College Football Woche 5 Rückblick: Top Spiele & Spieler

Fabian Weigl
Lesezeit: 15 Min.
Ein Football-Spieler in einem weißen Alabama-Trikot läuft mit dem Ball, während sich ein Verteidiger von Georgia, Nummer 3, nähert. Trainer und Betreuer schauen bei diesem Woche 5 College Football Rückblick im hellen Stadionlicht von der Seitenlinie aus zu. Diese Beschreibung wurde mit der FootballR KI automatisch generiert.
Foto: IMAGO / Imagn Images

Manche Siege verändern eine Saison – andere beenden eine Ära. Alabama bricht Georgias Heimfestung, Oregon ringt Penn State in der Overtime nieder und Virginia bezwingt Florida State in einem Duell für die Geschichtsbücher. Gleichzeitig enttäuschen alte Kräfte, überraschen neue Gesichter – und ein Left Tackle tanzt sich in die Herzen der Fans. College Football war selten so dramatisch, wild und unberechenbar wie in Woche 5.

Spiele der Woche

Alabama vs. Georgia (24:21)

Es war das Spiel, das die College-Football-Welt elektrisierte: Alabama beendete Georgias 33 Spiele andauernde Heimsiegesserie in Athens mit einem 24:21-Erfolg. Von Beginn an war es ein physisches Duell, in dem Alabama defensiv mit Härte dagegenhielt und offensiv immer wieder kreative Lösungen fand. Besonders Ty Simpson bewies in den entscheidenden Momenten Nervenstärke und spielte die Partie seiner noch jungen Karriere.

Ein Schlüsselmoment war das späte 3rd & 5, bei dem Simpson unter Druck blieb und Jam Miller für ein First Down fand, ein Play, das letztlich die Uhr kontrollierte und Georgia die Chance auf ein Comeback nahm. Ebenso spektakulär: der rare Trickplay-Screen auf Left Tackle Kadyn Proctor, der mit 359 Pfund 11 Yards erlief und damit für ein Momentum sorgte, das die gesamte Partie veränderte.

Georgia stemmte sich mit allem dagegen, doch die Offense fand gegen Alabamas aggressiven Pass Rush nie die nötige Konstanz. Für Alabama ist der Sieg mehr als nur ein Upset,  es ist ein Statement, dass man trotz aller Zweifel wieder zur absoluten Elite gehört. Für Georgia bedeutet die Niederlage das Ende einer Ära und einen Rückschlag im Playoff-Rennen.

Oregon vs. Penn State (30:24, Double OT)

Top-6 gegen Top-3, Double Overtime, Drama pur: Oregon setzte sich mit 30:24 gegen Penn State durch und lieferte den vielleicht größten Ausrufezeichen-Sieg des Spieltags. Von Beginn an war klar, dass beide Defenses das Tempo bestimmen würden. Oregon kontrollierte die Line of Scrimmage besser als erwartet und zwang Penn State immer wieder in schwierige Situationen.

Im zweiten Overtime-Abschnitt war es Dante Moore, der die Ducks mit einem präzisen Pass in die Endzone brachte. Die Entscheidung fiel jedoch in der Defense: Dillon Thieneman fing Penn States letzten Versuch ab und sicherte Oregon den Triumph. Die Szenen danach waren pure Ekstase, Spieler und Fans wussten, dass dieser Sieg weitreichende Bedeutung haben würde. 

Für Penn State ist es ein bitterer Rückschlag, denn man hatte über weite Strecken die Möglichkeit, das Spiel zu entscheiden. Doch in den entscheidenden Momenten zeigte Oregon mehr Mut, mehr Qualität und die Fähigkeit, Big Plays zu setzen. Für die Ducks ist es der Beweis, dass sie im Playoff-Rennen ein ernstzunehmender Faktor sind.

LSU vs. Ole Miss (19:24)

Im Magnolia Bowl setzte sich Ole Miss mit 24:19 gegen LSU durch und bescherte den Tigers die erste Niederlage der Saison. Das Spiel war geprägt von intensiver Defense auf beiden Seiten, doch Ole Miss fand immer wieder den Weg zu explosiven Momenten. QB Trinidad Chambliss warf für über 300 Yards und traf in den entscheidenden Drives die richtigen Entscheidungen.

