass das Programm in der Lage ist, etablierte Gegner auf fremdem Terrain zu stürzen.

Team der Woche – Ohio State

Wenn ein 70:0-Sieg zustande kommt und so dominant auftreten, gibt es keine Diskussion: Ohio State war das Team der Woche. Gegen Grambling State demonstrierten die Buckeyes eine Dominanz, die in allen Mannschaftsteilen spürbar war. Offensiv zündete ein Feuerwerk aus Big Plays, während die Defense jeden Ansatz von Gegenwehr im Keim erstickte.

Das Spiel war weniger ein Test als eine Machtdemonstration. Doch die Art, wie Ohio State agierte, spricht Bände: diszipliniert, explosiv, mit der Tiefe eines Kaders, der auf allen Ebenen Titelambitionen rechtfertigt. Die Buckeyes wollten nicht einfach nur gewinnen, sie wollten ein Statement setzen. Mission erfüllt.

Enttäuschung der Woche – Michigan

Michigan kam mit großen Ambitionen in das Duell mit Oklahoma und verließ das Feld mit hängenden Köpfen. Die 13:24-Niederlage offenbarte Schwächen, die man in Ann Arbor so nicht erwartet hatte. QB Bryce Underwood wirkte zum ersten Mal überfordert, die Offensive Line ließ ihn im Stich, und auch das Playcalling wirkte überraschend eindimensional.

Für ein Team, das sich selbst in der Playoff-Konversation sieht, war dies ein Reality Check. Michigan zeigte zu wenig Anpassungsfähigkeit, zu wenig Variabilität und verlor damit nicht nur ein Spiel, sondern auch ein Stück Aura. Die Wolverines müssen sich fragen: War dies nur ein Ausrutscher oder ein Fingerzeig auf größere Probleme?

Überraschung der Woche – Army vs. Kansas State (24:21)

Dass Army in Manhattan triumphierte, war für viele Beobachter undenkbar. Doch die Black Knights spielten clever, mutig und mit einer Leidenschaft, die Kansas State nie wirklich matchte. Besonders bemerkenswert war das Turnover-Management: Army nutzte jede Gelegenheit, den Ball zu erobern, und verwandelte diese Chancen in Punkte.

Entscheidend war Collin Mattesons Interception im Schlussviertel, die den Wildcats den letzten Atemzug raubte. Dazu kam ein perfekt gesetzter Squib-Kick, der Kansas State wertvolle Sekunden kostete. Am Ende stand ein 24:21, das nicht nur ein Sieg, sondern ein Symbol ist: Selbst in einer College Football Welt der Powerhouses können die Service Academies immer noch für magische Momente sorgen.

Teile den Artikel

Fabian Weigl beschäftigt sich seit mehreren Jahren intensiv mit der NFL und der NCAA und bringt seine Begeisterung für American Football in fundierte Analysen und Berichte ein. Durch die kontinuierliche Auseinandersetzung mit Teams, Spielern und Spielstrategien hat er sich ein Wissen über den Sport angeeignet.

Beruflich ist er im Controlling tätig. Mit seinem ausgeprägten Blick für Details und aktuellen Entwicklungen möchte Fabian Weigl seine Leidenschaft für Football weiter vertiefen.

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert