2025 – Saisonvorschau NFC East

Fabian Weigl
Lesezeit: 34 Min.
NFC East - Ein Footballspieler, Micah Parsons, trägt ein weißes Dallas Cowboys-Trikot mit der Nummer 11 und steht im Halbdunkel. Er hat einen ernsten Gesichtsausdruck, sichtbare Armtattoos und schwarze Kompressionsstrümpfe. Der dunkle Hintergrund unterstreicht seine Präsenz. Diese Beschreibung wurde mit der FootballR KI automatisch generiert.
Foto: IMAGO / Icon Sportswire

Zusammenfassung

  • NFC East 2025: Titelhoffnung oder Absturz für vier Teams.
  • Washington baut auf Daniels, Dallas wagt internen Coach.
  • Philadelphia verteidigt Titel, New Yorks Daboll kämpft.
  • Jede Franchise steht vor einzigartigen Herausforderungen.

Vier Teams, vier völlig unterschiedliche Ausgangslagen – und doch steht die NFC East 2025 wie kaum eine andere Division für den schmalen Grat zwischen Titelhoffnung und Absturz ins Mittelmaß. In Washington hat Dan Quinn in nur einem Jahr aus einem Krisenteam eine physisch disziplinierte Einheit mit klarer Identität geformt, die um den jungen Franchise-Quarterback Jayden Daniels eine neue Offensive-Ära einläuten will. In Dallas wagt man den Schritt zur internen Lösung: Brian Schottenheimer übernimmt als Head Coach, kennt System und Kader, muss aber ohne eigene Head-Coaching-Erfahrung beweisen, dass er eine fragile Balance zwischen explosiver Offense und defensiven Fragezeichen halten kann. Philadelphia startet als amtierender Super-Bowl-Champion in die Saison mit einem der komplettesten Kerne der Liga und dem Selbstbewusstsein eines dominanten Jahres, jedoch auch mit der Aufgabe, nach personellen Abgängen und geringerer Tiefe weiterhin auf höchstem Niveau zu bestehen. Und in New York kämpft Brian Daboll um nicht weniger als seine Zukunft: Mit einem neuen Quarterback-Plan, gezielten Verstärkungen in der Defense und dem Star-Rookie Malik Nabers will er die Giants aus einer Phase der Stagnation führen, wohl wissend, dass ein erneutes Scheitern einen umfassenden Umbruch einleiten könnte. Zwischen Kontinuität, Risiko und dem Drang nach sofortigem Erfolg verspricht diese Division einmal mehr, das Herzstück der NFC-Dramaturgie zu werden – mit genug Rivalität, Storylines und Wendungen, um die gesamte Saison zu prägen.

Washington Commanders – NFC East

Coaching & Kultur  

Dan Quinn geht mit einer völlig anderen Ausgangslage in seine zweite Saison als Head Coach der Washington Commanders. Vor einem Jahr noch eher als „Notlösung“ nach einer turbulenten Trainersuche betrachtet, hat er mit einer klaren Identität und einem disziplinierten, physischen Ansatz seine Kritiker schnell zum Schweigen gebracht. Quinn brachte die Franchise zurück zu grundlegenden Football-Tugenden, starke Defensive, klare Verantwortlichkeiten, hohes Spieltempo, und schaffte es, den Kader mental auf Kurs zu halten, selbst in engen Spielen, auch durch sein aggressives Playcalling bei 4th Down.

Auf der offensiven Seite steht Kliff Kingsbury nach einem erfolgreichen Comeback in der NFL vor seiner zweiten Saison als Offensive Coordinator. Er hat um Jayden Daniels ein flexibles und kreatives Scheme gebaut, das sowohl das vertikale Passspiel als auch die Mobilität des Quarterbacks optimal nutzt. Die große Frage: Kann Kingsbury verhindern, dass sich der Verlauf seiner Zeit in Arizona wiederholt, wo Defenses nach ein bis zwei Jahren seine Konzepte entschlüsselt hatten?

Defensiv vertraut Quinn auf einen seiner engsten Vertrauten: Joe Whitt Jr., der bereits bei den Dallas Cowboys unter ihm gearbeitet hat. Whitt brachte Kontinuität in die Terminologie und Philosophie, wodurch die Defense schnell auf ein respektables Niveau gehoben wurde. Mit einem Jahr Erfahrung im System und einer klaren Rollenverteilung könnte diese Einheit 2025 noch dominanter auftreten, vor allem im Pass Rush und in der Red Zone.

