Zusammenfassung
- Colts verpassen erneut die Playoffs.
- Kritik an GM Chris Ballard wächst.
- Quarterback-Situation bleibt ungelöst.
- Teamkultur und Professionalität werden hinterfragt.
Die Indianapolis Colts stehen nach einer weiteren enttäuschenden Saison erneut an einem Scheideweg. Trotz der optimistischen Prognosen von Teambesitzer Jim Irsay im Sommer hat das Team die Playoffs zum vierten Mal in Folge verpasst. Die 45:33 Niederlage gegen die New York Giants besiegelte das Schicksal der Colts und warf ernsthafte Fragen über die Zukunft der Franchise auf.
Fehlende Führung und mangelnde Vision.
Chris Ballard, der General Manager der Colts, steht besonders in der Kritik. Trotz einiger guter Draft-Picks konnte er in acht Saisons kein konstant erfolgreiches Team aufbauen. Die Bilanz von 61-69-1 spricht eine deutliche Sprache.
Jahr | Coach | QB | Record | Playoffs |
---|---|---|---|---|
2017 | Pagano | Brissett | 4-12 | Nein |
2018 | Reich | Luck | 10-6 | 1-1 |
2019 | Reich | Brissett | 7-9 | Nein |
2020 | Reich | Rivers | 11-5 | 0-1 |
2021 | Reich | Wentz | 9-8 | Nein |
2022 | Reich/Saturday | Ryan | 4-12-1 | Nein |
2023 | Steichen | Richardson/Minshew | 9-8 | Nein |
2024 | Steichen | Richardson/Flacco | 7-9 | Nein |
Ein anonymer, erfahrener Colts-Spieler brachte die Probleme auf den Punkt: „Es gibt keine Vision. Von ganz oben – vom Front Office über die Trainer bis zu den Spielern – ist niemand auf derselben Seite, und am Ende jedes Jahres sitzen wir hier und verlieren.“
Quarterback-Probleme und fragwürdige Entscheidungen.
Die Suche nach einem Franchise-Quarterback bleibt erfolglos. Anthony Richardson, der vielversprechende junge Quarterback, zeigte zwar Potenzial, aber auch erhebliche Schwächen. Seine Verletzungsanfälligkeit und Inkonsistenz werfen Fragen über seine langfristige Zukunft auf.
Head Coach Shane Steichen traf fragwürdige Entscheidungen, insbesondere im Umgang mit Richardson. Das zeitweise Benching des jungen Quarterbacks und die unklare Kommunikation darüber sorgten für Verwirrung im Team.
Das Wagnis mit Richardson, den die Colts an vierter Stelle im Draft 2023 auswählten, war sowohl notwendig als auch gerechtfertigt. Irsay würde später sagen, die Colts hätten ihn an erster Stelle gewählt, wenn sie die Chance gehabt hätten. Und wäre er nicht verfügbar gewesen, fügte Irsay hinzu, wäre die Wahl auf Will Levis aus Kentucky gefallen, der schließlich aus der ersten Runde rutschte.
Die Colts wussten, dass Richardsons Entwicklung Zeit in Anspruch nehmen würde. Er war 20 Jahre alt. Er hatte nur 13 Spiele am College als Starter bestritten, wo seine Passgenauigkeit bei kläglichen 54,7 Prozent lag. „Vor zehn Jahren wäre er kein Erstrunden-Pick gewesen“, sagte eine Ligaquelle gegenüber The Athletic. „Vor fünf Jahren wäre er kein Erstrunden-Pick gewesen.“
Ballard hatte jahrelang Geduld gepredigt. Jetzt betonte er sie. „Er wird nicht von Tag eins an Superman sein“, sagte der GM über das neue Gesicht des Franchise.
Im Laufe des nächsten Jahres und darüber hinaus würde das Team erfahren, dass Richardson so ungeschliffen war wie nur möglich. „Die Vorbereitungssachen sind noch nicht da. Er weiß es einfach nicht“, sagte ein NFL-Talentscout.
„Ein guter Junge, aber naiv, was es braucht, um ein Profi-QB zu sein“, fügte ein anderer hinzu.
Nichts davon hätte eine Überraschung sein dürfen. Als Floridas Head Coach Billy Napier im März 2023 gefragt wurde, wo Richardson sich auf der nächsten Ebene am meisten verbessern müsse, gab er eine aufschlussreiche Antwort: „Als Führungspersönlichkeit wachsen. Überzeugung haben … mit seiner Stimme, mit Klarheit sprechen … um gewissermaßen der Maßstab für die gesamte Organisation zu sein.“
Indianapolis Colts: Kulturelle Probleme und mangelnde Professionalität.
Pat McAfee, ehemaliger Colts-Spieler, kritisierte die Teamkultur scharf:
„Ein Blinder könnte die roten Flaggen in diesem Team sehen. Verspätungen bei Meetings, Versäumen von Behandlungen – das passiert bei guten Teams nie.“
Diese Aussagen wurden von aktuellen Spielern wie DeForest Buckner teilweise bestätigt, was auf tieferliegende Probleme in der Organisation hindeutet.
Die Indianapolis Colts stehen vor einem entscheidenden Offseason. Es bleibt abzuwarten, ob Jim Irsay Veränderungen in der Führungsebene vornehmen wird, um die Franchise wieder auf Erfolgskurs zu bringen. Ohne klare Vision und Führung droht den Colts eine weitere Saison der Mittelmäßigkeit.
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