College Football Recap – Highlights der Woche 4

Fabian Weigl
Lesezeit: 12 Min.
Ein College-Football-Trainer in einem weißen Clemson-Hemd schaut frustriert, hält eine rote Mütze in der Hand und berührt seinen Kopf. Er steht inmitten von Spielern in orangefarbenen Trikots und Helmen, mit einem Headset um den Hals, an der Seitenlinie während der Woche 4. Diese Beschreibung wurde mit der FootballR KI automatisch generiert.
Foto: IMAGO / Imagn Images

Zusammenfassung

Texas Tech, Michigan und Oklahoma setzten mit wichtigen Siegen klare Statements, während Memphis ein dramatisches Upset landete und Indiana dominierte. Clemson enttäuschte erneut, Vanderbilt überraschte offensiv.

Lies den Artikel um noch mehr über folgende Themen zu erfahren:

  • Spieler der Woche: Eric McAlister, Jeremiyah Love und Rueben Bain Jr. mit herausragenden Leistungen
  • Indiana als Team der Woche, Memphis mit Comeback-Upset, Clemson und Arkansas enttäuschen

Woche 4 im College Football war kein Selbstläufer für die Favoriten. Utah implodiert gegen Texas Tech, Michigan taumelt gegen Nebraska und Clemson verliert – wieder. Gleichzeitig überraschen Memphis, Vanderbilt und Indiana mit Auftritten, die neue Erwartungen wecken. In einer Saison, die bislang von klaren Hierarchien geprägt war, bricht plötzlich Bewegung aus. Zeit für eine detaillierte Einordnung der Spiele, Spieler und Statements dieses Wochenendes.

Spiele der Woche

Texas Tech vs. Utah (34:10)

Was als Duell zweier ungeschlagener Teams begann, endete in einer Machtdemonstration, denn Texas Tech zerlegte Utah mit 34:10. Schon in der ersten Halbzeit setzten die Red Raiders ein klares Zeichen. Mit aggressivem Playcalling und einer Defense, die Utahs Offense komplett neutralisierte, war früh klar, dass sich hier ein Kräfteverhältnis verschiebt. Utah fand kaum Mittel, um das Spieltempo zu kontrollieren – vor allem das Laufspiel lief ins Leere.

Texas Tech hingegen nutzte seine Chancen konsequent. Lange Drives, präzises Passspiel und ein dominantes Auftreten an der Line of Scrimmage sorgten dafür, dass Utah permanent unter Druck stand. Besonders auffällig war die Ruhe des Quarterbacks in kritischen Momenten: Third Downs wurden souverän verwandelt, Big Plays saßen genau dann, wenn sie gebraucht wurden.

Am Ende war es weniger das Ergebnis als die Art und Weise, die überraschte. Utah, in den letzten Jahren als physisches Bollwerk bekannt, wirkte chancenlos. Für Texas Tech war es nicht nur ein Sieg, sondern ein Statement: In der Big 12 muss man mit den Red Raiders rechnen und zwar ernsthaft.

Michigan vs. Nebraska (30:27)

Es war ein Spiel, das Michigan eigentlich dominieren wollte  und das am Ende zu einem Nervenkrimi wurde. Nebraska erwischte einen mutigen Start, attackierte die Wolverines mit kreativem Playcalling und brachte die Favoriten früh ins Wanken. Vor allem die Defense der Cornhuskers hielt lange dagegen, zwang Michigan zu Fehlern und sorgte dafür, dass die Partie bis tief ins Schlussviertel offenblieb.

Doch genau dort zeigte sich Michigans Qualität. Bryce Underwood, in den Vorwochen noch schwankend, übernahm die Verantwortung. Mit kühlen Pässen und der nötigen Übersicht führte er sein Team in den entscheidenden Drives übers Feld.

Der knappe 30:27-Sieg offenbarte Licht und Schatten. Michigan fand den Weg, Spiele auch dann zu gewinnen, wenn nicht alles funktioniert. Nebraska dagegen bewies, dass man auch als Underdog die Großen ärgern kann, es fehlten nur wenige Plays zum ganz großen Wurf.

Auburn vs. Oklahoma (17:24)

Oklahoma ging als Favorit in das Duell mit Auburn, doch die Partie entwickelte sich zu einer Abwehrschlacht. Die Sooners-Defense spielte ihr bestes Spiel der Saison: Mit neun Sacks, ein Wert, der die Programmgeschichte einstellt, nahmen sie Auburns Offense praktisch jede Luft zum Atmen. Besonders die Defensive Line dominierte, kontrollierte die Line of Scrimmage und setzte permanent Druck auf den Quarterback.