Offense

Jayden Daniels geht als unumstrittener Fixpunkt dieser Offense in seine zweite Saison und die Erwartungen könnten kaum höher sein. Seine Rookie-Kampagne war spektakulär, geprägt von explosiven Scrambles, präzisen Pässen in engen Fenstern und einer bemerkenswerten Ruhe unter Druck. Gleichzeitig steht er nun vor der wohl schwierigsten Herausforderung für junge Quarterbacks: defensive Anpassungen zu kontern, wenn die Liga mehr Tape von ihm hat. Der Vergleich zu C.J. Strouds Entwicklung, von einer herausragenden Debütsaison zu einem schwierigeren zweiten Jahr, liegt auf der Hand.

Im Backfield setzt Washington auf Kontinuität mit Brian Robinson Jr. als physischem Early-Down-Runner und Austin Ekeler in seiner Paraderolle als Receiving- und Third-Down-Back. Beide ergänzen sich gut, doch das wahre Spannungsmoment liegt bei Siebtrundenpick Jacory Croskey-Merritt, der mit seiner Explosivität und Vielseitigkeit schon in der Preseason für Aufsehen sorgt.

Das Wide-Receiver-Corps ist qualitativ stark, aber von Unsicherheiten geprägt. Terry McLaurin ist nicht nur der beste Passfänger im Kader, sondern auch der emotionale Leader, seine laufende Contract-Dispute mit offenem Trade-Wunsch sorgt jedoch für Unruhe. Deebo Samuel soll als Allrounder eine zweite klare Option liefern, muss aber nach einer verletzungsgeplagten Saison wieder an seine 49ers-Zeiten anknüpfen. Die Tiefe hängt von Spielern wie Luke McCaffrey und Noah Brown ab,  eine Mischung aus Erfahrung und Projekten.

Auf Tight End bleibt Zach Ertz eine der zuverlässigsten Anspielstationen für Daniels, vor allem in kritischen Downs und in der Red Zone. Dahinter gilt Second-Year-Man Ben Sinnott als Kandidat für einen Leistungssprung, insbesondere im vertikalen Passing Game.

Die Offensive Line wurde mit dem Trade für Laremy Tunsil massiv aufgewertet, der die Blindside von Daniels schützt und sofort Stabilität bringen sollte. Die rechte Seite ist solide mit Andrew Wylie als RT und Sam Cosmi als RG, auch wenn bei Letzterem die Fitness nach Kreuzbandriss noch Fragezeichen hinterlässt. Das Innentrio wird durch Nick Allegretti auf LG und Tyler Biadasz auf Center komplettiert, beides Spieler im Liga-Mittelfeld, die Stabilität, aber keinen dominanten Push bringen.

Die Commanders-Offense 2025 ist eine Mischung aus explosivem Potenzial und strukturellen Risiken. Daniels’ Entwicklung im zweiten Jahr ist der alles entscheidende Faktor. Wenn McLaurin gehalten wird, Samuel fit bleibt und Tunsil die Line stabilisiert, könnte Washington eine der unterhaltsamsten Offenses der NFC stellen. Fallen jedoch zentrale Säulen wie McLaurin oder Cosmi weg, droht der gesamte Rhythmus zu kippen. Auch bleibt abzuwarten, wie Kingsburry sein Scheme in Jahr zwei umsetzt und wie sich die Liga darauf einstellt.

Defense

Die Defensive Line der Commanders 2025 wirkt wie ein Puzzle aus teuren Verpflichtungen, bewährten, aber alternden Kräften und Entwicklungsspielern mit Fragezeichen. Innen soll Javon Kinlaw, der in der Free Agency hoch bezahlt wurde, gemeinsam mit Daron Payne Stabilität bringen, doch beide müssen beweisen, dass sie mehr als ihr aktueller Ruf hergibt. Payne hatte schon dominantere Jahre, Kinlaw war in seiner Karriere bisher inkonstant. Dahinter wartet Jer’Zhan Newton auf seinen Durchbruch: Als Rookie noch enttäuschend, bringt er als Pass-Rusher jedoch das größte Upside im Interior.

Auf Edge setzt man auf Erfahrung und Rotation. Von Miller kann, wenn fit, immer noch Spiele beeinflussen, allerdings nicht mehr als Every-Down-Spieler. Dorance Armstrong und Deatrich Wise Jr. bringen solide, aber selten spektakuläre Produktion, was die Passrush-Gefahr insgesamt limitiert.

Das Linebacker-Duo ist dagegen eine klare Stärke: Bobby Wagner trotzt weiter dem Alter und bleibt einer der verlässlichsten Tackler und Playcaller der Liga. Neben ihm spielt Frankie Luvu, einer der unterschätztesten LBs, der mit seiner Aggressivität im Blitzing und solider Coverage auffällt.