LSU hingegen wirkte offensiv gehemmt. Mit nur 256 Total Yards und einer ineffizienten Third-Down-Conversion-Rate lief bei den Tigers wenig zusammen. Besonders auffällig: Ole Miss verstand es, das Laufspiel komplett zu neutralisieren und zwang LSU zu Fehlern, die im vierten Viertel teuer wurden.

Für die Rebels ist der Sieg ein Symbol für die Entwicklung unter Lane Kiffin. Man schlug nicht nur den Rivalen, sondern tat dies in einer Art und Weise, die das Team in der SEC-West plötzlich gefährlich erscheinen lässt. LSU dagegen muss nach dieser Niederlage Antworten finden, denn offensiv zeigte man zu wenig, um in den Playoff-Gesprächen weiter ernst genommen zu werden.

Spieler der Woche

Offense

Maddux Madsen (QB, Junior, Boise State) erlebte gegen Appalachian State den vielleicht komplettesten Auftritt seiner Karriere. Mit 321 Passing Yards und 4 Touchdowns bei 25 von 37 Pässen zerlegte er die Secondary der Mountaineers beinahe nach Belieben. Besonders beeindruckend: Er hielt die Fehlerquote bei null, kein Turnover, kein Wackeln in kritischen Situationen. Damit legte er die Grundlage für den klaren 47:14-Sieg, der Boise State wieder in die Spur brachte.

Sein Spiel zeichnete sich vor allem durch Präzision in der Red Zone und die Ruhe bei 3rd Downs aus. Boise punktete in sechs von sieben Trips in die gegnerische Hälfte, weil Madsen stets den offenen Mann fand. Er verteilte den Ball an gleich sechs Receiver, die jeweils mindestens drei Catches hatten, ein Beleg dafür, wie gut er die Offense dirigierte. Für Boise war dieser Sieg ein Signal: Mit Madsen am Steuer kann das Team auch in engen Conference Games bestehen.

Stats: 37-25 ATT-CMP, 321 Yards, 4 TDs, 2 Carries, -14 Yards

Makai Lemon (WR, Junior, USC) wurde im Auswärtsspiel gegen Illinois wurde zum Fixpunkt von USCs Passing Game. Immer dann, wenn Quarterback Jayden Maiava eine Antwort brauchte, suchte er Lemon  und der Receiver lieferte. In der Schlussphase, als USC drei aufeinanderfolgende Scoring Drives hinlegte, war Lemon mit präzisen Routen und sicheren Händen der verlässlichste Playmaker. Seine Präsenz öffnete Räume für das gesamte Offensivkonzept der Trojans.

Statistisch war er nicht nur konstant, sondern auch explosiv: Mehrere Receptions jenseits der 20 Yards markierten ihn als Big-Play-Gefahr, die Illinois kaum kontrollieren konnte. Auch wenn USC am Ende knapp 32:34 verlor, war Lemon einer der Gründe, warum das Spiel bis zur letzten Sekunde auf Messers Schneide stand. Für USC ist er nicht mehr nur ein Talent, er ist bereits ein Go-to-Guy, der in entscheidenden Momenten Verantwortung übernimmt.

Stats: 11 REC, 151 Yards, 2 TDs

Dass ein Left Tackle es in diese Kategorie schafft, sagt alles über den Abend in Athens. Kadyn Proctor (LT, Junior, Alabama) war nicht nur der Anker von Alabamas Offensive Line, er schrieb auch ein Stück Kuriositätsgeschichte: Auf einem Trickplay fing der 359-Pfund-Koloss einen Screen Pass, wuchtete sich für 11 Yards nach vorne und bereitete so den Touchdown kurz vor der Pause vor. Ein Spielzug, der nicht nur Fans, sondern auch Georgias Defense sprachlos zurückließ.

Abseits dieses Highlights dominierte Proctor sein Duell in der Protection. Gegen einen der besten Front-Sevens des Landes hielt er Ty Simpsons Blindside sauber und verschaffte seinem Quarterback die nötige Ruhe. Im Run Blocking öffnete er immer wieder entscheidende Lücken, mit denen Alabama die Uhr kontrollieren konnte. Proctor war Sinnbild dafür, wie physisch Alabama agierte – und warum die Crimson Tide am Ende Georgias Heimsiegesserie brechen konnten.