Auburn hingegen versuchte, über das Laufspiel Stabilität zu finden. Doch sobald die Tigers in Passing-Situationen gezwungen wurden, war es ein ungleicher Kampf. Trotzdem hielt Auburn defensiv lange dagegen, zwang Oklahoma mehrfach zu Field Goals und hielt so die Partie spannender, als es die Statistiken nahelegen.

Am Ende war es die Konstanz von Oklahomas Offense, die den Unterschied machte. QB John Mateer führte einen langen Touchdown-Drive im vierten Viertel, der den Deckel endgültig draufmachte. Für Oklahoma war es ein Arbeitssieg, der vor allem durch die Defense geprägt wurde. Für Auburn bleibt die Erkenntnis: Man kann mithalten, doch ohne funktionierendes Passing Game fehlt der letzte Punch. 

Spieler der Woche 4

Offense

Eric McAlister (WR, Senior, TCU) war der überragende Mann im „Battle for the Iron Skillet“. Der TCU-Receiver zerlegte SMUs Secondary mit einer One-Man-Show: 8 Receptions, 254 Yards und 3 Touchdowns. Seine Mischung aus Explosivität und Körperkontrolle machte ihn für die Defense unantastbar. Immer wenn TCU ein Big Play brauchte, war McAlister da, er definierte das Spiel und zeigte, wie ein Receiver eine Partie allein entscheiden kann.

Stats: 8 REC, 254 Yards, 3 TD

Jeremiyah Love (RB, Junior, Notre Dame) verlieh Notre Dames Offense gegen Purdue eine Wucht, die den Unterschied machte. Mit 19 Carries für 157 Yards und 2 Touchdowns kontrollierte er das Spiel vom Backfield aus. Love vereinte Geduld beim Lesen der Blocks mit explosiven Cuts, die Purdue schlicht überforderten. Er war nicht nur ein stetiger Motor, er war die Absicherung, auf die die Irish immer zurückgreifen konnten, um Drives am Leben zu halten.

Stats: 19 Carries, 157 Yards, 2 TDs

Waymond Jordan (RB, Junior, USC) nutzte für USC seine Chance, ins Rampenlicht zu treten. Auch wenn die Schlagzeilen anderswo größer waren, war sein Beitrag elementar: Er hielt die Offense mit konstanter Produktion am Boden am Laufen, brach Tackles und zwang die Defense immer wieder, die Box enger zu machen. Jordan stand sinnbildlich für ein USC-Team, das dank Balance und Physis den Unterschied ausmachen konnte.

Stats: 18 Carries, 157 Yards

Defense

Rueben Bain Jr. (Edge, Junior, Miami)  dominierte im Rivalry Game gegen Florida. Der Miami-Edge war in der gegnerischen Backfield zuhause, forcierte Pressures, setzte den Quarterback permanent unter Stress und war mit 7 Tackles und 1 TFL ein ständiger Störfaktor. Bain verkörperte genau das, was man von einem dominanten Pass Rusher erwartet: Er bestimmte das Spiel, ohne dass er selbst ständig auf dem Statistikzettel auftauchte.

Stats: 7 Tackles, 0,5 Sack

Evan Johnson (CB, Junior, BYU)  wurde für BYU zum Gamechanger. Mit einer Interception an der Goalline und einem kurzen Pick Six gegen East Carolina nahm er dem Gegner nicht nur Punkte, sondern gab seinem Team den entscheidenden Push. Johnson kombinierte Instinkt und Aggressivität, seine Plays veränderten den Rhythmus der Partie. In einer Defense, die ohnehin stark auftrat, ragte er als Finisher heraus.

Stats: 6 Tackles, 2 INT, 1TD

Red Murdock (LB, Senior, Buffalo) war das Sinnbild defensiver Konstanz. Der Linebacker sammelte Tackles wie am Fließband, kontrollierte die Mitte des Feldes und war sowohl gegen den Lauf als auch in der Passverteidigung ein sicherer Faktor. Auch wenn ihm das eine große Highlight-Play fehlte, war seine Präsenz über vier Viertel hinweg unverzichtbar. Murdock zeigte, wie wichtig ein verlässlicher Anker in einer ansonsten wechselhaften Defense sein kann.

