NFL WEEK 3 Recap – Das waren die Spiele und Spieler der Woche

Fabian Weigl
Lesezeit: 16 Min.
Isaiah Rodgers der Minnesota Vikings in einem lila Trikot mit der Nummer 2 feiert in der NFL WEEK 3 in der Endzone auf den Knien mit erhobenem Arm, umringt von seinen Mannschaftskameraden. Die Menge im Stadion ist im Hintergrund verschwommen. Diese Beschreibung wurde mit der FootballR KI automatisch generiert.
Foto: IMAGO / Imagn Images

Zusammenfassung

Spektakuläre Comebacks, defensive Sternstunden und bittere Enttäuschungen prägten die NFL-Woche: Eagles, Browns und Vikings setzten starke Akzente, während Patriots und Jets patzten.

Lies den Artikel um noch mehr über folgende Themen zu erfahren:

  • Spieler der Woche: Caleb Williams, Jonathan Taylor und Isaiah Rodgers glänzen
  • Ikonisches Walk-off-Play von Jordan Davis und Minnesota als Team der Woche

Es war ein Sonntag der Gegensätze. Spektakel in Philadelphia, Drama in New Jersey, Dominanz in Baltimore. Als Jordan Davis das Spiel für die Eagles mit einem 61-Yard-Touchdown beschließt, ist das nur die Krönung eines Wochenendes voller Wendungen. Neue Stars betreten die Bühne, alte Kräfte kämpfen mit sich selbst – und dazwischen schreiben Spieler wie Caleb Williams oder Isaiah Rodgers Geschichte. Willkommen zu einer Woche, die keiner so schnell vergisst.

Spiele der Woche

Eagles 33–26 vs. Rams

Dieses Spiel war ein Lehrstück darüber, wie schnell sich Dynamiken in der NFL drehen können. Drei Viertel lang sah alles nach einem souveränen Sieg für Los Angeles aus: Stafford fand Nacua, die Rams bewegten den Ball konstant und führten komfortabel. Philadelphia wirkte müde, die Offense stagnierte, und die Special Teams ließen Chancen liegen. Doch dann drehte sich das Momentum komplett. Jalen Hurts führte zwei präzise Drives, die Eagles-Defense stellte sich auf die Rams-Calls ein und plötzlich war das Spiel im vierten Viertel wieder offen.

Der Höhepunkt kam Sekunden vor Schluss. Beim Versuch, mit einem Field Goal den Sieg einzutüten, scheiterten die Rams spektakulär: Jordan Davis brach durch die Line, blockte den Kick und nahm den Ball selbst auf. 61 Yards später war der Defensive Tackle in der Endzone, und die Eagles hatten das Spiel nicht nur gedreht, sondern mit einem Walk-off-Play beendet, das sofort in die Highlight-Reels einging. Ein Sieg, der nicht nur die Moral stärkte, sondern auch zeigte: Philadelphia hat eine Siegermentalität, die Spiele im letzten Moment entscheidet.

Buccaneers 29–27 vs. Jets

Das Spiel in New Jersey war ein wilder Ritt bis zur letzten Sekunde. Lange sah es nach einem kontrollierten Sieg für Tampa aus, doch im vierten Viertel explodierte die Partie. Jets-Quarterback Tyrod Taylor führte sein Team mehrfach übers Feld, und als Will McDonald IV ein Buccaneers-Field Goal blockte und den Ball 50 Yards zum Touchdown zurücktrug, kippte das Momentum plötzlich komplett. MetLife Stadium tobte, die Jets waren in Führung und alles deutete auf die erste Niederlage der Bucs hin.

Doch Tampa hatte mit Kicker Chase McLaughlin den Matchwinner auf seiner Seite. Der Veteran behielt die Nerven und verwandelte am Ende gleich fünf Field Goals, darunter das entscheidende Game-Winning-Kick aus 36 Yards mit auslaufender Uhr. Damit sicherten sich die Buccaneers den 29–27-Sieg, stehen nun bei 3–0 und zeigten, dass sie auch in chaotischen Spielen einen kühlen Kopf bewahren können. Für die Jets hingegen war es ein bitterer Abend: Starke Defense-Momente und Taylors Kampfgeist reichten nicht, um am Ende den Sieg festzuhalten. 

Lions 38–30 @ Ravens

In der Primetime trafen zwei Teams aufeinander, die physisch dominieren wollen – und Detroit setzte das Konzept eindrucksvoll um. Schon früh zeigte sich, dass die Ravens große Probleme hatten, das Laufspiel der Lions zu kontrollieren. David Montgomery lief wie entfesselt, brach Tackles, nutzte jede Lücke und erzielte zwei Touchdowns, während Jared Goff die Offense mit Play-Action-Pässen variabel hielt. So entstand eine Balance, die die Ravens-Defense permanent in Bedrängnis brachte.