Defense

Arizona State verdankt seinen 27:24-Sieg gegen TCU vor allem Prince Dorbah (EDGE, Senior, Arizona State). Mit drei Sacks und einem erzwungenen Fumble terrorisierte er die Offensive Line der Horned Frogs über vier Viertel hinweg. Besonders im vierten Viertel war er der Faktor, der Drives im Keim erstickte und TCU zu Punts zwang. Dorbahs Explosivität vom Snap und seine Fähigkeit, den Quarterback über beide Edges zu attackieren, machten den Unterschied in einem engen Spiel.

Noch beeindruckender war seine Präsenz in High-Leverage-Situationen. Bei 3rd & Longs zwang er den QB wiederholt zu schnellen Entscheidungen, die in Incompletions oder negativen Plays endeten. Für die Sun Devils war Dorbah der Spieler, der die Balance zwischen Offense und Defense herstellte – ohne seine Dominanz hätte TCU das Spiel vermutlich gedreht. Sein Auftritt ist das Musterbeispiel für ein Edge-Spiel, das eine Partie entscheidet.

Stats: 4 Tackles, 3 Sacks, 1 Forced Fumble, 1 Fumble Recoverd

Während Madsen die Offense dirigierte, setzte Boen Phelps (CB, Sophomore, Boise State) in der Defense das Ausrufezeichen. Sein Pick Six brach Appalachians letzten Widerstand und machte den Blowout-Sieg perfekt. Boise States Secondary hielt den Gegner bei lächerlichen 65 Passing Yards – und Phelps war der Grund, warum App States QB kaum Vertrauen in seine Reads entwickelte. Er attackierte die Passwege aggressiv und las die Augen des Quarterbacks wie ein Buch.

Doch Phelps war nicht nur beim Highlight-Play präsent. Über das gesamte Spiel hinweg kontrollierte er die Flats und nahm dem Gegner kurze Outs und Screens. Seine Disziplin in der Coverage zwang App State dazu, riskante Würfe über die Mitte zu probieren – was in weiteren Turnovern endete. Phelps war der perfekte Komplementärspieler zu Boises dominanter Front, und sein Auftritt festigt ihn als eine der wichtigsten Figuren in der Secondary.

Stats: 6 Tackles, 1 INT

In einem Spiel, das an Dramatik kaum zu überbieten war, lieferte Bear Alexander (DI, Junior, Oregon) die physische Grundlage für Oregons Double-OT-Sieg in Happy Valley. Auch wenn seine Stats nicht spektakulär wirkten, war er das Zentrum, um das sich Penn States Offense drehte – oder besser: aufrieb. Er zog konstant Double Teams, stopfte die Lücken im Run Game und zwang QB Drew Allar immer wieder aus der Pocket. Die Folge: Penn State brachte offensiv nie den gewohnten Rhythmus auf den Platz.

Entscheidend war Alexanders Präsenz in den Overtime-Drives. Als Oregon im zweiten Extra-Drive in Führung ging, lag der Druck bei Penn State. Alexanders Push durch die Mitte öffnete die Lane für Dillon Thienemans spielentscheidende Interception. Ohne seine Arbeit in der Line hätte die Coverage diese Chance nie gehabt. Alexander war nicht der Spieler, der im Boxscore glänzte – aber der, der den Sieg möglich machte.

Stats: 5 Tackles

Upset der Woche – Florida State vs. Virginia (46:38, 2OT)

Virginia schrieb das vielleicht größte Kapitel seiner jüngeren Programmgeschichte, als die Cavaliers Florida State mit 46:38 nach doppelter Overtime stürzten. Quarterback Chandler Morris war die zentrale Figur: drei Rushing Touchdowns, dazu zwei Scores durch die Luft und die nervenstarke Two-Point-Conversion, die in der zweiten Overtime den Sieg besiegelte. Virginia zeigte sich in den entscheidenden Momenten unerschütterlich, während Florida State trotz 514 Yards Total Offense zu viele Fehler machte.