Stats: 12 Tackles, 2 Forced Fumbles, 1 Sack

Upset der Woche – Memphis vs. Arkansas (32-31)

Memphis schaffte eines der dramatischsten Comebacks des Wochenendes: Nachdem man mit 18 Punkten Rückstand im zweiten Viertel lag, drehte das Team das Spiel gegen Arkansas und holte einen knappen 32-31 Sieg. Sutton Smith war dabei der Schlüssel mit einem 64-Yard-Touchdown-Lauf, der den Tigers spät die Führung brachte. Doch genauso bedeutend war der letzte Auftritt der Defense: Safety Chris Bracy erzwang und erholte einen Fumble in der Red Zone, als Arkansas schon kurz vor dem Gewinnspiel war.

Für Arkansas ist es eine bittere Wende: Ein Game, das man zu kontrollieren schien, geriet in den letzten Minuten aus den Händen. Memphis jedoch bewies nicht nur Nervenstärke, sondern auch Charakter und Tiefe im Kader – sie leisteten sich einige Schwächen in der Mitte des Spiels, kamen aber zurück, als es zählte. Dieser Sieg ist mehr als ein Upset: Er könnte ein Wendepunkt für Memphis sein.

Team der Woche – Indiana

Indiana feierte mit dem 63-10-Klatsche-Sieg über #9 Illinois nicht nur einen beeindruckenden Auftakt in die Big Ten, sondern lieferte eine Vorstellung, die in allen Bereichen überzeugte. Fernando Mendoza war Passmaschine pur: 21 von 23 Completions, 267 Yards und 5 Touchdowns – Statistiken, die man gegen ein Top-10-Team nicht alle Tage sieht. Offensiv effizient, ohne viele Fehler.

Doch was diesen Sieg wirklich bedeutend macht, war die defensive Kapitulation Illinois’: nur 2 Rushing Yards zugelassen, 7 Sacks und massive Probleme mit dem Passspiel, als Indiana konstant Druck machte. Es war nicht nur ein Blowout – es war ein Demütigungsspiel, das Indiana als Team der Woche verdient. Die Hoosiers zeigten: Wenn alles funktioniert, können sie nicht nur Schritt halten in der Big Ten – sie können dominieren.

Enttäuschung der Woche – Clemson 

Es ist zwar quasi eine Wiederholung der Vorwoche, jedoch ändert dies nichts an der gezeigten Leistung. Clemson kam mit Erwartung in das Spiel gegen Syracuse, trotzdem verlor das Team zuhause mit 34-21 und lieferte damit eines der enttäuschendsten Spiele der bisherigen Saison. QB Cade Klubnik warf zwar 363 Yards und 3 Touchdowns, doch diese Zahlen täuschten über die Probleme hinweg: eine Interception, fehlende Konsistenz und kein Abschluss, um das Momentum zurückzugewinnen.

Noch bitterer: Es war die erste Niederlage in Death Valley gegen Syracuse in der Geschichte. Ein Heimspiel, das man erwarten konnte zu gewinnen und dann verloren, weil die Verteidigung zu weich war, Entscheidungen zu langsam getroffen wurden und Syracuse das Tempo besser kontrollierte.

Überraschung der Woche – Vanderbilt Offense

Vanderbilt lieferte eine Offensiv-Performance, die man in dieser Deutlichkeit so nicht auf dem Schirm hatte: 70 Punkte gegen Georgia State bedeuteten nicht nur einen Blowout, sondern auch eine historische Marke. Das Team stieg im AP Poll von Platz 20 auf 18. Die Offense zeigte sich effizient, nutzte jede Gelegenheit und kombinierte Lauf- und Passspiel zu Big Plays.

Die Effizienz war dabei bemerkenswert: Viel Ballbesitz, Kontrolle der Uhr, starke Leistungen beim Passspiel und eine Defense, die den Gegner konstant unter Druck setzte. Für Vanderbilt war es nicht einfach ein Sieg, es war ein Ausbruch, ein Tag, an dem alle Teile zusammenpassten. Wenn das Team so weitermacht, wird man sich bald fragen, ob sie nicht mehr sind als nur ein Überraschungskandidat.

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Fabian Weigl beschäftigt sich seit mehreren Jahren intensiv mit der NFL und der NCAA und bringt seine Begeisterung für American Football in fundierte Analysen und Berichte ein. Durch die kontinuierliche Auseinandersetzung mit Teams, Spielern und Spielstrategien hat er sich ein Wissen über den Sport angeeignet.

Beruflich ist er im Controlling tätig. Mit seinem ausgeprägten Blick für Details und aktuellen Entwicklungen möchte Fabian Weigl seine Leidenschaft für Football weiter vertiefen.

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