Rückblick NFL Woche 15 – Spiele & Spieler der Woche

Fabian Weigl
Lesezeit: 25 Min.
NFL Woche 15 , OH - DECEMBER 05: Los Angeles Chargers free safety Derwin James 33 lines up for a play during the game against the Los Angeles Chargers and the Cincinnati Bengals on December 5, 2021, at Paul Brown Stadium in Cincinnati, OH. Photo by Ian Johnson/Icon Sportswire NFL, American Football Herren, USA DEC 05 Chargers at Bengals Icon211205074
Foto IMAGO / Icon Sportswire

Spiele der Woche

Rams 41-34 Lions

Dieses Spiel war nicht einfach ein Shootout, sondern ein kontrolliertes Offensivduell mit Playoff-Druck, das sich von Beginn an wie ein Playoff-Test anfühlte. Die Rams gewinnen 41-34 gegen Detroit und clinchen damit offiziell den Playoff-Platz. Der Kontext ist entscheidend: Beide Teams kommen mit klarer Postseason-Perspektive, keiner kann sich einen strukturellen Einbruch leisten und genau deshalb bleibt das Spiel über vier Viertel taktisch sauber, trotz hoher Punktzahl.

Der zentrale Unterschied liegt in der Art der Ballkontrolle. Los Angeles produziert 519 Total Yards gegenüber 396 der Lions und hält den Ball über 33 Minuten, also fast sieben Minuten länger. Das ist kein Zufallswert in einem High-Scoring-Game, sondern ein klares Indiz dafür, dass die Rams ihre Drives nicht nur über Explosivität, sondern über Down-to-Down-Execution aufziehen. Detroit hingegen bleibt über Chunk Plays gefährlich, ist aber häufiger gezwungen, schnell zu antworten statt das Spiel selbst zu diktieren.

Trotzdem kippt das Spiel nie frühzeitig, weil Detroit bemerkenswert fehlerfrei bleibt. Die Lions begehen keinen einzigen Turnover, während die Rams einen hinnehmen müssen. In Shootouts ist das normalerweise der Punkt, an dem ein Spiel auseinanderfällt, hier passiert genau das Gegenteil. Detroit hält das Spiel knapp und zwingt Los Angeles dazu, jede Führung aktiv zu verteidigen statt sie zu verwalten.

Der Unterschied entsteht schließlich in den hochwertigen Downs. Die Rams sind in der Red Zone effizienter (4/6 gegenüber 3/4), konvertieren alle drei Fourth-Down-Versuche und zeigen damit die aggressivere, modernere Entscheidungsfindung. Diese Details sind entscheidend: Nicht spektakuläre Plays entscheiden das Spiel, sondern die Fähigkeit, Drives auch dann am Leben zu halten, wenn die Defense weiß, was kommt.

Genau deshalb ist Rams-Lions ein Spiel auf Top-Niveau. Es ist laut, schnell und punktreich, aber gleichzeitig strukturiert, diszipliniert und bedeutungsvoll. Ein Team clincht die Playoffs, das andere bleibt konkurrenzfähig bis zum Schluss und der Unterschied entsteht nicht durch Chaos, sondern durch bessere Prozessqualität.

Broncos 34-26 Packers

Broncos gegen Packers ist ein Paradebeispiel für ein December-Contender-Game, das erst analysiert werden will, bevor es bewertet werden kann. Denver gewinnt 34-26, aber der Weg dorthin ist bewusst unbequem. Genau das macht es interessant: Ein Topteam funktioniert nicht perfekt, findet aber den Moment, der alles dreht.

Der Spielverlauf bestätigt dieses Bild. Green Bay führt früh, Denver liegt zur Halbzeit 14-16 zurück, und das Spiel bleibt bis ins dritte Viertel offen. Die Packers sind strukturell drin, zwingen Denver zu längeren Drives und verhindern frühe Explosivität. In diesem Zustand entscheiden Spiele oft über einen einzelnen Fehler oder über einen einzelnen Elite-Spieler.

