Zusammenfassung
Week 4 brachte Spektakel, Premieren und klare Botschaften: Die Chiefs dominierten die Ravens, Packers und Cowboys lieferten ein historisches 40:40 und die Giants feierten ein Upset gegen die Chargers.
Lies den Artikel um noch mehr über folgende Themen zu erfahren:
- Spieler im Fokus: Travis Etienne, Puka Nacua und Kevin Byard prägen ihre Teams
- Storylines: Eagles’ Fake Tush Push, Bengals-Offense im Tief, Chiefs als Team der Woche
Manche Spiele schreibt nur die NFL – Woche 4 war voll davon. Ein 40:40 zwischen Packers und Cowboys – historisch. Die Chiefs zerstören die Ravens mit Struktur statt Spektakel. Und die Giants feiern ihren ersten Saisonsieg mit einem Rookie-QB. Während Travis Etienne und Kyle Pitts aufdrehen, zerbricht die Bengals-Offense in Denver. Und in Philly wird selbst der „Tush Push“ neu erfunden. Willkommen zu einer Woche, in der sich das Liga-Gleichgewicht neu sortiert.
Spiele der Woche
Ravens @ Chiefs – 20:37
Kansas City diktierte das Spiel von der Struktur her: längere, methodische Drives, fehlerfreie Ballbehandlung und volle Aggressivität in Money-Downs. Das liest sich in den Teamzahlen: 34:45 Ballbesitz, 0 Turnover, 4/4 bei 4th Downs, während Baltimore nur 3/10 bei 3rd Downs war und 2 Ballverluste hatte. Auch die Sequenz um die Pause zeigte, wie KC den Rhythmus drehte: Noch vor dem Halbzeitpfiff stellten JuJu Smith-Schuster (4-yd TD) und Isiah Pacheco (8-yd TD-Catch) auf 20:10, nach der Pause folgte direkt der nächste Nackenschlag durch Tyquan Thornton (11-yd TD). Im Schlussviertel setzte Marquise “Hollywood” Brown (15-yd TD) den Deckel drauf.
Individuell führte Patrick Mahomes als „Point Guard“ der Offense das Ganze zusammen: 25/37, 270 YDS, 4 TD, 0 INT, verteilt auf mehrere Targets, stets mit Antworten in High-Leverage-Situationen. Die Chiefs gewannen so die Linie des Scrimmage (KC 382 Total Yards vs. BAL 360), hielten Lamar Jacksons Offense lange aus dem Tritt und ließen erst spät noch einen 71-Yard-Run von Justice Hill zum kosmetischen Anschluss in Garbage Time zu. Kurz: ein Statement-Sieg gegen einen direkten AFC-Konkurrenten, nicht mit einem einzelnen Big-Play, sondern mit kontrollierter Effizienz über 60 Minuten für die Chiefs und bei den Ravens läuten die Alarmglocken.
Packers @ Cowboys – 40:40 (OT)
Prime-Time-Achterbahn mit historischem Ende, das erstes 40:40 der NFL-Historie. Die zweite Halbzeit glich einem Ping-Pong, ab dem ersten Drive nach der Pause resultierte jede Possession bis zur Overtime in Punkten, insgesamt waren es neun aufeinanderfolgende Scoring-Drives. Dallas ging spät durch ein Field Goal von Brandon Aubrey 40:37 in Führung, Brandon McManus glich für Green Bay aus und rettete in der Verlängerung mit einem 34-Yard-Kick das Remis, nachdem die Packers die OT-Uhr fast auslaufen ließen.
Inhaltlich verrät das Finale viel über beide Teams: Jordan Love fand in Romeo Doubs (drei TDs) seinen Clutch-Partner, während Dak Prescott ohne CeeDee Lamb mit George Pickens (8 REC, 134 YDS) eine neue Primärverbindung aufzog. Defensiv hingegen wirkte kaum eine Unit stabil; Coverage-Löcher und verpasste Tackles befeuerten die Big-Play-Spirale. Selbst Micah Parsons blieb bis in die Overtime hinein weitgehend neutralisiert, ehe er mit einem wichtigen Sack zumindest Dallas’ OT-Field Goal absicherte. Ein spektakuläres „Scoring-Shootout“, das eher Fragen an die Defenses hinterlässt und beiden Offenses zeigt, dass sie in hohem Tempo kontern können.