In der Secondary liegt das größte Fragezeichen. Mike Sainristil ist als Slot-Corner gesetzt und konstant, doch außen gibt es Unsicherheiten. Marshon Lattimore, teuer per Trade geholt, muss erst wieder zu alter Stärke finden. Der zweite Outside-Spot wird zwischen Jonathan Jones und Noah Igbinoghene ausgemacht, beide sind eher als Übergangslösungen einzustufen. Auf Safety fehlen klare Leader: Quan Martin und Will Harris bringen Athletik, aber beide müssen beweisen, dass sie verlässlich in Coverage und Run Support agieren können.

Diese Defense ist ein fragiles Konstrukt mit vereinzelten Topspielern wie Wagner, Sainristil oder einem gesunden Lattimore. Die Front Seven kann stabil sein, wenn Kinlaw und Payne performen, doch die Edge-Produktion und Secondary-Tiefe bleiben ein Risiko. Washington könnte defensiv überdurchschnittlich spielen oder bei Verletzungen und Leistungsschwankungen schnell ins untere Ligadrittel abrutschen.

Aussichten 2025

Die Washington Commanders gehen 2025 mit einer Mischung aus aufstrebendem Talent, erfahrenen Stützen und einigen klaren Baustellen in die Saison. Offensiv ruht vieles auf den Schultern von Jayden Daniels, der nach seiner beeindruckenden Rookie-Kampagne beweisen muss, dass er die Liga nicht nur überraschen, sondern auch konstant dominieren kann. Die O-Line wurde mit dem Trade für Laremy Tunsil auf LT klar aufgewertet, doch Unsicherheiten in der Interior Line, vor allem bei der Rückkehr von Sam Cosmi nach Kreuzbandriss, könnten den Rhythmus stören. Das Receiving-Corps steht und fällt mit der Zukunft von Terry McLaurin, während Deebo Samuel als potenzieller X-Faktor gilt.

Defensiv steht das Team auf einem schmalen Grat. Die Front Seven hat mit Payne, Kinlaw, Wagner und Luvu Spieler, die ein physisches Fundament legen können, doch die Edge-Produktion ist stark von der Fitness eines alternden Von Miller abhängig. In der Secondary ist Sainristil im Slot ein sicherer Anker, aber auf den Outside-Corner-Positionen und vor allem auf Safety gibt es viele Fragezeichen. Verletzungen oder schwache Leistungen in diesem Bereich könnten das gesamte Defensivgefüge ins Wanken bringen.

Das Team hat das Potenzial, physisch und aggressiv aufzutreten, aber um als Playoff-Kandidat ernst genommen zu werden, braucht es eine gesunde Saison seiner Schlüsselspieler, die Bestätigung von Daniels’ Entwicklung und eine Defense, die über Durchschnittsniveau agiert.

Bold Prediction: Washington stellt am Ende der Saison ein Top-5-Rushing-Game, ohne dass ein einzelner Spieler die 1.000-Yard-Marke knackt.

Dallas Cowboys  

Coaching & Kultur

Brian Schottenheimer steigt nach seiner Zeit als Offensive Coordinator intern zum Head Coach der Dallas Cowboys auf – ein Schritt, der sowohl Kontinuität als auch Risiko in sich trägt. Kontinuität, weil Schottenheimer das System und den Kader bereits kennt, Risiko, weil er keinerlei Head-Coaching-Erfahrung vorweisen kann und sein Name ligaweit in den letzten Jahren kaum Begehrlichkeiten geweckt hat. Seine Karriere ist geprägt von solider, aber selten spektakulärer Offense-Arbeit, weshalb der Erfolg maßgeblich davon abhängen dürfte, wie gut er die Rolle des Gesamtverantwortlichen annimmt und delegiert.

Dabei werden seine beiden Koordinatoren von entscheidender Bedeutung sein. Auf der offensiven Seite übernimmt Klayton Adams, der bisher vor allem als Position Coach und im College-Bereich gearbeitet hat. Er steht vor der Aufgabe, die Offense nicht nur effizient zu halten, sondern auch neue Impulse zu setzen, vor allem, um die Playmaker bestmöglich einzubinden.

Defensiv hat Schottenheimer mit Matt Eberflus einen erfahrenen Mann geholt, der nach einer enttäuschenden Zeit als Head Coach bei den Bears wieder in seine Paraderolle zurückkehrt. Eberflus bringt ein klares Defensivkonzept mit, das auf Disziplin, strukturierten Zonen-Coverages und Turnover-Erzeugung basiert. Sollte er es schaffen, die vorhandenen Defensivstars optimal einzusetzen, könnte die Defense zum stabilisierenden Faktor in einer Übergangssaison werden.

Offense

Dak Prescott kehrt nach einer verletzungsbedingt verkürzten Saison zurück und bleibt der zentrale Taktgeber einer weiterhin passlastigen Offense. Seine Stärken liegen in präzisem Pocket-Passing und der Fähigkeit, Playmaker in Szene zu setzen, etwas, das Dallas mit gezielten Verstärkungen im Receiving Corps noch besser nutzen möchte. Hinter ihm sorgt die Verpflichtung von Joe Milton III per Trade für eine interessante Entwicklungschance, wenngleich seine Rolle vorerst klar als Backup definiert ist.