Dieser Moment kommt mit der Interception von Patrick Surtain II. Bis dahin wirkt Denver ungewöhnlich gehemmt, danach zieht das Team einen 20-3-Run auf. Das ist der Kern eines Contender-Sieges: Du brauchst nicht vier Viertel Dominanz, sondern einen Moment, den du kompromisslos nutzt.

Das Spiel bekommt zusätzlich Gewicht durch seine physische Dimension. Packers-Receiver Christian Watson wurde nach einer Kollision mit Surtain ins Krankenhaus gebracht (später ohne schwere Verletzung) und Green Bay musste im selben Spiel weitere substanzielle personelle Rückschläge hinnehmen. Diese Informationen sind relevant, weil sie erklären, warum das Spiel im Nachklang härter wirkt als der reine Score vermuten lässt.

Als Gesamtpaket ist Broncos-Packers deshalb ein Spiel der Woche, weil es die Funktionsweise eines Spitzenteams zeigt. Denver ist nicht spektakulär gut, aber mental stabil, defensiv opportunistisch und in der Lage, nach dem Kipppunkt sofort zuzuschlagen. Genau das trennt im Dezember gute Teams von echten Contendern.

Bills 35-31 Patriots

Bills-Patriots ist das strukturellste Comeback der Woche, weil es nicht über Glück, sondern über systematische Übernahme funktioniert. New England führt 21-0, ein Spielstand, der als Ausgangspunkt für ein eigentlich komfortables Division-Clinching-Szenario dienen sollte. Dass Buffalo dieses Spiel trotzdem gewinnt, macht es automatisch zu einem der bedeutendsten Spiele der Woche.

Wichtig ist: Das 21-0 ist kein Zufallsprodukt. Die Patriots spielen die erste Hälfte sauber, kontrollieren das Tempo und zwingen Buffalo zu Anpassungen. Genau deshalb ist das Comeback narrativ stark,  Buffalo muss nicht nur scoren, sondern die komplette Spielarchitektur drehen.

Der Schlüssel liegt in der zweiten Halbzeit, in der Buffalo die Patriots komplett aus dem Rhythmus nimmt. Ballbesitz, Down-Conversion und Red-Zone-Effizienz kippen klar zugunsten der Bills. Buffalo spielte eine dominante zweite Halbzeit, in der New England praktisch permanent unter Zugzwang steht. Das Comeback ist damit kein Momentum-Strohfeuer, sondern eine strukturelle Übernahme.

Psychologisch ist das Spiel brutal. Sobald Buffalo den Rückstand halbiert, wird jede Patriots-Possession existenziell. Dieser Druckeffekt ist einer der Gründe, warum New England den Vorsprung nicht mehr stabilisieren kann. Das Spiel kippt nicht mit einem Big Play, sondern mit jeder weiteren erfolgreichen Bills-Serie.

Genau deshalb ist Bills-Patriots ein Spiel der Woche: Es erzählt eine vollständige Geschichte. Frühe Dominanz, Anpassung, Übernahme, Finish und das alles in einem Division-Spiel mit realen Konsequenzen für die AFC East. Kein Chaos, keine Zufälle, sondern ein Comeback über Qualität.

Spieler der Woche

Offense

Trevor Lawrence (Jaguars, QB)

Trevor Lawrences Week-15-Case ist nicht reines Zahlenwerk, sondern ein kompletter Statement-Auftritt mit Playoff-Gewicht. Jacksonville überrollt die Jets 48-20, erreicht damit 10 Siege und bleibt oben in der AFC South.

Die Statline ist dabei so klar, dass sie allein schon Spieler-der-Woche-Kaliber hat: Lawrence wirft fünf Touchdown-Pässe ohne Interception und legt zusätzlich einen Rushing-TD nach. 20/32, season-high 330 Yards, fünf Passing-TDs, 0 INT plus einem 15-Yard-Rushing-TD im ersten Viertel sprechen eine deutliche Sprache. Das ist nicht effizient, das ist ein QB, der einen Gegner strukturell zerlegt, ohne den Ball auch nur ansatzweise in Gefahr zu bringen.