Eagles @ Buccaneers – 31:25
Philadelphia gewann dieses Spiel in allen drei Phasen. Früher Weckruf: Sydney Brown blockt den Punt und trägt ihn 35 Yards zum TD zurück. In der Red Zone waren die Eagles eiskalt (3/3), und sie packten die viel diskutierte QB-Sneak-DNA als Bluff aus: Fake Tush Push, Jalen Hurts täuscht den Sneak an, Dallas Goedert löst sich und fängt zwei TD-Pässe (2 und 5 Yards). So stand es 24:6 zur Pause, eine Kombination aus Special-Teams-Impact, Short-Field-Verwertung und Play-Design, die Tampa für ein ganzes Viertel den Stecker zog.
Die Bucs kamen mit zwei 70-plus-Yard-Bomben zurück (Emeka Egbuka 77-yd TD, Bucky Irving 72-yd TD,), plus einem Field Goal von Chase McLaughlin und später 58 Yards und hatten am Ende sogar das Feldpositions-Momentum (TB 376 vs. PHI 200 Total Yards). Doch genau hier lag der Unterschied: 0/2 in der Red Zone, 2 Turnover und Frühausfälle in den „Hidden Yardage“-Situationen (geblockter Punt-TD) ließen Tampa trotz Yardage-Vorteil hinterherlaufen. Philadelphia antwortete im dritten Viertel mit Saquon Barkleys 6-Yard-TD-Run und kontrollierte anschließend Uhr und Räume.
Spieler der Woche
Offense
Kyle Pitts (TE, Falcons)
Endlich wirkte Kyle Pitts wie die offensive Waffe, die man sich seit seinem Draft erhofft. Gegen Washington fing er 5 Pässe für 70 Yards und einen Touchdown, oft in entscheidenden Downs. Sein Touchdown im dritten Viertel war sinnbildlich: Pitts gewann das Duell im Seam, setzte sich physisch durch und verschaffte Michael Penix Jr. die dringend nötige Entlastung. In einer Partie, in der Atlanta auf mehrere Schultern setzen musste, war Pitts das zentrale Target, das nicht nur Yards, sondern Struktur ins Passspiel brachte.
Auffällig war auch, wie flexibel er eingesetzt wurde. Mal inline, mal als Big Slot, mal als isolierter Receiver außen, Washington bekam keine klare Antwort auf seine Kombination aus Größe und Athletik. Pitts öffnete Räume für Drake London und die Running Backs, indem er konstant Safety-Hilfe band. Für die Falcons ist das ein Hoffnungsschimmer: Wenn Pitts diese Rolle auch in den kommenden Wochen ausfüllt, ist die Offense mehr als nur ein Run-First-System.
Stats: 5 REC, 70 Yards, 1 TD
Travis Etienne Jr. (RB, Jaguars)
Etienne war in Santa Clara der Schlüssel für den Auswärtssieg gegen die 49ers. Mit 19 Carries für 124 Yards (6,5 Yards pro Lauf) und einem 48-Yard-Touchdown stellte er die Defense vor Probleme, die man in San Francisco so selten sieht. Jacksonville lief insgesamt 151 Yards, Etienne war der Motor, der durch seine Explosivität immer wieder ganze Drives auf eigene Faust trug.
Sein Einfluss ging über die Boxscore-Zahlen hinaus: Mit jedem Big Run zwangen die Jaguars die Niners dazu, die Box zu überladen. Das öffnete Trevor Lawrence im Passspiel einfache Reads, und Jacksonville konnte das Spieltempo bestimmen. Besonders sein langer Touchdown veränderte die Statik der Partie, plötzlich musste San Francisco hinterherlaufen. Am Ende stand ein Statement-Sieg, und Etienne hatte maßgeblichen Anteil daran, weil er Kontrolle und Explosivität vereinte.
Stats: 19 Carries, 124 Yards, 1 TD, 1 REC, 1 Yard, 1 TD
Puka Nacua (WR, Rams)
Nacua war gegen die Colts ein permanenter Faktor und lieferte eine seiner besten NFL-Partien ab: 13 Receptions für 170 Yards und einen Touchdown. Immer wenn Matthew Stafford einen sicheren Anspielpunkt brauchte, war Nacua da, ob auf kurzen Option-Routes über die Mitte oder tiefen Crossings, er fand konstant Separation. Seine Yards-after-Catch-Qualität zwang Indianapolis mehrfach in misslungene Tackles.
