Die wichtigsten Erkenntnisse aus den Spielen von Week 16

Alexander R. Haidmayer
Lesezeit: 12 Min.
Week 16 - Mike Vrabel in einem leuchtend roten Blazer, geschmückt mit einem Hall of Fame-Abzeichen, spricht an einem Podium mit der Aufschrift „Vrabèl Hall of Fame Inductee 2023“. Mike Vrabel, bekannt für seine Zeit bei den New England Patriots, steht neben einem anderen Mann in Dunkelblau. Eine verschwommene Menschenmenge und Football-Torpfosten füllen den Hintergrund. Diese Beschreibung wurde mit der FootballR KI automatisch generiert.
Foto: IMAGO / ZUMA Press Wire

NFL Recap Week 16 – Der Recap fasst die bedeutendsten Entwicklungen des Spieltags zusammen und ordnet ihre Bedeutung mit Blick auf den weiteren Saisonverlauf ein.

Sunday Night Spotlight

Patriots fangen gerade erst an

Der Sieg am Sonntagabend gegen die Ravens schickt die New England Patriots nach drei Jahren Pause offiziell zurück in die Playoffs. Und angesichts dessen, was wir im ersten Jahr unter Head Coach Mike Vrabel gesehen haben, könnte das erst der Anfang einer neuen alten Tradition sein.

Zuletzt wurde oft argumentiert, New England habe von einem vermeintlich leichten Spielplan profitiert. Nach dem Einbruch gegen die Bills in der Vorwoche rechneten viele mit einem harten Realitätscheck. Doch die Patriots antworteten eindrucksvoll und machten gegen ein verzweifeltes Ravens-Team den Deckel drauf. Diese Mannschaft gehört völlig zurecht zur Spitze der Conference.

Vrabel hat die Kultur eines Teams, das zuletzt ungewohnte Probleme hatte, komplett umgekrempelt. Er legte schnell das Fundament für eine erneut starke Defense – und vor allem verfügt er über einen der besten Quarterbacks der Liga. Drake Maye führte New England mit einem 11-Punkte-Comeback im vierten Viertel zu einem 380-Yard-Abend, unterstrich damit seine MVP-Ambitionen und machte klar: Diese Patriots werden in den AFC-Playoffs ein ernstes Problem.

Ravens unter massivem Druck

Alle, die davon ausgingen, dass die Ravens früher oder später wieder an die Spitze der AFC North zurückkehren würden, liegen derzeit ziemlich daneben. Die Steelers benötigen in Week 17 nur noch einen Sieg gegen die Browns, um die Division zu gewinnen und Baltimore erstmals seit 2021 aus den Playoffs zu halten.

Ganz unvorhersehbar war diese Entwicklung nicht. Baltimore war zum Ende der letzten Saison wohl das beste Team der Liga und schien sich im Sommer sogar noch verstärkt zu haben. Doch nachhaltiger Erfolg ist schwerer als gedacht. Während sich die Defense nach erneut schleppendem Start stabilisierte, fand die Offense nie wirklich ihren Rhythmus.

Die Ausfälle von Lamar Jackson spielten eine Rolle, ebenso wie die erneute Einwechslung von Tyler Huntley gegen die Patriots. Dennoch war der Weg zum Sieg da. Dass Derrick Henry bei einem möglichen Game-Sealing-Drive im vierten Viertel nicht auf dem Feld stand, ist nur eines von vielen Fragezeichen, die dieses Trainerteam in der Offseason beantworten muss.

Die Abendspiele in Week 16

Steelers schocken die Lions

Angesichts der Probleme auf beiden Seiten des Balls schien es das perfekte Matchup für ein hungriges Lions-Team zu sein. Stattdessen folgte eine Erinnerung daran, warum Mike Tomlin seit fast zwei Jahrzehnten praktisch unantastbar ist.

Der wilde Sieg hebt die Steelers auf 9-6 und sichert Tomlin seine 19. Saison in Folge ohne Negativbilanz. Die Defense fand endlich Zugriff gegen den Lauf, neutralisierte Detroits Star-Running-Backs und zwang die Lions zu einem passlastigen Gameplan. Offensiv kompensierte Pittsburgh fehlende Receiver-Tiefe kreativ über Tight Ends, während das Laufspiel mit 230 Yards explodierte – so viel ließ Detroit zuletzt 2022 zu.

Lions so gut wie raus

Detroit machte es am Ende noch einmal spannend. Kurzzeitig sah es sogar so aus, als hätten die Lions ihre Saison auf chaotische Weise gerettet – bis eine Offensive-Pass-Interference-Flagge alles beendete. Nun stehen sie bei 8-7 und benötigen praktisch ein Wunder um in die Playoffs zu kommen.