Das nächste Level liegt in der Art, wie diese Touchdowns verteilt sind: Drei Scores gehen auf Travis Etienne, einer auf RB Bhayshul Tuten, einer auf WR Brian Thomas Jr. Das zeigt, dass Jacksonville nicht von einer einzelnen Matchup-Laune lebt, sondern dass Lawrence die Offense breit exekutiert: unterschiedliche Personnel-Gruppen, unterschiedliche Targets, verschiedene Stresspunkte für die Defense.

Und schließlich hat diese Leistung einen „Consequence“-Marker, der sie von vielen anderen QB-Games trennt.. In Summe: sechs Total-TDs, fehlerfrei, systemweit verteilt, Division-Stakes – das ist ein Offense-Spieler-der-Woche-Pick, der nicht diskutiert werden muss.

Stats: 20-32 CMP-ATT, 330 Yards, 5 TDs, 5 Carries, 51 Yards, 1 TD

Kyle Pitts Sr. (Falcons, TE)

Kyle Pitts ist der perfekte Offense-Pick, weil seine Performance nicht nur selten ist, sondern historisch gerahmt wird. Pitts ist der erste Tight End seit Shannon Sharpe (1996), der in einem Spiel mindestens 150 Yards und drei Touchdowns erreicht, und dass genau diese Leistung Atlantas dramatischen 29-28-Sieg in Tampa trägt. Das ist ein Signature Game“ das über die Woche hinaus stehen bleibt.

Warum es mehr ist als „drei TDs“: Es passiert im TNF-Fenster, auswärts, und in einem Spiel, das bis zum letzten Snap offen ist. Die Dramaturgie des Finals muss betont werden, die  Falcons gewinnen 29-28 und der Sieg kommt in einem dramatischen Finish. Ein Spieler dominiert nicht in einem komfortablen Blowout, sondern in einem Spiel, in dem jeder Fehler die Partie drehen kann.

Ein wichtiger Teil ist, dass Pitts nicht nur Red-Zone-Finisher ist, sondern die Offense über Down-and-Distance-Situationen trägt. In solchen Spielen ist entscheidend, wer in kritischen Downs (3rd/4th) als Lösung funktioniert und wenn ein Tight End nicht nur in der Endzone, sondern als wiederkehrender Matchup-Breaker auftaucht, zwingst du die Defense zu permanenten Anpassungen (Nickel vs. Base, Brackets, Safety-Hilfe).

So wird Pitts zum Offense-Spieler der Woche, weil er eine der seltensten Skill-Position-Leistungen des Jahres liefert: TE mit 150+ und drei TDs, im Primetime-Fenster, in einem One-Score-Walk-off-Game. Das ist nicht nur Produktion, sondern Produktionsqualität mit maximaler Sichtbarkeit.

Stats: 11 REC, 166 Yards, 3 TDs

Jason Myers (Seahawks, K)

Einen Kicker als Offense-Spieler der Woche zu nehmen ist nur dann richtig, wenn er nicht Ergänzung, sondern die gesamte Offense ist und genau das ist Jason Myers in Week 15. Myers war für alle Punkte von Seattle zuständig und trifft Field Goals aus 47 und 52 Yards in Hälfte eins sowie 46, 32, 30 und 56 nach der Pause, der letzte Kick bringt Seattle mit 18 Sekunden auf die Uhr in Führung. In anderen Worten: Seattle gewinnt 18-16 praktisch ausschließlich über seinen Fuß.

Das Spiel selbst liefert den perfekten Rahmen: 18-16 gegen die Colts, in einer Partie, die durch die ungewöhnliche Story rund um Philip Rivers (44) zusätzlich aufgeladen ist. Myers muss als der klaren Hero herausgestellt werden, inklusive 6/6 Field Goals und dem 56-Yard-Game-Winner. Genau das ist der Punkt: Du hast nicht nur einen Kick, du hast einen kompletten Kicker-Carry-Job über 60 Minuten.

