Tom Brady war am Montagabend während des Spiels der Las Vegas Raiders gegen die Los Angeles Chargers nicht nur als prominenter Beobachter im Stadion – sondern mitten in der Coaching-Box der Raiders zu sehen, mit Headset neben dem Staff. Das berichtete NBC Sports. Damit wurde seine außergewöhnliche Doppelrolle erneut deutlich: Brady ist sowohl TV-Kommentator bei Fox als auch Miteigentümer der Raiders.
Laut Sideline-Reporter Peter Schrager telefoniert Brady regelmäßig zwei- bis dreimal pro Woche mit Offensive Coordinator Chip Kelly. Damit überschreiten seine Aufgaben längst das Maß eines stillen Teilhabers – Brady arbeitet aktiv an der Vorbereitung des Teams mit.
Tom Brady: Interessenskonflikt kaum zu übersehen
Kritiker sehen darin einen klaren Interessenskonflikt. Noch am Sonntag kommentierte Brady für Fox das Topspiel zwischen Philadelphia Eagles und Kansas City Chiefs, den größten Division-Rivalen der Raiders. Die Sorge: Brady könnte in seiner TV-Rolle wertvolle taktische Informationen sammeln, die den Raiders im direkten Duell nutzen würden.
Zwar gibt es gewisse Einschränkungen – Brady darf keine gegnerischen Trainings besuchen oder Team-Facilities betreten – doch er hat durch seine TV-Arbeit Zugang zu Produktionsmeetings, Coaches, Spielern und Gesprächen vor den Spielen. Ein Wissensvorsprung, den kein anderer NFL-Eigentümer in dieser Form nutzen kann.
NFL in der Verantwortung
NBC Sports-Autor Mike Florio nennt es die ultimative „Pick-a-lane-Situation“: Tom Brady müsse sich langfristig zwischen seiner Rolle als Fox-Kommentator oder Raiders-Miteigentümer entscheiden. Die Liga selbst lässt diese Doppelrolle bislang jedoch zu. Florio äußerte seine Meinung deutlich:
Glauben wir wirklich, dass Brady nichts teilen wird, was er von der Defense oder der Offense der Chiefs während seines 37,5-Millionen-Dollar pro Jahr Jobs vor den Raiders in Woche 7 gesammelt hat?
Für die Raiders bleibt Brady so ein wertvoller Vorteil – auch wenn sein Einstieg ins Ownership über einen deutlich unter Marktwert geschlossenen Deal von Besitzer Mark Davis ohnehin kritisch gesehen wird. Sollte Las Vegas durch Brady sportlich profitieren und sich als dauerhafter Playoff-Kandidat etablieren, dürften Beschwerden anderer Teams nicht lange auf sich warten lassen.