Baltimore hielt dagegen, vor allem Lamar Jackson weigerte sich, das Spiel früh aus der Hand zu geben. Mit drei Touchdown-Pässen brachte er die Ravens im Schlussviertel noch einmal heran. Doch immer wenn es eng wurde, fand Detroit die richtige Antwort. Ob ein Big Play im Passspiel oder ein First Down über Montgomery, die Lions hielten die Kontrolle. Am Ende stand ein 38–30-Auswärtssieg, der mehr war als ein Tabellenstand: Er war der Beweis, dass Detroit in großen Momenten auf fremdem Terrain bestehen kann.

Spieler der Woche

Offense

Caleb Williams (QB, Bears)

Der junge Franchise-Quarterback der Bears spielte gegen die Cowboys so abgeklärt, als wäre er längst ein Veteran. Mit 298 Yards und vier Touchdowns bei einer Completion-Rate von 67,9 % zerlegte er eine Defense, die in den ersten beiden Wochen noch zu den stabileren Einheiten der NFC gehörte. Besonders auffällig: Williams hielt den Ball nie länger als nötig, setzte schnelle Reads und zeigte eine Ruhe in der Pocket, die Chicago bislang oft gefehlt hatte. Seine Connection mit Rookie Luther Burden funktionierte prächtig, gekrönt von einem 65-Yard-Trickspielzug, der das Stadion elektrisierte.

Noch bemerkenswerter war, dass Williams die Offense variabel und unberechenbar machte. Er verteilte seine Touchdowns an vier verschiedene Targets, was Dallas’ Coverage immer wieder in Schwierigkeiten brachte. Auch unter Druck behielt er den Kopf oben und fand Lösungen – eine Qualität, die für einen Quarterback im zweiten Jahr besonders beeindruckend ist. Mit diesem Auftritt war Williams nicht nur statistisch überragend, er setzte auch ein Statement: Chicago hat mit ihm einen Spielmacher, der Spiele alleine entscheiden kann.

Stats: 28 – 19 ATT-COMP, 298 Yards, 4 TDs, 5 Carry, 12 Yards 

David Edwards (LG, Bills)

Buffalos Sieg gegen die Dolphins war ein Lehrbuchbeispiel dafür, wie wichtig unscheinbare Positionsgruppen sind. David Edwards, Left Guard, war dabei der unsichtbare Star. Mit konstanter Physis im Run-Blocking öffnete er Lücken für James Cook und Co., die zusammengenommen 157 Yards auf den Boden brachten. Auch in der Pass-Protection glänzte er: Josh Allen hatte meist die nötige Ruhe, um seine Reads zu vollenden und drei Touchdowns zu werfen. Selbst wenn Miamis Front Druck aufbaute, hielt Edwards stand und gab seinem Quarterback die entscheidenden Extra-Sekunden.

Edwards’ Einfluss war nicht auf einzelne Plays beschränkt, sondern zog sich durch die gesamte Partie. Besonders in den entscheidenden Drives der zweiten Halbzeit setzte er klare Akzente, indem er die linke Seite für Runs öffnete und in Pass-Sets keine Schwächen zeigte. In einem Spiel, in dem Buffalos Explosivität in der Offense den Unterschied machte, legte Edwards das Fundament. Es war die Art von Performance, die selten Schlagzeilen macht, intern aber enorm geschätzt wird: ein Guard, der das Spiel mitbestimmt.

Jonathan Taylor (RB, Indianapolis Colts)

Jonathan Taylor zeigte beim klaren Sieg gegen Tennessee, warum er nach wie vor zu den gefährlichsten Running Backs der Liga gehört. Mit 102 Rushing Yards und drei Touchdowns dominierte er die Red Zone und verwandelte fast jeden Short-Yardage-Versuch in Punkte. Seine Runs waren eine Mischung aus Geduld und Explosivität: Taylor las die Blocks geduldig, explodierte dann durch die Lücken und brach Tackles, sobald die Titans glaubten, ihn gestoppt zu haben.