Die Lions haben diese Situation vor allem sich selbst zuzuschreiben. Die Offense verlor nach der Offseason mit dem Abgang von Ben Johnson und mehreren O-Linern deutlich an Durchschlagskraft. Besonders alarmierend: Detroit ist laut TruMedia auf Platz 25 in der Rush Success Rate abgestürzt, nachdem man im Vorjahr noch Top 4 war.

Defensiv sieht es kaum besser aus – über die letzten fünf Wochen rangieren die Lions ligaweit nur auf Platz 31 in EPA/Play. Ein Rebound im kommenden Jahr ist wahrscheinlich, doch dafür braucht es Verstärkungen in der Line und taktische Anpassungen auf beiden Seiten des Balls.

Jaguars schon jetzt ein Faktor

Die Jacksonville Jaguars könnten die Geschichte der Saison sein. Anfangs ließ sich ihr starker Start leicht relativieren, da Trevor Lawrence inkonstant wirkte. Doch Jacksonville gewann weiter – und dann kam der Durchbruch.

Nach dem nächsten Statement-Sieg in Denver dürften letzte Zweifel erledigt sein. Lawrence führte die Jaguars zu einem 34:20-Erfolg, indem er 23 von 36 Pässen für 279 Yards und drei Touchdowns anbrachte und zusätzlich selbst punktete. Damit kommt er auf ligaweite Bestmarke von 17 Total Touchdowns in den letzten fünf Spielen.

Unter Liam Coen fügt sich alles schneller zusammen als erwartet.

Early Kickoffs

Chargers bleiben heiß

Die Chargers wirkten früh wie ein echter Contender, ehe die Offensive Line durch Verletzungen – allen voran das Saisonaus von Joe Alt – auseinanderfiel. Doch Los Angeles hält Kurs. Der überzeugende Sieg gegen die Cowboys war bereits der siebte Erfolg in den letzten acht Spielen.

Quarterback Justin Herbert zeigte in Dallas eines der besten Spiele seiner Karriere: 23 von 29 Pässen, 300 Yards, zwei Touchdowns, dazu 42 Rushing-Yards und ein weiterer Score. Besonders beeindruckend: 9 von 11 Pässen für 108 Yards und einen TD unter Druck – ohne einen einzigen Sack.

Ja, die Cowboys-Defense relativiert einiges. Aber diese Version von Herbert macht die Chargers zu einem gefährlichen Team in einer AFC ohne klaren Favoriten.

Chiefs ohne Mahomes

Wie zu erwarten, sind die Kansas City Chiefs ohne Patrick Mahomes kaum anzusehen. Einerseits lassen sich für den Auftritt gegen die Titans am Sonntag durchaus Ausreden finden: Wenn man es gewohnt ist, zu dieser Jahreszeit um den Super Bowl zu spielen, fällt es schwer, sich für bedeutungslosen Dezember-Football zu motivieren. Dazu kommt der emotionale Schlag durch den Ausfall des Franchise-Quarterbacks mit einer schweren Knieverletzung.

Andererseits zeigt eine 26:9-Niederlage gegen das schlechteste Team der Liga schonungslos, wie viel Arbeit vor den Chiefs liegt. Will Kansas City 2026 wieder angreifen, muss das Team um Mahomes herum deutlich stabiler und tiefer aufgestellt werden.

„Toilet Bowl“ in Sicht

Der Sieg der Titans, der sie auf 3-11 bringt, lässt nur noch zwei Teams mit jeweils zwei Siegen übrig: die New York Giants und die Las Vegas Raiders. Ausgerechnet diese beiden Teams treffen kommende Woche aufeinander. Der Verlierer hätte beste Chancen auf den First Overall Pick.

Je nach Draft-Entscheidung von Dante Moore könnte die kommende Klasse nur einen Quarterback bieten, der einen frühen Pick rechtfertigt. Sollten die Raiders Fernando Mendoza ohne Trade bekommen, wäre das ein gewaltiger Gewinn für die Franchise. Die Giants wiederum könnten den Pick an ein QB-hungriges Team verkaufen und mehrere Erstrundenpicks kassieren.

Zusätzliche Dramatik ist ebenfalls möglich: Sollte Las Vegas mit dem No.-1-Pick in Week 18 gehen, wartet zum Abschluss ausgerechnet das Duell mit den angeschlagenen Chiefs. Nach Jahren der Dominanz könnte Kansas City den Raiders mit einer lustlosen Vorstellung unfreiwillig einen Strich durch die Rechnung machen – sehr zum Frust einer Fanbase, die dringend Hoffnung braucht.

