Woche 10 Recap – Berlin mit Scooter, Steelers stürzen ab und Lions glänzen

Alexander R. Haidmayer
Lesezeit: 9 Min.
Woche 10 Recap - Ein vollbesetztes Berliner Stadion mit einem geschwungenen Dach und einem Fußballfeld in der Mitte strotzt vor Energie. Die Fans schwenken gelbe Fahnen im Vordergrund, während andere rote, weiße und schwarze Karten in der Hand halten und so ein farbenfrohes Bild unter einem bewölkten Himmel schaffen. Diese Beschreibung wurde mit der FootballR KI automatisch generiert.
Foto: NFL Germany

Der Woche 10 Recap fasst die bedeutendsten Entwicklungen des Spieltags zusammen und blickt darauf, welche Auswirkungen sie für den weiteren Saisonverlauf haben könnten.

Sunday Night Spotlight – Steelers sind am Ende

Die Verpflichtung von Aaron Rodgers war als All-in-Projekt gedacht – ein letzter Versuch, in dieser Saison um den Titel mitzuspielen. Nach der Vorstellung gegen die Chargers glaubt daran aber wohl niemand mehr. Selbst wenn die Defense ihr zuletzt verbessertes Niveau halten kann, reicht die Offense der Steelers schlicht nicht für einen tiefen Playoff-Run.

Rodgers brachte nur 10 seiner 23 Pässe für 96 Yards an, warf zwei Interceptions und betrieb beim 10:25-Endstand nur noch Ergebniskosmetik. Dass Pittsburgh zur Trade Deadline nichts unternommen hat, um das Receiving Corps zu verstärken, bleibt unverständlich. Gegen den anspruchsvollen Restspielplan dürfte das Fehlen von Firepower schwer zu kompensieren sein. Und selbst wenn die Steelers irgendwie in die Playoffs rutschen – was dann?

Einen jungen Quarterback im Draft nicht auszuwählen, um mit Rodgers zu spielen und am Ende doch wieder Durchschnitt zu sein, wirkt ernüchternd.

Showdown im Westen

Das anstehende Duell zwischen den Seahawks und Rams könnte eines der besten und wichtigsten Spiele des Jahres werden. Seattle reist mit breiter Brust an, nachdem man die Cardinals mit fünf Sacks und zwei Defensiv-Touchdowns überrollte.

16.11.2025
22:05
NFL – 2025-2026 / Regular Season / Week11
SeattleSeahawks
Seahawks
Rams
Los AngelesRams

Mit einem weiteren Trainingszyklus für Rashid Shaheed dürfte die ohnehin gefährliche Offense noch explosiver werden.

Die Rams hingegen präsentieren sich mittlerweile als das wohl kompletteste Team der Liga. Matthew Stafford untermauerte seine MVP-Ambitionen mit vier Touchdowns beim Sieg über die 49ers, während die Defense – oft übersehen – laut TruMedia aktuell Platz vier im Liga-Vergleich belegt. Beide Teams haben Argumente, das beste Team der NFC zu sein.

Campbell bringt die Lions ins Rollen

Dan Campbell wollte seiner Offense neuen Schwung geben – und wie so oft unter seiner Ägide wusste er genau, welche Knöpfe zu drücken sind. Der Head Coach der Lions übernahm kurzerhand das Play-Calling im Spiel gegen die Commanders – mit durchschlagendem Erfolg.

Detroit puntete kein einziges Mal beim 44:22-Sieg, die Offense erzielte 0,46 EPA pro Play – der zweithöchste Wert seit Campbells Amtsantritt 2021. Zwar spielte die schwache Washington-Defense sicher eine Rolle, doch das vielseitige Passspiel ließ kaum Chancen.

Besonders auffällig: Jameson Williams blühte mit 119 Yards und einem Touchdown auf – die Lions-Offense ist brandgefährlich, wenn ihr explosivster Receiver richtig eingebunden wird.