Bemerkenswert war, wie er das Spielfeld „gestaffelt“ hielt. Während Tutu Atwell mit dem späten 61-Yard-Touchdown für die Explosivität sorgte, war Nacua derjenige, der mit seinen Catches die Chains bewegte. In Summe hatte er fast die Hälfte der Receiving-Yards seines Teams, eine Auslastung, die sonst nur echte Elite-Receiver tragen. Für die Rams war er der Garant, dass die Offense nicht ins Stocken geriet, und damit einer der klaren Offense-Spieler der Woche.
Stats: 13 REC, 170 Yards, 1 TD
Defense
Kamren Curl (S, Rams)
Curl war gegen Indianapolis der Unterschied zwischen einem Sieg und Niederlage. Mit 9 Tackles, 3 Pass-Breakups und 2 Interceptions hatte er seinen vielleicht besten Auftritt im Rams-Dress. Besonders die späte Interception weniger als eine Minute vor Schluss besiegelte das Ergebnis, ein „Closer“-Play, das jedem Defense-Leader guttut.
Sein Einsatzspektrum machte den Wert noch deutlicher: Er half gegen den Lauf, war in Two-High-Rotationen präsent und verhinderte gleich mehrfach Completions in den Flats. Auch physisch setzte er Akzente, indem er Receiver nach Catches sofort zu Boden brachte. Für eine Rams-Defense ist Curl damit ein Fixpunkt geworden.
Stats: 9 Tackles, 2 INTs
Kevin Byard (S, Bears)
Byard erinnerte gegen die Raiders daran, warum er jahrelang zu den besten Safeties der Liga zählte. Mit 2 Interceptions und 7 Tackles war er überall auf dem Feld. Seine erste Interception stoppte einen Raiders-Drive tief in Bears-Territorium, die zweite im vierten Viertel nahm Las Vegas die Chance, das Spiel zu drehen. Dazu kam ein Tackle for Loss in der Crunch-Time, das den entscheidenden Drive der Raiders in ein schwieriges Field Goal zwang, das am Ende geblockt wurde.
Die Bears gewannen knapp 25:24 und ohne Byards Turnovers wäre das Spiel wohl verloren gegangen. Er brachte Ruhe in eine Defense, die am Boden 240 Yards zuließ, und zeigte einmal mehr, wie wertvoll Erfahrung und Instinkt auf der Safety-Position sind. In einer Saison, in der Chicago nach Führungsspielern sucht, war Byard genau das: ein Veteran, der das Spiel an sich reißt.
Stats: 7 Tackles, 2 INTs
Fred Warner (LB, 49ers)
Auch in der Niederlage gegen Jacksonville zeigte Fred Warner, warum er zu den komplettesten Linebackern der Liga gehört. Mit 8 Tackles (6 solo) hielt er die Mitte des Feldes zusammen, stopfte Läufe und erschwerte Trevor Lawrence die Arbeit über die Mitte. Warner war der Grund, warum die 49ers bis ins vierte Viertel in Schlagdistanz blieben, obwohl Etienne große Teile des Spiels dominierte.
Warner glänzte nicht mit Highlight-Plays wie Interceptions oder Sacks, sondern mit Konstanz. Er war in fast jedem Run-Fit präsent, kommunizierte die Adjustments vor dem Snap und verhinderte, dass Jacksonville die Defense komplett auseinanderzog. Für San Francisco war es ein bitterer Abend, doch für Warner ein weiteres Beispiel, wie wichtig er als Anker der Unit ist.
Stats: 8 Tackles, 1 Forced Fumble
Play der Woche – Eagles’ Fake Tush Push TD
Der „Tush Push“ der Eagles ist mittlerweile legendär und gehört zum Markenzeichen der Offense. Dass Philadelphia genau dieses Play nutzt, um eine Defense in die Falle zu locken, zeigt die Cleverness des Coaching Staffs. Gegen Tampa Bay täuschte Jalen Hurts den üblichen Sneak an, die gesamte Line schob wie gewohnt nach vorne und plötzlich löste sich Dallas Goedert frei in die Endzone. Ein einfacher, aber geniales Design, das nicht nur Punkte brachte, sondern auch ein Ausrufezeichen setzte: Philly ist bereit, selbst seine Stärken zu variieren, wenn der Moment es erfordert.
Die Wirkung war immens. Die Buccaneers hatten den Sneak antizipiert und die Box maximal überladen, genau dadurch öffnete sich der Raum hinter den Linebackern. Dieses Play war nicht nur spektakulär, es demonstrierte, wie man mit Selbst-Scouting und dem Wissen um die gegnerische Erwartungshaltung einen Vorteil kreiert. Es war der vielleicht cleverste Touchdown der bisherigen Saison und ein Musterbeispiel dafür, wie man ein bekanntes Erfolgsrezept neu interpretiert.
