NFL öffnet sich für Private Equity: Kühner Schritt oder kalkuliertes Risiko

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Private Equity – Die National Football League (NFL), lange Zeit eine Bastion traditioneller Eigentumsstrukturen, steht möglicherweise vor einem historischen Wendepunkt. In dieser Woche finden Treffen zwischen der Liga und einer Auswahl von Private Equity Gruppen statt – ein Schritt, der die Tür für institutionelles Kapital in der reichsten Sportliga der Welt öffnen könnte. Dieser Schritt könnte nicht nur die Finanzlandschaft der NFL grundlegend verändern, sondern auch weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Sportindustrie haben.

Info: Unter Private Equity („PE“) Investments versteht man Beteiligungen an nicht börsennotierten Unternehmen. Diese Beteiligungen erfolgen im Normalfall durch professionell gemanagte Fonds.

Die Protagonisten: Wer sitzt am Verhandlungstisch?

Die Liste der potenziellen Investoren liest sich wie ein Who’s Who der Finanzwelt. Arctos Partners, ein Konsortium bestehend aus Carlyle, Blackstone, CVC und Dynasty Equity, sowie Gruppen wie Ares, Apollo und Sixth Street sind im Gespräch. Diese Treffen sind mehr als nur Höflichkeitsbesuche – sie repräsentieren den jüngsten Schritt in einem sorgfältig orchestrierten Prozess, der die NFL-Eigentümerschaft für institutionelles Geld öffnen soll.

Vorsichtiger Ansatz: Die NFL geht auf Nummer sicher.

Im Gegensatz zu anderen großen US-Sportligen, die bereits institutionelle Investoren zugelassen haben, geht die NFL behutsam vor. Die Liga hat mehr als ein Jahr damit verbracht, die Erfahrungen anderer Ligen zu beobachten und zu analysieren. Dieser vorsichtige Ansatz spiegelt die konservative Natur der NFL wider, die für ihre strengen Eigentumsregeln bekannt ist.

Während Ligen wie die NBA, MLB, MLS und NWSL Fonds erlauben, bis zu 30% des Eigenkapitals eines Teams zu halten, diskutiert die NFL über einen deutlich niedrigeren Anteil von 5-10%. Einige Eigentümer drängen sogar auf einen Anteil von nur 5%.

Due Diligence und Rückkaufoptionen: Die NFL behält die Kontrolle.

Die NFL geht in ihren Überlegungen noch weiter. Es wird diskutiert, ob von den Investorengruppen verlangt werden soll, separate NFL-spezifische Fonds aufzulegen. Auch eine vollständige Due-Diligence-Prüfung aller Kommanditisten eines Fonds steht zur Debatte – Schritte, die in anderen Ligen bisher nicht üblich sind.

Ein besonders interessanter Aspekt ist die Diskussion über mögliche Rückkaufoptionen. Diese würden es der NFL erlauben, die von institutionellen Fonds erworbenen Anteile zurückzukaufen, falls die Eigentümer beschließen sollten, die Politik rückgängig zu machen – ein klares Zeichen dafür, dass die Liga die Kontrolle fest in der Hand behalten möchte.

Warum jetzt? Private Equity und die Herausforderungen des Marktes.

Der Zeitpunkt für diesen Schritt ist nicht zufällig gewählt. Mit einem durchschnittlichen Teamwert von 5,14 Milliarden Dollar (Stand August letzten Jahres) wird der Pool potenzieller Käufer für Minderheitsbeteiligungen immer kleiner. Die jüngsten Kontrollverkäufe der Denver Broncos und der Washington Commanders haben die Frage aufgeworfen, ob die Liga “zu groß zum Verkaufen“ geworden ist.

Die Öffnung für institutionelles Kapital könnte dieses Problem lösen und gleichzeitig die Bewertungen in der gesamten Liga erhöhen – ein Aspekt, der vielen Eigentümern sicherlich nicht entgangen ist.

Der Weg nach vorn: Was kommt als Nächstes?

NFL Commissioner Roger Goodell hat die Eigentümer aufgefordert, sich auf ein mögliches Treffen am 27. August vorzubereiten, falls eine Abstimmung über privates Kapital erforderlich sein sollte. Die Fondstreffen in dieser Woche werden entscheidend dafür sein, ob dieser Zeitplan eingehalten werden kann oder ob eine formale Änderung zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt.

Ein spezieller Ausschuss, dem prominente Eigentümer wie Clark Hunt (Kansas City Chiefs), Jimmy Haslam (Cleveland Browns), Arthur Blank (Atlanta Falcons), Robert Kraft (New England Patriots) und Greg Penner (Denver Broncos) angehören, wurde gebildet, um mögliche Änderungen zu prüfen.

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