Bills stürzen ab – Was war denn da los?

Ich gebe es zu – ich habe mich täuschen lassen. Nach dem überzeugenden Sieg über die Chiefs sah es so aus, als hätten die Bills wieder Kurs auf den Super Bowl genommen. Doch die Niederlage in Miami zeigte, dass die alten Probleme bestehen bleiben: eine schwache Run-Defense, die ohne Ed Oliver weiter leidet, und eine Passing-Offense ohne klaren Top-Receiver.

Buffalo soll vor der Trade Deadline versucht haben, Quinnen Williams und Jaylen Waddle zu holen – ohne Erfolg. Kein Plan B? Das ist ein Managementversagen. Solange die Bills keine internen Lösungen finden, gehören sie nicht in den Super Bowl.

Patriots setzen ein Ausrufezeichen

FootballR - NFL - Ein Footballspieler, Drake Maye, trägt ein weiß-rotes Trikot mit der Nummer 10 und einen Helm. Vor einer verschwommenen Stadionkulisse voller eifriger Zuschauer und hoch aufragender Torpfosten ist er bereit, den Ball zu werfen. Diese Beschreibung wurde automatisch generiert.
Foto: IMAGO / USA TODAY Network

Viele hatten den leichten Spielplan als Grund genannt, den Patriots nicht zu trauen. Doch der Auswärtssieg bei den Buccaneers widerlegt diese Skepsis. Quarterback Drake Maye glänzte erneut, doch noch beeindruckender war die Leistung des „Supporting Casts“. TreVeyon Henderson lief für 147 Yards und zwei Touchdowns, während Kyle Williams mit einem 72-Yard-Score seine Speed-Qualitäten zeigte. Diese jungen Stars geben der Offense neue Dynamik – und könnten entscheidend sein, um die Bills in der AFC East in die Schranken zu verweisen.

Texans feiern Comeback-Sieg

Die Texans leben noch! Nach einem 10:29-Rückstand gegen die Jaguars startete Backup-Quarterback Davis Mills drei aufeinanderfolgende Touchdown-Drives und drehte das Spiel. Die Defense ließ im Schlussviertel kein einziges First Down zu. Nächste Woche wartet mit den Titans ein machbarer Gegner – und sobald C.J. Stroud zurückkehrt, könnte diese Kombination aus starker Defense und effizienter Offense gefährlich werden. Für Jacksonville dagegen ist die Niederlage ein Rückfall in alte Muster: Nach 4-1-Start nun 5-4 – und der Aufwärtstrend abrupt gestoppt.

Vikings im Chaos

Die Vikings hatten vor der Saison beste Voraussetzungen für Quarterback J.J. McCarthy geschaffen – doch bisher bleibt die Offense hinter den Erwartungen. McCarthy liegt auf Platz 35 von 36 Quarterbacks in EPA/Dropback.

Die O-Line wackelt, die Disziplin fehlt völlig: Acht False Starts im Heimspiel – das hat seit 2009 kein Team geschafft. Wenn sich das nicht schnell ändert, könnten die nächsten drei Spiele gegen Bears, Packers und Seahawks die Saison endgültig beenden.

Dolphins geben nicht auf

Der Fokus liegt nach dem Spiel in Miami zwar auf den enttäuschenden Bills, doch auch die Dolphins verdienen Lob. Nach turbulenten Wochen und Transfergerüchten zeigten sie Kampfgeist und Disziplin.

Head Coach Mike McDaniel hat es geschafft, das Team wieder zu fokussieren – und mit dem kommenden Spielplan kann Miami in den nächsten Wochen weiter Boden gutmachen. McDaniel wird am Ende der Saison wohl weiterhin seinen Job verlieren, doch mit weiteren Siegen könnte er das Narrativ drehen.