Noch stärker wird sein Case dadurch, dass es nicht nur ein einmaliger Ausreißer ist, sondern Teil eines Heißlaufs. Mindestens drei Field Goals in sechs Spielen in Folge, 23/24 FGs in diesem Stretch, inklusive 5/6 aus 50+ Yards. Das war nicht random, das ist aktuell eine echte Waffe.

Damit ist Myers als Offense-Spieler der Woche nicht als Gag, sondern als konsequente Bewertung sauber. Sechs Field Goals, Game-Winner aus 56 Yards, komplette Punktproduktion, plus die Serie an High-Difficulty-Kicks der letzten Wochen, das ist der seltene Sonntag, an dem ein Kicker nicht Special Team, sondern Scoreboard-Owner ist.

Stats: 6 FG, 2 50+ Yards, 2 40-49 Yards, 2 30-39 Yards

Defense

Zack Baun (Eagles, LB)

Philadelphia gewinnt 31-0 gegen Las Vegas  und ein Shutout ist in der NFL fast nie nur ein guter Tag, sondern eine konsequente Kette aus Stopps, Field-Position-Wins und dem brutalen Ausschalten jedes Hoffnungsschimmers. Genau in dieses Profil passt Zack Baun, weil sein Play nicht dekorativ ist, sondern ein Drive-Killer in der einzigen Phase, in der ein 17-0-Spiel wieder Spannung bekommen könnte. Die Eagles führen zur Halbzeit, und gleich die erste Raiders-Possession nach der Pause endet mit Bauns Interception.

Der Wert dieses Picks liegt in der Spielsituation: Es ist ein 3rd-and-3 an der PHI 35, also genau die Distanz, bei der der Gegner einen Drive stabilisieren und Feldposition in Punkte übersetzen kann. Das zweite Layer ist die unmittelbare Konsequenz. Die Eagles capitalizen den Turnover sofort: im selben Drive fällt der nächste Touchdown, Dallas Goedert macht seinen zweiten TD des Spiels, und die Partie kippt endgültig von deutlicher Führung zu durch. Gerade bei Linebackern ist das wichtig, weil ihr größter Wert oft nicht in Sack-Zahlen steckt, sondern in Coverage-Disziplin und Timing, die Drives beendet, bevor sie in die Red Zone rollen. Baun liefert genau dieses Profil.

Zusätzlich passt Bauns Pick zur gesamten Statik des Spiels: Las Vegas produziert offensiv praktisch nichts, was den Shutout erklärt.

Baun ist daher ein sauberer Defense-Spieler-der-Woche-Pick. Er nimmt dem Gegner die einzige realistische Tür zurück ins Spiel direkt nach der Pause, er liefert den Turnover in einem high-leverage Spot, und er steht damit exemplarisch für die Defense, die den Shutout überhaupt erst möglich macht.

Stats: 4 Tackles, 1 INT

Patrick Surtain II (Broncos, CB)

Denver gewinnt 34-26 gegen Green Bay, aber das Entscheidende ist nicht der Endstand, sondern wie der Sieg entsteht: ein Spiel, das lange zäh ist, kippt über einen einzigen Elite-Play in der Secondary und wird danach von einem Contender professionell nach Hause gebracht.

Genau das ist der ideale Defense-Pick: ein einzelner Snap, der den Verlauf objektiv verändert. Surtains Interception ist nicht nur ein Turnover, sondern der Moment, in dem aus das Spiel kippt. Das lässt sich im Spielverlauf ablesen: Denver liegt zur Halbzeit 14-16 zurück und dreht die Partie in der zweiten Hälfte.