Upset der Woche – Giants 21:18 vs. Chargers
Die Giants hatten vor Week 4 keinen Sieg, die Chargers waren ungeschlagen, die Rollen schienen klar verteilt. Doch New York zeigte Herz, Disziplin und eine Defense, die Justin Herbert aus dem Rhythmus brachte. Zusätzlich wirkte die Mannschaft durch das Startingdebüt von Rookiequarterback Jaxon Dart elektrisiert. Mit langen Drives, effizientem Clock-Management und null eigenen Turnovers hielten sie das Spiel eng. Am Ende entschieden kleine Details: ein solider Ground Game Support durch Cam Skattebo und eine Defense, die in der Red Zone standhielt.
Besonders bitter für die Giants: Rookie-Receiver Malik Nabers riss sich das Kreuzband, sportlich ein enormer Verlust. Dass das Team trotzdem den Favoriten stürzte, spricht für Moral und Coaching. Für Los Angeles dagegen war es ein Rückschlag, der an der Glaubwürdigkeit kratzt: Wer Playoff-Ambitionen hat, darf solche Spiele nicht aus der Hand geben. Für New York dagegen war es ein Sieg, der nicht nur in der Tabelle, sondern auch in der Kabine Gewicht hat.
Team der Woche – Kansas City Chiefs
Wenn man in der NFL ein Team of the Week sucht, ist die Dominanz gegen einen direkten Konkurrenten ein starkes Argument. Die Chiefs schlugen die Ravens mit 37:20 und das in allen drei Phasen. Die Offense um Patrick Mahomes war fehlerfrei, aggressiv und effizient, während die Defense Baltimore zu zwei Ballverlusten zwang und Lamar Jackson über weite Strecken neutralisierte. Kansas City kontrollierte die Uhr, gewann die wichtigen Downs und machte aus Chancen Punkte.
Bemerkenswert war die Balance: kein reines Big-Play-Feuerwerk, sondern methodische Drives, die der Defense Zeit gaben, sich auszuruhen. Genau dieses Zusammenspiel macht Champion-Teams aus. Nach einigen Wacklern zu Saisonbeginn war das ein Signal an die Liga: Kansas City ist wieder da, mit alter Selbstverständlichkeit und neuer Variabilität. Ein Sieg, der das Selbstbewusstsein festigt und zeigt, warum die Chiefs Jahr für Jahr Contender sind.
Enttäuschung der Woche – Bengals Offense
Die Bengals-Offense wirkte in Denver wie ein Schatten ihrer selbst. Lediglich ein Field Goal stand am Ende auf der Anzeigetafel, 3 Punkte in 60 Minuten. Zwar fehlt Joe Burrow verletzt, aber auch mit den verbliebenen Playmakern wie Ja’Marr Chase oder Tee Higgins war die Vorstellung viel zu blass. Elf Strafen allein in der ersten Halbzeit, dazu Protection-Probleme und fehlende Separation machten jeden Drive zur Qual.
Über die letzten beiden Wochen hat Cincinnati zusammen nur 13 Punkte erzielt, für ein Team, das sich selbst im Playoff-Rennen sieht, ein alarmierendes Signal. In Denver wurde besonders deutlich, wie sehr es an Leadership und Flexibilität im Scheme mangelt, wenn Burrow nicht auf dem Feld steht. Das Resultat war eine Vorstellung, die von Frust geprägt war und die Offense zu einem klaren Enttäuschungskandidaten macht.
Überraschung der Woche – Adin Huntington (Rookie DL, Browns)
Dass ein Undrafted Rookie früh in der Saison Impact liefert, ist selten und Adin Huntington schaffte genau das. Der Defensive Tackle der Browns machte bereits in der Preseason auf sich aufmerksam, erkämpfte sich einen Platz im 53er-Kader und lieferte nun in Week 4 mit konsequentem Pass-Rush und Stopps im Run-Game wertvolle Minuten. Mit seiner Explosivität im First Step und sauberen Handtechniken gewann er Duelle gegen erfahrene Linemen und setzte damit sichtbare Akzente.
Für Cleveland ist das Gold wert. Die Browns leben von ihrer dominanten Front um Myles Garrett, aber Tiefe und Rotationsqualität sind entscheidend über eine lange Saison. Huntington fügt sich hier überraschend gut ein und liefert Plays, die man von einem Undrafted Rookie nicht erwartet hätte. Seine Entwicklung könnte sich zu einer der schönsten Storylines der Saison entwickeln.