Panthers haben alles in der Hand

Die Saison der Carolina Panthers gleicht einer Achterbahnfahrt. Seit Mitte Oktober wechseln sich Siege und Niederlagen fast im Wochentakt ab – und genau dieses Muster setzte sich auch gegen die Buccaneers fort.

Der Sieg verschafft Carolina eine Ein-Spiel-Führung in der NFC South. Sollte Tampa Bay nächste Woche verlieren, könnten die Panthers die Division bereits vorzeitig klarmachen. Auch wenn das kommende Spiel gegen die topgesetzten Seahawks schwierig wird, ist entscheidend: Carolina kontrolliert sein eigenes Schicksal.

Selbst bei einer Niederlage in Seattle reicht ein weiterer Sieg gegen Tampa Bay im Saisonfinale. Trotz nomineller Vorteile der Bucs warten diese weiter auf Ergebnisse. Die vierfachen Titelverteidiger der NFC South haben sechs ihrer letzten sieben Spiele verloren – der einzige Sieg war ein knapper Erfolg gegen die Cardinals.

Vikings haben keine Wahl

J.J. McCarthy musste den Sieg gegen die Giants verletzungsbedingt verlassen. Zwar scheint er keine Knochenbrüche erlitten zu haben, doch eine Verletzung an der Wurfhand wirft Fragezeichen für die letzten beiden Spiele auf.

Auch wenn McCarthy zuletzt Fortschritte zeigte, reichten Partien gegen Cowboys und Commanders nicht aus, um das Vertrauen nach einem katastrophalen Saisonstart vollständig zurückzugewinnen. Nun kommt eine weitere Verletzung hinzu – und Minnesota steht erneut ohne klare Antwort auf die Quarterback-Frage da.

Beides spricht klar dafür, dass die Vikings in der Offseason einen erfahrenen Routinier verpflichten müssen. Ein so talentierter Kader kann es sich nicht leisten, eine weitere komplette Saison mit unterdurchschnittlichem QB-Play zu vergeuden.

Bengals melden sich zurück

Die Dolphins sind kein idealer Gradmesser, dennoch tat der Auftritt gut: Die Cincinnati Bengals meldeten sich eindrucksvoll von der Nullnummer der Vorwoche zurück.

Mit einer stabileren Offensive Line vor Joe Burrow zeigte die Offense beim 45-Punkte-Spiel ihr eigentliches Potenzial. Genau diese Explosivität hätte man über die Saison hinweg öfter sehen können, wäre Burrow nicht so lange ausgefallen.

Für ernsthafte Ambitionen reichte das wegen der schwachen Defense zwar nicht. Doch es zeigt, was möglich wäre, sollte diese Einheit zumindest Ligadurchschnitt erreichen. Die große Frage bleibt, ob das traditionell konservative Front Office bereit ist, die nötigen Schritte zu gehen.

Ist McDaniel wirklich sicher?

Ein Bericht von NFL Network zufolge galt Mike McDaniels Job als relativ sicher – sofern nichts Unerwartetes passiert. Ob eine 45:21-Klatsche gegen die Bengals darunter fällt, ist Auslegungssache.

Zwar durfte man mit Rookie-Quarterback Quinn Ewers keine Wunder erwarten. Doch offenbar hoffte McDaniel selbst auf einen Impuls durch den Wechsel. Laut Ian Rapoport ist der Head Coach überzeugt, dass Ewers „seine Offense richtig ausführen kann“.

Dass selbst die ligaweit schwächste Bengals-Defense diese Idee ad absurdum führte, spricht Bände. Cincinnatis 58,6 % Defensive Success Rate war der beste Wert der gesamten Saison. Will McDaniel auch 2026 an der Seitenlinie stehen, dürften die kommenden zwei Wochen deutlich weniger peinlich verlaufen müssen.

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Alexander R. Haidmayer - Experte für Football und Gründer von FootballR.

Alexander Haidmayer ist ein angesehener Experte im Bereich Football und Gründer von FootballR, einer führenden Plattform für Footballnachrichten. Seit 2013 ist er mit Leidenschaft und Fachwissen in der Welt des Footballs tätig und hat sich einen Namen als Experte auf diesem Gebiet gemacht.

Neben seiner Rolle als Gründer und Eigentümer von FootballR ist Alexander R. Haidmayer seit 2006 auch als Mitarbeiter bei der renommierten Kleinen Zeitung tätig. Diese langjährige Erfahrung ermöglicht es ihm, fundierte Einblicke und exklusive Informationen aus der Footballwelt zu liefern.

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