Der zusätzliche Wert eines Corner-Picks liegt immer auch im unsichtbaren Kontext: Wenn ein Defense-Back in so einem Spiel die entscheidende Interception holt, heißt das meist, dass er den QB in einem entscheidenden Moment zu einem Wurf zwingt, den er eigentlich nicht werfen will (Leverage, Route-Jump, Timing-Fenster). Dass dieser Moment ausgerechnet von Surtain kommt, passt zur Logik eines Elite-CBs: Er spielt nicht nur gute Coverage, er nimmt dir eine Possession, wenn du sie am dringendsten brauchst.

Surtain ist deshalb ein Defense-Spieler-der-Woche-Pick, weil sein Beitrag die Definition von Impact ist: Er holt den Turnover, den ein Team braucht, um aus einem zähen Spiel in den eigenen Rhythmus zu kommen.

Stats: 4 Tackles, 1 INT

Derwin James Jr. (Chargers, S)

Die Chargers gewinnen 16-13 in Kansas Citydass Backup-QB Gardner Minshew auf dem letzten Drive die game-ending interception wirft. gefangen von Derwin James. Der Hebel ist maximal: 16-13, Arrowhead, One-Score, letzter Drive. Eine Interception in dieser Phase ist nicht Momentum, sondern Ende der Partie. Derwin steht damit am Ende eines Spiels, das für die Chiefs saisondefinierend negativ ist und für die Chargers ein massives Divisions-Statement bedeutet.

In engen Divisionsspielen ist Safety-Play oft der Klebstoff der Defense, du musst tief genug sein, um Big Plays zu verhindern, und aggressiv genug, um in den entscheidenden Momenten den Ball zu attackieren. Derwin liefert genau diese Schnittstelle. Dass der Gegner auf dem letzten Drive überhaupt noch eine Chance hat, macht die Interception nicht kleiner, sondern größer: Sie ist die letzte Antwort in einem Spiel, das bis zum Schluss offen bleibt.

Eine spielentscheidende Interception im letzten Drive, in Arrowhead, mit  endgültiger Konsequenz für den direkten Divisiongegner. Mehr defensive signature snap als das bekommst du in einer Regular-Season-Woche kaum.

Stats: 10 Tackles, 1 INT

Play der Woche – Derwin James INT zum Sieg

Derwin James’ Interception ist als „Play der Woche“ so stark, weil sie die sauberste Form dieses Awards erfüllt: ein einzelner Moment, der das Spiel endgültig entscheidet. Der Schlussdrive nach Mahomes’ Verletzung, Minshew kommt rein, führt den letzten Versuch an und endet mit einer game-ending interception von Derwin James. Das ist kein entscheidendes Third Down, das ist der tatsächliche Endpunkt.

Der Play bekommt zusätzliche Gravitas durch die Umstände. Es ist Arrowhead, es ist ein One-Score-Spiel (16-13), es ist der letzte Drive, und es ist ein Divisionsduell, bei dem jeder Snap ein Playoff-Narrativ trägt. Das Spiel endete 16-13- und verankert damit den Kontext, dass diese Interception tatsächlich das Spiel war.

Außerdem ist die Interception dramaturgisch perfekt: Kansas City bekommt nach dem Mahomes-Ausfall trotzdem noch die Chance auf den letzten Drive. Diese Konstellation produziert normalerweise das vielleicht passiert noch Magie-Gefühl und genau in diesem emotionalen Fenster kommt der Safety und schließt den Deckel. AP

Deshalb ist dieser Snap als Play der Woche unangreifbar: Er endet das Spiel, er endet die Hoffnung des Gegners, und er trägt eine reale Saison-Konsequenz. Ein Play, das zugleich Highlight und Schlusspunkt ist, ist genau das, was du in dieser Kategorie suchst.

Upset der Woche – Falcons 29-28 Buccaneers (TNF)

Atlanta gewinnt 29-28 in Tampa und Upset ist hier nicht nur ein Sieg des Underdogs sondern er gewinnt auf eine Weise, in der er nicht gewinnen sollte. Die Falcons liegen im vierten Viertel 14 Punkte hinten, begehen franchise-record 19 Penalties für 125 Yards, und gewinnen trotzdem auf einem Field Goal von Zane Gonzalez as time expired. Das ist Upset-DNA in Reinform.