Das Backfield präsentiert sich mit Miles Sanders und Javonte Williams als Duo zweier Spieler, die in den vergangenen Jahren hinter den Erwartungen zurückblieben. Beide müssen beweisen, dass sie nach Verletzungen und Formschwächen wieder zu verlässlichen Faktoren werden können. Dazu kommt mit Jaydon Blue ein explosiver, aber unerfahrener Rookie, dessen Speed situativ neue Optionen eröffnen könnte. Die Frage bleibt, ob Dallas das zuletzt oft ineffektive Laufspiel endlich auf ein konkurrenzfähiges Level heben kann.

Im Receiver-Room sorgt der Trade für George Pickens für eine klare Verstärkung als physischer Deep Threat hinter der unumstrittenen Nummer eins, CeeDee Lamb. Pickens’ vertikale Gefahr könnte Räume für Lamb im Kurz- und Mittelfeldspiel öffnen. Tiefe im Kader bieten KaVontae Turpin, Jalen Tolbert und Jonathan Mingo, wobei Letzterer nach seinem Wechsel von Carolina eine größere Rolle anstrebt. Auf Tight End setzt man mit Jake Ferguson und Luke Schoonmaker auf Kontinuität und ein eingespieltes Duo.

Die Offensive Line könnte sich zu einer der besten der Liga entwickeln,  insbesondere die Interior Line. Cooper Beebe überzeugte als Rookie auf Center, Tyler Smith zählt zu den Top-Guards der NFL, und Erstrundenpick Tyler Booker bringt physische Dominanz und Entwicklungspotenzial mit. Auf den Tackle-Positionen bleibt Tyler Guyton ein Projekt mit Upside, während Terrence Steele auf der rechten Seite solide Stabilität bietet.

Diese Offense steht und fällt mit der Gesundheit und Form von Prescott sowie der Integration der neuen Playmaker. Gelingt es, das Laufspiel endlich verlässlicher zu gestalten und die O-Line konstant auf Topniveau zu halten, könnte Dallas eine der ausgewogensten Offenses der NFC stellen. Bleiben jedoch Verletzungen und Inkonstanz, droht trotz hoher Passqualität eine Einseitigkeit, die in entscheidenden Spielen bestraft werden könnte.

Defense

Die Defensive der Cowboys steht vor einer potenziell kritischen Saison, in der vieles an der Personalie Micah Parsons hängt. Der öffentliche Streit mit Jerry Jones und seine Tradeforderung werfen einen Schatten über das gesamte Konstrukt, ein Abgang oder Holdout würde das Passrush- und Run-Defense-Niveau massiv schwächen. Selbst mit Parsons ist die Interior Line fragil: Osa Odighizuwa ist solide, doch Solomon Thomas und Mazi Smith haben bislang wenig konstante Produktion gezeigt. Auf Edge fehlen verlässliche Starter, denn junge Spieler wie Marshawn Kneeland und Rookie Donovan Ezeiruaku bringen zwar Upside, sind aber unerprobt, während Payton Turner bisher enttäuschte und Dante Fowler eher Rotationsqualität bietet.

Auch das Linebacker-Corps ist weit von Elite entfernt. Kenneth Murray Jr. soll seine Karriere wiederbeleben, Marist Liufau muss einen deutlichen Sprung machen und Jack Sanborn bringt höchstens durchschnittliche Stabilität. Die Secondary lebt von den Playmaking-Fähigkeiten von Trevon Diggs und DaRon Bland, doch beide kämpfen immer wieder mit Verletzungen. Auf Safety stehen mit Malik Hooker und Donovan Wilson zwei ordentliche, aber unspektakuläre Starter, die wenig Spielraum für Ausfälle lassen.

Ohne Parsons droht diese Defense von einer potenziell guten Einheit in die untere Ligahälfte zu rutschen, besonders gegen den Run. Selbst mit ihm sind Edge-Depth, Linebacker-Qualität und die Verletzungsanfälligkeit der Cornerback-Starter die größten Risikofaktoren. In Bestform kann die Defense Spiele alleine entscheiden, in Worst-Case-Szenarien könnte sie aber zum Hauptgrund für einen enttäuschenden Saisonverlauf werden.

Aussichten 2025

Die Cowboys gehen 2025 mit einem klaren Spannungsfeld zwischen Offense und Defense in die Saison. Offensiv hat man mit Dak Prescott, CeeDee Lamb und einer potenziell dominanten Interior O-Line die Basis, um wieder zu einer Top-10-Offense zu gehören. Allerdings hängt viel an Prescotts Gesundheit und der Frage, ob das Run Game endlich mehr Konstanz findet, was bisher ein dauerhaftes Manko war. Die Receiver-Tiefe wurde verbessert, aber es fehlt ein klarer dritter verlässlicher Playmaker.