Besonders auffällig: Die Cavaliers nutzten jeden Turnover der Seminoles eiskalt aus und hielten den Druck bis zur letzten Sekunde hoch. Für Florida State, das vor der Partie noch im Playoff-Gespräch war, ist diese Niederlage ein herber Schlag, nicht nur sportlich, sondern auch psychologisch. Virginia hingegen darf feiern: Ein Sieg, der zeigt, dass selbst vermeintlich klare Favoriten nicht sicher sind, wenn ein Gegner Herz und Mut kombiniert.

Team der Woche – Alabama

Alabama beendete mit dem 24:21-Sieg in Athens Georgias 33 Spiele lange Heimsiegesserie und setzte ein Statement, das weit über die SEC hinausreicht. Ty Simpson führte die Offense mit kühlem Kopf, und kreative Spielzüge wie der Screenpass auf Left Tackle Kadyn Proctor gaben der Partie die entscheidenden Impulse. Alabama zeigte, dass man nicht nur physisch mithalten, sondern mit Mut und Cleverness ein Spitzenteam schlagen kann.

Defensiv stellten die Crimson Tide Georgia immer wieder vor unlösbare Aufgaben. Die Bulldogs kamen nie in ihren gewohnten Rhythmus, weil Alabama konsequent Druck auf den Quarterback ausübte und das Laufspiel eindämmte. Dieser Sieg war mehr als ein Upset: Es war eine Machtdemonstration, die Alabama wieder ins Zentrum der Playoff-Diskussion rückt und gleichzeitig Georgias Nimbus der Unbesiegbarkeit zu Hause beendete.

Enttäuschung der Woche – USC Defense

USCs Defense enttäuschte in einem Spiel, das die Offense eigentlich hätte retten können. Die Trojans verloren 32:34 gegen Illinois, weil die Verteidigung 502 Total Yards zuließ und gerade im Passing Game eklatante Lücken offenbarte. Illinois marschierte immer wieder tief ins Feld, und obwohl zwei Goal-Line-Fumbles beinahe das Spiel kippten, konnte USC defensiv nie die Kontrolle übernehmen.

Besonders bitter: In der Schlussphase, als USC dreimal nacheinander scorte, hätte die Defense nur einen Stopp gebraucht, um das Spiel zu drehen. Doch Illinois behielt die Ruhe, orchestrierte einen finalen Drive und entschied die Partie mit einem Field Goal aus 41 Yards. Für ein Programm mit Playoff-Ambitionen war dieser Auftritt der Defensive nicht nur eine Niederlage, sondern eine Demaskierung.

Überraschung der Woche – Illinois

Illinois lieferte nach der desaströsen Niederlage gegen Indiana in Week 4 die perfekte Antwort. Mit einem 34:32-Sieg über USC rehabilitierten sich die Fighting Illini eindrucksvoll. Quarterback Luke Altmyer spielte fast fehlerfrei: 20 von 26 Pässen, 328 Yards, zwei Touchdowns durch die Luft und sogar ein gefangener Touchdown. Das Team zeigte Moral, spielte kreativ und nutzte seine Chancen mit eiserner Konsequenz.

Noch bemerkenswerter war die Nervenstärke im entscheidenden Moment. Mit Ablauf der Uhr verwandelte Illinois ein 41-Yard-Field-Goal zum Sieg, während das Stadion explodierte. Diese Partie war nicht nur eine Überraschung für USC, sondern auch ein Statement, dass Illinois trotz Rückschlägen gefährlich bleibt. Es war ein Spiel, das das Team moralisch stärkt und den Fans nach einer schweren Woche wieder Hoffnung gibt.

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Fabian Weigl beschäftigt sich seit mehreren Jahren intensiv mit der NFL und der NCAA und bringt seine Begeisterung für American Football in fundierte Analysen und Berichte ein. Durch die kontinuierliche Auseinandersetzung mit Teams, Spielern und Spielstrategien hat er sich ein Wissen über den Sport angeeignet.

Beruflich ist er im Controlling tätig. Mit seinem ausgeprägten Blick für Details und aktuellen Entwicklungen möchte Fabian Weigl seine Leidenschaft für Football weiter vertiefen.

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