Sein Einfluss ging aber über die nackten Zahlen hinaus. Taylor raubte Tennessee im Schlussviertel die Hoffnung auf ein Comeback, indem er mit langen Läufen Zeit von der Uhr nahm und Drives am Leben hielt. Besonders seine dritte Endzonen-Eroberung war sinnbildlich: ein kraftvoller Lauf, der drei Verteidiger über die Goal Line schleppte. Für die Colts war Taylor damit nicht nur ein Scorer, sondern auch der „Closer“, der die Partie sicherstellte

Stats: 17 Carries, 102 Yards, 3 TDs, 3 REC, 16 Yards

Defense

Isaiah Rodgers (CB, Vikings)

Isaiah Rodgers lieferte gegen Cincinnati ein Spiel ab, das in die Geschichtsbücher eingehen dürfte. Mit einem 87-Yard-Pick-Six und einem 66-Yard-Fumble-Return-Touchdown erzielte er gleich zweimal Punkte für die Defense, eine absolute Seltenheit in der NFL. Seine Instinkte waren überragend: Rodgers antizipierte Routen, nutzte jede Unaufmerksamkeit des Gegners und bestrafte Fehler sofort. Dadurch nahm er den Bengals schon früh das Momentum und zerstörte jede Hoffnung auf ein Comeback.

Neben seinen Scoring-Plays war Rodgers auch in der Coverage dominant. Er nahm den gegnerischen Receiver Nummer eins fast komplett aus dem Spiel und zwang Cincinnati so, ihre Offense ständig umzustellen. Rodgers’ Leistung war mehr als eine Aneinanderreihung von Big Plays, sie war die Basis für einen 48–10-Blowout-Sieg. Minnesota hatte dank ihm nicht nur eine starke Defense, sondern eine Defense, die Punkte wie eine Offense lieferte. 

Stats: 3 Tackles, 2 Forced Fumbels, 1 Fumble Recovered, 1 TD, 1 INT, 1 TD

Zack Baun (LB, Eagles)

Im Comeback-Sieg der Eagles über die Rams war Zack Baun der unauffällige, aber entscheidende Stabilisator. Mit einer Interception gegen Matthew Stafford setzte er das erste große Ausrufezeichen und brachte Philadelphia zurück ins Spiel. Insgesamt verbuchte er sieben Tackles und zwei Pass-Breakups, womit er zeigte, dass er nicht nur in der Coverage, sondern auch im physischen Bereich Akzente setzen kann. Seine Präsenz auf dem Feld zwang die Rams immer wieder, ihre Reads anzupassen.

Besonders wichtig war Bauns Timing. Immer wenn Los Angeles drohte, die Kontrolle zurückzugewinnen, setzte er ein Play, das den Drive stoppte oder das Momentum wieder in Richtung Eagles drehte. Ohne seine konstante Produktion und seinen Impact in der Mitte des Feldes wäre das spektakuläre Finish durch Jordan Davis’ Walk-off-Touchdown gar nicht möglich gewesen. Baun war damit das Rückgrat einer Defense, die sich im entscheidenden Moment neu erfand.

Stats: 7 Tackles, 1 INT

Myles Garrett (EDGE, Browns)

Auch wenn die Statistiken auf den ersten Blick nicht spektakulär wirken, war Myles Garrett im Spiel gegen die Packers der dominierende Mann an der Line of Scrimmage. Mit 0,5 Sacks, einem Tackle for Loss und einem Quarterback-Hit zwang er Jordan Love permanent aus der Pocket. Noch wichtiger: Sein Druck erzeugte Chaos, das den Weg für die Big Plays seiner Mitspieler ebnete wie Grant Delpits Interception oder Shelby Harris’ geblocktes Field Goal.

Garretts Einfluss zeigte sich besonders im Schlussviertel, als Cleveland das Spiel drehte. Während die Packers ihre Chancen nicht nutzen konnten, zerstörte er Timing und Rhythmus ihres Passspiels. Dass die Browns dieses enge Low-Scoring-Duell am Ende 13–10 für sich entschieden, lag nicht zuletzt an Garretts ständiger Bedrohung. Er war der Fixpunkt, um den sich die gesamte Defense aufbaute, ein Faktor, der nicht immer in Zahlen, aber im Endergebnis sichtbar wird.

Stats: 6 Tackles, 0,5 Sack

Play der Woche – Jordan Davis’ Walk-off 

Selten zuvor hat ein Defensive Tackle ein Spiel so abrupt beendet wie Jordan Davis. Die Rams hatten das Heft in der Hand, waren in Field-Goal-Range und wollten mit einem Kick den Sieg sichern. Doch Davis, 336 Pfund pure Wucht, brach durch die Protection, blockte den Versuch und nahm den Ball selbst auf. Was folgte, war ein Szenario, das in der NFL fast nie vorkommt: Ein Defensive Lineman sprintet 61 Yards in die Endzone und entscheidet die Partie in der letzten Sekunde.