Shough überzeugt bei den Saints

Viele hielten die Degradierung von Spencer Rattler für ungerecht, doch der Blick auf Tyler Shough lohnt sich: Der Quarterback führte die Saints zum Sieg über die Panthers mit 282 Yards und zwei Touchdowns. Laut EPA/Dropback war das die zweitbeste Leistung eines Rookie-QBs in dieser Saison.

Es war zudem der erste Sieg eines Saints-Rookies als Starter seit 1981. Shough hat noch einen weiten Weg vor sich, aber seine Mischung aus Armtalent, Athletik und Ruhe in der Pocket lässt hoffen.

Woche 10 Recap – Ein Football-Fest in Berlin

Über 72.000 Fans verwandelten das Berliner Olympiastadion beim ersten NFL-Spiel in Berlin in ein lautstarkes Football-Fest. Schon vor dem Kickoff herrschte ausgelassene Stimmung, während sich im Stadion ein buntes Meer aus NFL-Trikots zeigte. Das Duell zwischen den Indianapolis Colts und den Atlanta Falcons wurde durch ein spektakuläres Event-Erlebnis mit Musikacts wie Scooter und The Kid Laroi, das über drei Stunden Unterhaltung bot, begleitet.

Sportlich setzten sich die Colts nach Verlängerung mit 31:25 durch – doch die eigentliche Show lief auf den Rängen, wo Berlin seine Feuertaufe als NFL-Standort feierte.

Taylor will Geschichte schreiben

NFL Playoff Picture - Jonathan Taylor in einem blauen Trikot der Indianapolis Colts läuft mit dem Ball, verfolgt von Verteidigern der Atlanta Falcons in Weiß und Schwarz, während eines NFL-Playoff-Spiels. Mannschaftskameraden blockieren auf dem grünen Spielfeld; gelbe Torpfosten und eine unscharfe Menschenmenge füllen den Hintergrund. Diese Beschreibung wurde mit der FootballR KI automatisch generiert.
Foto: IMAGO / Imagn Images

Jonathan Taylor ist nicht zu stoppen. Der Running Back der Colts zerlegte die Falcons mit 244 Yards und drei Touchdowns – seinem fünften Drei-TD-Spiel des Jahres. Mit nun 17 Touchdowns liegt er auf Kurs für fast 29 Scores – und damit in Reichweite von LaDainian Tomlinsons Rekord (31). Mit 1.139 Rushing Yards (6 pro Lauf) könnte er sogar die 2.000 knacken. Sollte Taylor diese Pace halten, muss sein Name in der MVP-Diskussion fallen – selbst in einer Quarterback-dominierten Liga.

Sorge um Penix

Die Falcons verteidigten schlecht gegen den Lauf, doch die Hauptschuld an der Niederlage liegt bei der Offense. Trotz sieben Sacks gegen Daniel Jones nutzte man die Chancen nicht. Receiver-Tiefe? Kaum vorhanden – Drake London fing erneut fast alle Bälle der Wideouts. Dazu kommt die schwankende Genauigkeit von Michael Penix.

Ein verpasster Pass auf den freien David Sills in der Schlussphase besiegelte die Niederlage – im Anschluss lief Taylor 83 Yards zum entscheidenden Touchdown. Atlanta braucht dringend konstant besseres Passspiel.

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Alexander R. Haidmayer - Experte für Football und Gründer von FootballR.

Alexander Haidmayer ist ein angesehener Experte im Bereich Football und Gründer von FootballR, einer führenden Plattform für Footballnachrichten. Seit 2013 ist er mit Leidenschaft und Fachwissen in der Welt des Footballs tätig und hat sich einen Namen als Experte auf diesem Gebiet gemacht.

Neben seiner Rolle als Gründer und Eigentümer von FootballR ist Alexander R. Haidmayer seit 2006 auch als Mitarbeiter bei der renommierten Kleinen Zeitung tätig. Diese langjährige Erfahrung ermöglicht es ihm, fundierte Einblicke und exklusive Informationen aus der Footballwelt zu liefern.

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