Defensiv steht das Team am Scheideweg: Die Micah-Parsons-Situation kann die gesamte Saison kippen, Edge-Tiefe und Linebacker-Qualität sind fragil, und die Secondary ist stark verletzungsanfällig. Ohne Parsons droht der Pass Rush deutlich an Schlagkraft zu verlieren, und gegen den Run könnten die Cowboys regelrecht auseinanderfallen.

Das Ergebnis ist ein Team mit Playoff-Potenzial, das aber aufgrund mehrerer personeller Wackelkandidaten schnell ins Mittelmaß abrutschen kann. Die Offense allein dürfte nicht reichen, um defensive Defizite dauerhaft zu kompensieren, besonders in einer starken NFC East.

Bold Prediction: Micah Parsons wird vor Week 1 getradet – und die Defense rutscht in allen relevanten Pass-Rush-Kategorien aus den Top 10.

Philadelphia Eagles

Coaching und Kultur

Nick Sirianni startet 2025 mit dem Rückenwind eines Super-Bowl-Titels in eine Saison, in der in Philadelphia kaum noch Platz für Ausreden bleibt. Vor zwei Jahren noch kritisch hinterfragt, hat er das Team grundlegend verändert, mental wie strukturell. Unter seiner Führung hat sich eine Kultur entwickelt, die auf physischer Dominanz, klarer Kommunikation und hohem Verantwortungsbewusstsein basiert. Dieser mentale Umschwung war einer der Hauptfaktoren für den Titelgewinn, und die Erwartungen sind dementsprechend riesig.

Offensiv steht ein bedeutender Rollenwechsel an: Das Play Calling gibt Sirianni nun vollständig an seinen neuen Offensive Coordinator Kevin Patullo ab. Patullo kennt die Eagles in- und auswendig, war vier Jahre lang Passing Game Coordinator und gilt als akribischer Detailarbeiter. Dennoch wird es seine erste Saison sein, in der er eigenständig die Plays ansagt, ein Schritt, der vor allem in engen Spielen entscheidend werden könnte.

Defensiv setzt Philadelphia mit Vic Fangio auf einen der angesehensten Strategen der NFL. Fangios Defenses sind berüchtigt für ihre strukturelle Disziplin, variable Zone-Coverages und die Fähigkeit, gegnerische Quarterbacks zu Fehlern zu zwingen.

Offense

Auf Quarterback sind die Eagles mit Jalen Hurts hervorragend aufgestellt. Seine Vielseitigkeit, vor allem die Einbindung ins Rushing Game, macht ihn für jede Defense schwer kalkulierbar. Als Passer bewegt er sich zwar nicht in der absoluten Elite, liefert aber konstant auf hohem Niveau, besonders, wenn er rhythmisch ins Spiel findet.

Auf Running Back landete Philadelphia in der vergangenen Free Agency einen Coup mit der Verpflichtung von Saquon Barkley. Er brachte die gewünschte Explosivität ins Laufspiel, war sowohl am Boden als auch als Passempfänger brandgefährlich und fügte sich nahtlos ins System ein. Die Erwartung ist klar: Barkley soll diese Form bestätigen und die Offense erneut tragen, wenn nötig.

Im Receiving Corps stellt A.J. Brown weiterhin den Prototypen eines Alpha-Outside-Receivers dar – physisch dominant, verlässlich in Contested Catches und jederzeit für Big Plays gut. DeVonta Smith ergänzt ihn perfekt als präziser Route Runner und gefährliche Nummer zwei. Dahinter klafft jedoch ein Loch: Der Kampf um den dritten Receiver-Spot dürfte sich zwischen Jahan Dotson und Johnny Wilson entscheiden. Fällt einer der beiden Top-Receiver aus, wird es in Sachen Tiefe sofort dünn.

Auf Tight End setzt man auf Dallas Goedert, der in Topform zu den komplettesten Spielern seiner Position zählt. Seine Fitness bleibt jedoch der Schlüssel, da Backup Grant Calcaterra zwar solide, aber kein echter Game-Changer ist.

Die Offensive Line ist das Herzstück dieser Offense. Mit Jordan Mailata auf Left Tackle und Lane Johnson auf Right Tackle besitzt man das vermutlich stärkste Tackleduo der NFL. Landon Dickerson auf Right Guard ist einer der besten seiner Zunft, während Cam Jurgens als Center ebenfalls im oberen Liga-Drittel rangiert. Das einzige Fragezeichen bleibt der Left Guard Spot, wo sich im Camp Matt Pryor und Tyler Steen ein offenes Duell liefern werden. Unabhängig vom Ausgang ist die Line insgesamt eine der dominantesten in der NFL.

