Week 9 brachte mehr als nur Ergebnisse – sie brachte Verschiebungen. Seattle etabliert sich als NFC-Contender, Buffalo sendet ein Lebenszeichen, während in Kansas City erste Risse sichtbar werden. Der Lauf ist stärker denn je, Tight Ends dominieren wieder das Zentrum des Feldes – und Quarterbacks wie Stafford, Darnold oder Allen zeigen, dass Präzision noch immer Spiele entscheidet. Die Liga ordnet sich neu – und mancher Abschwung ist nicht mehr zu übersehen.
- Seahawks heben ab – Darnold und Horton lassen Seattle träumen
- Commanders vor dem Ausverkauf
- Bills bezwingen Chiefs – Allen mit Machtdemonstration
- Matthew Stafford – der 37-jährige Präzisionskünstler
- Brock Bowers is back
- Vikings überraschen Lions
- Die Colts sind doch schlagbar
- Packers verlieren Rhythmus – und Tucker Kraft
- Run Monangai, run! Das neue Lauf-Gesicht Chicagos
- Joe Flacco belebt Cincinnati
- Chargers am Limit
Seahawks heben ab – Darnold und Horton lassen Seattle träumen
Die Seattle Seahawks haben sich in der Primetime eindrucksvoll zurückgemeldet. Das 38:14 gegen Washington war weit mehr als nur ein Statement – es war die endgültige Bestätigung: Dieses Team ist reif für Großes.
Ohne Cooper Kupp, der verletzt fehlte, rückte Rookie Tory Horton in die Startformation – und nutzte seine Chance mit zwei frühen Touchdowns. Sam Darnold spielte nahezu makellos (21/24, 330 Yards, 4 TDs, [1 INT]) und führte die Offense mit Präzision und Ruhe. Seine Effizienz katapultierte ihn laut TruMedia auf Rang 3 aller Quarterbacks in EPA/Dropback.
Zwar bleibt das Laufspiel bislang inkonstant, doch General Manager John Schneider dürfte zur Trade Deadline aktiv werden – ein Guard und ein Linebacker sind heiße Themen, besonders nach der Knieverletzung von Ernest Jones. Seattle hat ein Fenster geöffnet, das sie jetzt nutzen müssen.
Commanders vor dem Ausverkauf
Während Seattle abhebt, droht in Washington der Absturz. Nach dem 3-6-Start und der schweren Armverletzung von Jayden Daniels ist die Euphorie der letzten Saison endgültig verflogen.

Die Commanders stellen den ältesten Kader der NFL seit 2012. Namen wie Von Miller, Deebo Samuel, Bobby Wagner und Zach Ertz könnten bis zur Deadline auf dem Markt landen.
Ein Rebuild nach nur einem Jahr scheint unausweichlich – wer jetzt nicht verkauft, verpasst die letzte Chance, Kapital für die Zukunft zu sammeln.
Bills bezwingen Chiefs – Allen mit Machtdemonstration
Ein Klassiker in neuem Gewand: Josh Allen besiegte die Kansas City Chiefs mit einer nahezu perfekten Performance (23/26 Pässe, 273 Yards, 1 TD + 2 Rushing-Scores).
Die Buffalo-Defense, zuletzt unter Beschuss, lieferte ihr bestes Spiel der Saison und zwang Patrick Mahomes zu einem Karriere-Tief in der Completion Rate (44,1 %).
Mit Dalton Kincaid (6 Catches, 101 Yards, 1 TD) blüht das Passspiel wieder auf. Jetzt stellt sich die Frage: Können die Bills dieses Niveau bis in die Playoffs halten – und endlich den Chiefs auch dort das Fürchten lehren?
Matthew Stafford – der 37-jährige Präzisionskünstler
Die Los Angeles Rams haben alles richtig gemacht, als sie Matthew Stafford hielten. Nach Problemen mit dem Rücken im Sommer spielt der Routinier wie in seinen besten Tagen:
- Vier Touchdowns gegen New Orleans, ligaweit 21 Scores bei nur zwei Interceptions – keine seit Woche 2.
Gemeinsam mit Puka Nacua und Davante Adams orchestriert Stafford Sean McVays Offense auf Super-Bowl-Kurs. Dazu steht eine Defense, die nach EPA/Play ligaweit Rang 2 belegt.