Tampa 28-14 führt früh im vierten Viertel, bevor Atlanta die Rally startet. Upsets werden groß, wenn der Favorit bereits in die Verwaltung schaltet und genau das ist hier der Moment, in dem die Falcons den Druck erhöhen und das Spiel in ein Stress-Game drehen.

Der Upset wird zusätzlich durch die Art der Clutch-Conversion geschärft. Eine 4th-and-14-Conversion mit rund 30 Sekunden Restzeit ist der Knackpunkt, welcher überhaupt erst den Sieg ermöglicht. In solchen Situationen ist ein Favorit normalerweise im Vorteil, weil du predictable wirst, Tampa bekommt es nicht zu, Atlanta bleibt ruhig. Das ist der Kern, warum du dieses Spiel als Upset führen willst: nicht nur Ergebnis, sondern wie unmöglich das eigentlich war.

Dass Pitts gleichzeitig ein historisches Spiel hat (166 Yards, 3 TDs) und dass Atlanta trotz der Penalty-Lawine offensiv genug findet, ist das zweite Upset-Element: Es ist ein Team, das sich selbst zerstört und trotzdem einen Weg findet, weil einzelne Schlüsselspieler in den größten Momenten liefern.

So wird Falcons-Bucs zu deinem Upset der Woche, weil es den perfekten Mix aus Auswärts, Primetime, Comeback, Clutch und eigentlich unmöglich wegen eigener Fehler hat.

Team der Woche – Jacksonville Jaguars

Jacksonville als Team der Woche ist die konsequenteste Wahl, weil es nicht nur ein Sieg ist, sondern ein kompletter, dominanter Auftritt mit Tabellenwirkung. Die Jaguars schlagen die Jets 48-20. Wenn ein Gegner dich als „total mismatch“ wahrnimmt, ist das per Definition Team-der-Woche-Territorium.

Der Hauptgrund, warum es ein Team-Pick und nicht nur ein Lawrence-Pick ist: Jacksonville produziert sechs Touchdowns und verteilt sie systemweit Die Verteilung der Touchdown-Pässe (u. a. drei an Etienne) und den zusätzlichen Rushing-TD von Lawrence macht dies deutlcih. Das zeigt, dass die Offense nicht an einer einzigen Anspielstation hängt, sondern dass Jacksonville die Jets über verschiedene Stresspunkte auseinanderzieht, genau das ist Teamqualität.

Zusätzlich bekommst du einen Consequence-Marker auf Gegnerseite: Nach dem 48-Punkte-Spiel legten sich die Jets auf eine Trennung # von Defensive Coordinator Steve Wilks. Das ist kein Beweis, aber ein Indikator dafür, wie sehr dieses Spiel als strukturelles Versagen der Jets-Defense gewertet wird und damit indirekt, wie brutal Jacksonville sie auseinandergenommen hat.

Damit ist Jacksonville Team der Woche: ein dominanter Sieg mit klarer, belegbarer System-Überlegenheit, breiter Offense-Produktion und einer Wirkung, die über den Sonntag hinausgeht.

Enttäuschung der Woche – Kansas City Chiefs

Die Raiders als Enttäuschung der Woche ist leider nicht knapp, sondern eindeutig. 31-0 in Philadelphia ist schon hart, aber die Art, wie Las Vegas offensiv verschwindet, ist der eigentliche Grund.. Wenn du in Week 15 bei 75 Yards landest, ist das keine schlechte Phase, sondern ein kompletter Systemausfall.

Das Spiel kippt endgültig direkt nach der Pause, und auch das ist sauber belegbar: Der erste Drive der zweiten Halbzeit endet mit einer Interception, die das Momentum vollständig zerstört. Kenny Pickett wirft in der ersten Possession nach der Halbzeit in eine Interception von Zack Baun, der Brock Bowers in Coverage aus dem Spiel nimmt und dass die Eagles direkt danach wieder scoren. Das ist der Punkt, an dem ein 17-0 noch theoretisch zu einem „kommt da noch was?“ werden könnte und Las Vegas schließt diese Tür selbst.