Die Eagles-Offense 2025 ist in vielen Bereichen hochkarätig besetzt und bleibt klar das Herzstück des Teams. Das Tackle-Duo zählt zu den besten der Liga, und mit Barkley, Brown und Smith stehen Hurts mehrere Elite-Playmaker zur Verfügung. Allerdings bleibt die Tiefe auf Wide Receiver und Left Guard ein potenzieller Schwachpunkt – fällt einer der Stars aus, könnte die Dynamik des Schemes deutlich leiden.

Defense

Das Prunkstück der letztjährigen Eagles-Defense, die Defensive Front, hat in diesem Jahr sowohl an Startern als auch an Tiefe eingebüßt. In der Interior Line geht mit Milton Williams ein verlässlicher Spot-Starter verloren. Seine Rolle soll nun Moro Ojomo übernehmen, der sich in begrenzten Snaps als physisch robuster und technisch sauberer Rotationsspieler präsentierte. Daneben steht mit Jalen Carter einer der komplettesten Defensive Tackles der Liga fest im Lineup. Carter vereint dominanten Pass Rush mit starker Run-Defense und ist der unumstrittene Anker im Zentrum. Jordan Davis wird ebenfalls eine signifikante Rolle spielen, vor allem in Base-Fronts gegen den Lauf.

Auf Edge setzen die Eagles auf ein junges und vielversprechendes Duo: Nolan Smith, der mit seiner Explosivität als Speed Rusher gefährlich werden kann, und Jalyx Hunt, mit fortlaufender Dauer der Saison immer stärker wurde. Dahinter hofft man, dass Azeez Ojulari nach einer enttäuschenden Phase bei den Giants seinen Rhythmus findet. Eine spannende Personalie ist First-Round-Pick Jihaad Campbell: Im College primär als Linebacker eingesetzt, gibt es intern Berichte, dass die Eagles ihn situativ auch als Edge-Rusher testen wollen. Allerdings verpasst Campbell aufgrund einer Verletzung große Teile der Vorbereitung, ein Faktor, der seinen Einfluss zu Saisonbeginn limitieren könnte.

Auf Linebacker ist Zach Baun nach einer Breakout-Saison nicht nur verlängert worden, sondern fest als Starter eingeplant. Seine Vielseitigkeit im Blitzing und seine Physis gegen den Run machen ihn wertvoll. Daneben soll Nakobe Dean übernehmen, seine Verletzungshistorie bleibt jedoch ein Unsicherheitsfaktor.

In der Secondary sind die Eagles auf zwei Positionen exzellent besetzt: Quinyon Mitchell und Cooper DeJean, beide letztjährige Rookies, haben sich zu Top-Performern entwickelt und zählen schon jetzt zu den besten Spielern auf ihren Positionen, Mitchell als Outside-Corner mit Shut-Down-Qualitäten, DeJean als wendiger und ballstarker Slot-Corner. Der zweite Outside-Spot hingegen bleibt eine offene Baustelle: Jakorian Bennett, Adoree’ Jackson und Kelee Ringo liefern sich hier ein offenes Duell, bislang ohne klaren Favoriten.

Auf Safety ist Reed Blankenship ein stabiler Starter mit sicherem Tackling und solider Range. Daneben ist es ein Dreikampf zwischen dem physischen Sydney Brown und Rookie Andrew Mukuba, der mit Athletik und Instinkten punktet, aber noch Anpassungen an das NFL-Tempo vornehmen muss.

Die Eagles-Defense 2025 hat Starpower in der Front und auf Corner, wirkt aber in der Breite deutlich anfälliger als im Vorjahr. Junge, unerprobte Edge-Spieler und offene Starter-Duelle auf Safety und dem zweiten Outside-Spot bergen Risiko. Bleibt das Team verletzungsfrei, ist eine Top-Unit möglich – fällt die Tiefe ins Gewicht, droht ein klarer Leistungsabfall.

Aussichten 2025

Die Eagles gehen 2025 mit einer der komplettesten Offenses der Liga an den Start, angeführt von Jalen Hurts, Saquon Barkley und einem dominanten Tackle-Duo. Die Tiefe auf Wide Receiver könnte jedoch ein Problem darstellen. Die Defense besitzt auf mehreren Schlüsselpositionen junges Elite-Talent, hat jedoch Tiefe verloren und könnte anfällig sein, falls Verletzungen auftreten. Schlüssel zum Erfolg wird die Entwicklung der jungen Edge-Rusher sowie die Stabilität auf den vakanten Positionen in Secondary und Linebacker sein. Gelingt es, die wenigen Schwachstellen zu kaschieren, sind die Eagles erneut ein klarer Super-Bowl-Kandidat.