Es war ein Play, das weit mehr war als nur ein spektakulärer Moment. Es symbolisierte den unbändigen Willen der Eagles, niemals aufzugeben. Von einem sicheren Rückstand zurückzukommen, den Gegner in die Verlängerung zu zwingen und schließlich mit einem einzigen Spielzug das Match zu drehen, das macht Champions aus. Davis’ Block-Touchdown wird als eines der ikonischsten Plays der Saison in Erinnerung bleiben.

Upset der Woche – Browns 13–10 vs. Packers

Bis ins vierte Viertel sah es so aus, als würde Green Bay seiner Favoritenrolle gerecht werden. Cleveland hatte offensiv nichts zustande gebracht, stand bei null Punkten und wirkte komplett aus dem Rhythmus. Doch dann kam die Wende: Die Defense der Browns hielt Jordan Love in Schach, und plötzlich fand die Offense Lücken. Mit 13 Punkten im Schlussabschnitt drehten die Browns die Partie, ein Comeback, das kaum jemand für möglich gehalten hatte.

Besonders bitter für die Packers: Sie hatten noch die Chance auf das Game-Winning-Field-Goal, doch auch dieser Versuch wurde geblockt. So endete ein Spiel, das eigentlich schon entschieden schien, mit einem Sieg des Underdogs. Für Cleveland war es nicht nur ein unerwarteter Erfolg, sondern auch ein moralischer Befreiungsschlag. Für Green Bay dagegen ein schmerzlicher Dämpfer in einem Spiel, das sie nie hätten verlieren dürfen.

Team der Woche – Minnesota Vikings

Die Vikings lieferten eine Vorstellung ab, die in ihrer Deutlichkeit überraschte. 48–10 gegen die Bengals  und das vor allem dank einer Defense, die wie entfesselt spielte. Isaiah Rodgers war der herausragende Akteur mit zwei Defensive Touchdowns, doch auch die Front dominierte, erzwang Turnover und setzte den gegnerischen Quarterback permanent unter Druck. Aus jedem Fehler der Bengals machte Minnesota Kapital, was zu einer wahren Punkteflut führte. 

Doch nicht nur die Defense glänzte. Auch die Offense war effizient, nutzte die kurzen Felder und hielt das Tempo hoch. Das Zusammenspiel aus aggressiver Defense und abgeklärter Offense machte diesen Sieg zu einer Machtdemonstration. Minnesota zeigte, dass sie mehr sind als ein Mitläufer, sie können Gegner in Grund und Boden spielen. 

Enttäuschung der Woche – Turnover der Patriots

Es war nicht nur eine Niederlage, es war ein Offenbarungseid. Fünf Turnover gegen die Steelers machten jede Chance auf einen Sieg zunichte. Besonders bitter: Die Defense hielt das Spiel lange offen, doch die Offense versagte reihenweise. Fehlpässe, Misskommunikation und ein unzureichender Schutz der Offensive Line prägten den Abend. Die Patriots wirkten ideenlos, ohne Rhythmus und vor allem ohne die Souveränität, die man von einem Team mit ihren Ansprüchen erwartet.

Überraschung der Woche – Jaguars Defense

Jacksonville hat lange versucht, sich über die Offense zu definieren, doch in Week 3 war es die Defense, die den Unterschied machte. Gegen die Texans ließ sie kaum Big Plays zu, erzwang gleich mehrere Turnover und kontrollierte das Spiel von der Line of Scrimmage an. Besonders die Secondary stach hervor: Tyson Campbell und Jourdan Lewis setzten mit Interceptions und Forced Fumbles entscheidende Akzente.

Was diese Leistung so überraschend machte: Noch vor einer Woche war die Defense das große Fragezeichen, anfällig gegen das Passspiel und ohne klare Identität. Gegen Houston zeigte sie sich dagegen als geschlossene Einheit, die nicht nur mithalten, sondern Spiele entscheiden kann. Jacksonville hat mit dieser Defense eine neue Dimension in seinem Playoff-Rennen gewonnen.

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Fabian Weigl beschäftigt sich seit mehreren Jahren intensiv mit der NFL und der NCAA und bringt seine Begeisterung für American Football in fundierte Analysen und Berichte ein. Durch die kontinuierliche Auseinandersetzung mit Teams, Spielern und Spielstrategien hat er sich ein Wissen über den Sport angeeignet.

Beruflich ist er im Controlling tätig. Mit seinem ausgeprägten Blick für Details und aktuellen Entwicklungen möchte Fabian Weigl seine Leidenschaft für Football weiter vertiefen.

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