Enttäuschung ist hier nicht nur die Niederlage, sondern die fehlende Konkurrenzfähigkeit. Ein Shutout auf NFL-Niveau ist selten, und wenn er dann noch mit 75 Total Yards einhergeht, ist das der Marker, dass ein Team weder rhythmusfähig noch anpassungsfähig war.

Auch die psychologische Dimension ist in so einem Spiel relevant: Wenn ein Team in der zweiten Halbzeit direkt wieder einen Turnover produziert und sofort wieder Punkte kassiert, ist das der Moment, in dem Körpersprache und Sideline-Energie oft kippen. Es ist nicht nur ein schlechter Tag,  es ist ein Tag, an dem selbst die wenigen Stabilitätsanker reißen.

Darum sind die Raiders die Enttäuschung der Woche: Nicht wegen eines knappen Upsets, sondern wegen kompletter Wirkungslosigkeit, Shutout, historisch schwache Yardage, und ein Spiel, das sich eher wie ein Mismatch als wie eine reguläre Week-15-Partie anfühlt.

Überraschung der Woche – Philip Rivers startet mit 44

Die Überraschung der Woche ist hier nicht ein ungewöhnlicher Stat, sondern eine Story, die eigentlich nicht mehr in die NFL-Saison 2025 gehört: Philip Rivers startet mit 44 Jahren für die Colts, nur wenige Tage, nachdem er aus dem Ruhestand zurückgeholt wurde. Rivers wurde damit nach mehr als vier Jahre nach seinem letzten Snap von der Practice Squad ins Active Roster, um gegen Seattle zu starten. Allein diese Abfolge (Retirement → Practice Squad → Start) ist eine dieser seltenen Dezember-Storylines, die die Woche definieren.

Rivers muss somit nur wenige Tage nach dem Unretirement direkt die Offense führen. Das ist wichtig, weil es die Überraschung nicht nur als Fun Fact rahmt, sondern als konkrete sportliche Entscheidung: Indianapolis hat so wenig Zeit, dass ein 44-Jähriger, der seit 2020 nicht gespielt hat, sofort starten muss.

Der zweite Layer ist der Grund, warum das passiert: Die Colts verlieren Daniel Jones mit einer saisonbeendenden Achillessehnenverletzung, und Rivers wird als Notlösung hochgezogen. Warum das als Überraschung funktioniert: Es ist nicht nur er ist im Kader, sondern „#er spielt in einem echten, knappen Spiel. Das Spiel endete mit 18-16 in einer knappen Niederlagen, damit ist Rivers’ Start nicht die Pointe eines Blowouts, sondern Teil einer Partie, die bis zum letzten Kick offen ist. Das macht die Story ernstzunehmender: Es ist nicht PR, es ist Wettbewerb.

Und schließlich ist es die perfekte Week-15-NFL-Erzählung, weil sie zeigt, wie schnell eine Saison in den absoluten Improvisationsmodus kippen kann. Ein Team, das am Montag noch keinen Plan hatte, steht am Sonntag mit einem 44-jährigen Starter auf dem Feld und das ist genau die Art „das kann nur in der NFL passieren“-Überraschung.

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Fabian Weigl beschäftigt sich seit mehreren Jahren intensiv mit der NFL und der NCAA und bringt seine Begeisterung für American Football in fundierte Analysen und Berichte ein. Durch die kontinuierliche Auseinandersetzung mit Teams, Spielern und Spielstrategien hat er sich ein Wissen über den Sport angeeignet.

Beruflich ist er im Controlling tätig. Mit seinem ausgeprägten Blick für Details und aktuellen Entwicklungen möchte Fabian Weigl seine Leidenschaft für Football weiter vertiefen.

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