Bold Prediction: Die Eagles gehen als erstes Team seit 2007 ungeschlagen durch die Regular Season und brechen dabei den Punktrekord der NFL-Offense.

New York Giants

Coaching & Kultur

Brian Daboll geht 2025 mit den New York Giants in eine Saison, die man ohne Übertreibung als seine persönliche Bewährungsprobe bezeichnen kann. Nachdem er 2022 mit einer limitierten Offense überraschend die Playoffs erreichte und zum Coach of the Year gekürt wurde, ist die Euphorie schnell verflogen, die beiden darauffolgenden Spielzeiten waren geprägt von Verletzungen, inkonstantem Quarterback-Spiel und einem Playcalling, das den eigenen Anspruch nicht erfüllte. Jetzt, drei Jahre später, hat dieses Regime endlich seinen „eigenen“ Franchise-Quarterback gewählt. Dieses Jahr ist die letzte Chance, die Richtung zu korrigieren.

Offensiv liegt ein großer Teil der Verantwortung bei OC Mike Kafka, der vor zwei Jahren noch auf mehreren Shortlists für Head-Coach-Interviews stand, seitdem jedoch mit einfallslosen Gameplans und fehlender Anpassungsfähigkeit auffiel. Er muss beweisen, dass er eine Offense um einen jungen Quarterback entwickeln und konstant weiterentwickeln kann. In der Defense vertraut Daboll erneut auf Shane Bowen, der in seiner zweiten Saison als DC auf Kontinuität und Systemtreue setzt. Bowen hat den Ruf, Disziplin und physisches Spiel in den Vordergrund zu stellen – entscheidend wird sein, ob er genug Playmaker hat, um Spiele auch ohne perfekte Unterstützung der Offense zu gewinnen.

Unter dem Strich stehen die Giants 2025 an einem Scheideweg: Entweder gelingt Daboll mit seinem neuen Quarterback der Turnaround oder es folgt im kommenden Jahr ein kompletter Neuanfang auf mehreren Ebenen.

Offense

Auf Quarterback setzt man mit Russell Wilson auf Erfahrung und Spielintelligenz, auch wenn seine besten Jahre hinter ihm liegen. Er soll vor allem Stabilität bringen, während First-Round-Pick Jaxon Dart in Ruhe lernen darf – eine sinnvolle Entwicklungsperspektive, da sein College-System nur eingeschränkt NFL-kompatibel war. Dahinter steht mit Jameis Winston ein erfahrener Backup bereit, der kurzfristig für Big Plays, aber auch Turnover sorgen kann.

Im Backfield ist Tyrone Tracy der X-Faktor, ein ehemaliger Receiver mit starkem Pass-Catching, der aber dringend seine Fumble-Anfälligkeit reduzieren muss. Powerback Cam Skattebo könnte in Goal-Line- und Short-Yardage-Situationen eine Rolle spielen. Im Receiving-Corps ist Malik Nabers nach seiner starken Rookie-Saison klar der Star, explosiv, flexibel und potenziell schon jetzt ein Top-15-Receiver der Liga. Hinter ihm wird es jedoch dünn: Darius Slayton liefert soliden, aber unspektakulären Output, Wan’Dale Robinson ist vor allem im Slot interessant, während Jalin Hyatt seine Erwartungen bislang nicht erfüllen konnte.

Auf Tight End bilden Theo Johnson und Daniel Bellinger ein junges Duo mit Entwicklungsspielraum, aktuell aber ohne nachgewiesene Top-Production. Die Offensive Line bleibt eine der größten Baustellen im Kader. Auf Left Tackle steht mit Andrew Thomas zwar einer der besten Spieler seiner Position, doch seine Verletzungsanfälligkeit ist ein ständiges Risiko. Auf der rechten Seite ist Jermain Eluemunor lediglich im unteren Ligamittelfeld anzusiedeln. In der Mitte hat sich John Michael Schmitz nach einer schwachen Rookie-Saison zwar gesteigert, muss aber noch konstanter werden. Guard Jon Runyan wurde teuer verpflichtet, blieb jedoch bisher den Nachweis dieses Vertrages schuldig. Evan Neal soll nach enttäuschenden Jahren als Tackle auf Guard umgeschult werden, Greg Van Roten bringt Erfahrung, ist aber bereits im Spätherbst seiner Karriere. Rookie Marcus Mbow ist ein unbeschriebenes Blatt und muss sich erst beweisen. Da zwei dieser vier Optionen zwingend starten müssen, bleibt die Line trotz einzelner Stärken anfällig.