Die Rams sind wieder da – und sollten die Deadline nutzen, um ihre ohnehin starke Rotation zu vertiefen.
Brock Bowers is back
Nach einer Zwangspause meldete sich Brock Bowers eindrucksvoll zurück. Der Raiders-Tight End fing gegen Jacksonville 12 Bälle für 127 Yards und drei Touchdowns.

Sein Comeback war eine Erinnerung daran, warum er als Generationstalent gilt. Zwar reichte es wegen eines verpassten 2-Point-Tries nicht zum Sieg, doch Bowers und Running Back Ashton Jeanty (89 Yards, 1 TD) bilden das Rückgrat einer vielversprechenden Zukunft in Las Vegas.
Vikings überraschen Lions
Mit J.J. McCarthy zurück under Center feierten die Minnesota Vikings einen dringend benötigten 24-21-Sieg in Detroit. Der junge Quarterback startete furios mit zwei Touchdown-Drives, zeigte danach aber Schwächen gegen Druck. Dennoch bewies er Nervenstärke in der Schlussphase.
Wichtiger als die Playoff-Chancen: McCarthys Entwicklung. Wenn er Konstanz findet, hat Minnesota seine Antwort für die Zukunft.
Die Colts sind doch schlagbar
Sie galten als das konstanteste Team der Liga – doch Pittsburgh zeigte, wie man die Indianapolis Colts knacken kann.
Ein frühes Defizit zwang Indy vom Lauf- ins Passspiel. Daniel Jones musste 50 Mal werfen, kassierte fünf Sacks, drei Interceptions und verlor zwei Fumbles.
Mit insgesamt sechs Turnovers erlebten die Colts ihren ersten echten Fehltritt (7-2 Bilanz). Die Lektion: Unter Druck ist selbst das beste Run-Team verwundbar. Ein Pass-Rusher-Trade könnte jetzt entscheidend werden.
Packers verlieren Rhythmus – und Tucker Kraft
Nach der Offensiv-Explosion der Vorwoche folgte der Absturz. Gegen Carolina brachte Jordan Love die Packers-Offense kaum in Schwung.
Die Defense (nur 102 Passyards zugelassen) hielt sie im Spiel, doch mit Tucker Kraft’s Knieverletzung verlieren sie ihren besten YAC Tight End.
Die Playoffs sind erreichbar, aber nur, wenn Matt LaFleur sein Schema öffnet. Green Bay braucht Explosivität – und das bald.
Run Monangai, run! Das neue Lauf-Gesicht Chicagos
Nach der Verletzung von D’Andre Swift übernahm Kyle Monangai die Hauptrolle – und lieferte ein Spektakel. 26 Carries, 176 Yards, 1 TD: die beste Leistung eines Bears-Backs seit Matt Forte 2011.
Seine Mischung aus Power und Agilität macht ihn zum perfekten Early-Down-Back. Künftig dürfte Swift stärker als Receiving Back eingesetzt werden.
Mit einem stabilen Laufspiel kann sich Chicago jetzt voll auf die Defense konzentrieren – ein Edge-Rusher neben Montez Sweat wäre die logische Deadline-Verstärkung.
Joe Flacco belebt Cincinnati
Der späte Joe-Flacco-Trade sollte die Saison retten – und zumindest die Offense wiederbeleben.
In einem 47-42-Shootout gegen Chicago zeigte der 40-Jährige seine alte Feuerkraft: 470 Yards, 4 TDs, 2 INTs.
Am Ende verlor Cincinnati nach einem 58-Yard-Touchdown in den letzten Sekunden – symptomatisch für eine Defense, die kaum Widerstand leistet. Immerhin: Dank Flacco sind die Bengals wieder sehenswert.
Chargers am Limit
Nach einem Traumstart ist die Euphorie verflogen. Die Los Angeles Chargers stehen bei 6-3, doch die Verletzungsmisere erreicht ein neues Level.
Nach Rashawn Slater’s Saison-Aus und Joe Alt’s zweiter Knöchelverletzung (diesmal wohl OP nötig) bricht die Offensive Line auseinander.
Sechs Sacks gegen Tennessee unterstreichen: Ohne Schutz für Justin Herbert sind die Titelträume passé.