Diese Offense hängt maßgeblich von der Gesundheit einzelner Schlüsselspieler ab, fällt Thomas oder Nabers länger aus, droht der gesamte Rhythmus zu brechen. Wilson kann das System stabil führen, wird aber nicht jede strukturelle Schwäche überdecken können. Um wettbewerbsfähig zu sein, braucht es eine deutliche Steigerung der O-Line und Breakouts von mindestens einem Receiver hinter Nabers.

Defense

Die Giants-Defense 2025 ist klar auf ihre Front ausgerichtet und das mit einer Kombination aus Starpower, jungem Potenzial und einer aggressiven Ausrichtung. Im Zentrum steht Dexter Lawrence, aktuell wohl der dominanteste Defensive Tackle der Liga, der mit seiner Mischung aus Anker gegen den Run und konstantem Pass-Rush Druck das Spiel maßgeblich beeinflusst. Neben ihm soll Drittrundenpick Darius Alexander frischen Wind bringen und von Lawrence’ Präsenz profitieren. Die Edge-Rotation ist hochkarätig besetzt: Brian Burns bringt bewährte Production und Speed mit, während Third-Overall-Pick Abdul Carter enormes Upside und Athletik in die NFL trägt. Dazu gesellt sich Kayvon Thibodeaux, der als ehemaliger Top-5-Pick zwischen Starterrolle und Rotationssnaps pendeln dürfte, was der Defense flexible Pass-Rush-Pakete ermöglicht.

Auf Linebacker bildet Bobby Okereke das Rückgrat der mittleren Defense-Ebene, ein Instinktspieler, der sowohl in der Run- als auch in der Passverteidigung überzeugt. Neben ihm bringt Micah McFadden solide Allround-Fähigkeiten ein, auch wenn er nicht das gleiche Starprofil hat. In der Secondary liegt die größte Baustelle auf dem zweiten Outside-Spot: Während Paulson Adebo als CB1 mit Ballhawk-Qualitäten und starker Antizipation überzeugt, wartet man bei Deonte Banks weiter auf den Durchbruch. Im Slot hat man dagegen mit Andreu Phillips einen jungen Spieler, der schon jetzt konstant auf hohem Niveau agiert. Auf Safety hat man mit Jevon Holland einen teuren, aber potenziell spielverändernden Leader, der sein Niveau von 2023 bestätigen muss. Tyler Nubin geht in sein zweites Jahr und bringt nach einer vielversprechenden Rookie-Saison das Potenzial mit, langfristig ein Fixpunkt zu werden.

Diese Defense kann mit ihrer Front jede Offense vor Probleme stellen, insbesondere wenn Carter schnell in der NFL ankommt und Burns gesund bleibt. Der Schlüssel wird jedoch die Stabilität in der Passverteidigung sein. Gelingt es, die Schwachstellen auf dem zweiten Outside-Corner-Spot und in der Safety-Chemie zu kaschieren, ist eine Platzierung unter den Top-15-Defenses realistisch. Bleiben hier jedoch die Lücken offen, könnte die Secondary trotz dominanter Line zum entscheidenden Faktor in engen Spielen werden.

Aussichten 2025

Die Giants gehen in eine Saison, die für Head Coach Brian Daboll richtungsweisend sein dürfte. Nach der Überraschung 2022 ist der Erfolg ausgeblieben, und mit Russell Wilson als Übergangslösung sowie Erstrundenpick Jaxon Dart als Zukunftshoffnung hofft man auf Stabilität unter Center. Die Offense besitzt mit Malik Nabers, Andrew Thomas und einem gesunden Wilson klare Leistungsträger, doch Tiefe und Line-Qualität bleiben entscheidende Risikofaktoren. Die Defense hat mit Dexter Lawrence, Brian Burns, Abdul Carter und Kayvon Thibodeaux das Potenzial, zu den gefährlichsten Passrush-Units der Liga zu zählen, kämpft jedoch in der Secondary mit Lücken und auf Cornerback mit Verletzungs- sowie Leistungssorgen. Insgesamt sind die Giants ein Team mit Playoff-Chancen, sofern Schlüsselspieler fit bleiben, doch der Spielraum für Ausfälle ist minimal.

Bold Prediction: Dexter Lawrence, Brian Burns und Abdul Carter knacken zusammen die 35-Sacks-Marke und bilden eines der drei produktivsten Passrush-Trios der Liga.

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Fabian Weigl beschäftigt sich seit mehreren Jahren intensiv mit der NFL und der NCAA und bringt seine Begeisterung für American Football in fundierte Analysen und Berichte ein. Durch die kontinuierliche Auseinandersetzung mit Teams, Spielern und Spielstrategien hat er sich ein Wissen über den Sport angeeignet.

Beruflich ist er im Controlling tätig. Mit seinem ausgeprägten Blick für Details und aktuellen Entwicklungen möchte Fabian Weigl seine Leidenschaft für Football weiter vertiefen.

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