Die NFL Free Agency 2022 ist in vollem Gange. Jetzt, da alle neuen Verträge offiziell gemacht werden können, werfen wir einen Blick auf die ersten Ergebnisse dieses ganzen Tohuwabohus.
Deshaun Watson-Effekt
Ein Großteil der NFL-Welt wartete auf das Schicksal von Texans Quarterback Deshaun und wohin er getradet werden könnte. Nun wissen wir, dass Watson nach Cleveland kommt.
Es muss betont werden, dass Watson zwar nicht strafrechtlich angeklagt wird, ihm aber immer noch Zivilklagen von fast zwei Dutzend Frauen vorliegen, die ihm sexuelles Fehlverhalten vorwerfen. Diese Tatsache wird Watson auf Schritt und Tritt begleiten, und Commissioner Roger Goodell könnte ihn jederzeit mit einer langen Sperre belegen.
Goodells Rechtsprechung kann ziemlich willkürlich sein, aber es gibt Präzedenzfälle: Ezekiel Elliott und Ben Roethlisberger wurden für sechs Spiele gesperrt, nachdem sie mit Vorwürfen des Missbrauchs und der sexuellen Belästigung von Frauen konfrontiert wurden, obwohl Roethlisbergers Strafe nach einer Berufung auf vier Spiele reduziert wurde.
Nichtsdestotrotz sollte Watsons Verpflichtung, die nächsten Schritte für Quarterbacks wie Jimmy Garoppolo, Jameis Winston, Marcus Mariota, Baker Mayfield und Matt Ryan einleiten. Oh, und apropos Ryan …
Was machen die Falcons?
Atlanta hat Ryan noch für zwei weitere Jahre unter Vertrag und hat Berichten zufolge seinen Vertrag erst vor einer Woche umstrukturiert (sprich: noch mehr „Zahllast“ in die Zukunft verschoben), um Ryans potenziellen Cap Hit für 2022 um 12 Millionen Dollar zu senken. Oder doch nicht?
[irp posts=“2092730″ name=“So funktioniert die NFL Salary Cap – Erklärung der Gehaltsobergrenze“]Mike Florio von Pro Football Talk berichtete am Donnerstag, dass Ryans Vertragsumstrukturierung nicht wirklich stattgefunden hat, was bedeuten würde, dass Quarterback Matt Ryan für 2022 immer noch mit einem unfassbaren Cap Hit von 48,66 Millionen Dollar in den Büchern steht. Gleichzeitig warben die Falcons auch um Watson und bereiteten alles vor, um Ryan (und ein Paket von Draft Picks) nach Houston zu schicken. Umsonst…
Während all dies geschieht, umfasst der Roster der Falcons auf der Position des Wide Receivers derzeit Olamide Zaccheaus, Frank Darby und … das war’s.
FootballR hält dich am Laufenden
Der NFL Offseason Tracker – Alle Entlassungen und (Neu)Verpflichtungen. Damit ihr einfacher am Laufenden bleibt haben wir unseren Tracker in einer Datenbank gegossen. Die Sortierung erfolgt nach Aktualität. Mit den zusätzlichen Funktionen wird die Verfolgung der Transaktionen in der NFL hoffentlich etwas einfacher.
[table id=1 /]Chargers verstärken ihre Defense
Los Angeles hat mit Justin Herbert einen der talentiertesten jungen Quarterbacks der Liga. Dennoch verpasste man 2021 die Playoffs, weil die Defense im DVOA auf Platz 26 rangierte, darunter Platz 19 gegen den Pass und Platz 30 gegen den Lauf. Und jetzt müssen sie sich in der AFC West mit Patrick Mahomes, Derek Carr und Russell Wilson auseinandersetzen.
Die Chargers haben dieses Problem mit dem Kauf von Edge Rusher Khalil Mack und der Verpflichtung von Cornerback J.C. Jackson und Defensive Tackle Sebastian Joseph-Day in Angriff genommen. Mack ist 31 Jahre alt, und obwohl er in der letzten Saison wegen einer Fußverletzung nur sieben Spiele bestritt, konnte er sechs Sacks erzielen. Sein Vertrag ist nicht sonderlich umfangreich – 2022 und 2023 wird er rund 23 Millionen Dollar verdienen, wobei nichts garantiert ist – und er wird zusammen mit Joey Bosa eine gute Ergänzung für das Pass-Rushing sein.
Laut PFF hatte Jackson in der Saison nach dem Weggang von Stephon Gilmore von den Patriots das zweitniedrigste Passer Rating unter allen Cornerbacks (47,8). Joseph-Day kam im vergangenen Jahr wegen einer Brustkorbverletzung in nur sieben Spielen für die Rams zum Einsatz (und auf drei Sacks), belegte aber 2020 in der Laufverteidigung Platz 14 unter den Innenverteidigern – eine Rolle, die er bei den Chargers ausfüllen wird.
Wie geht es für Baker Mayfield weiter?
Die Cleveland Browns haben sich Superstar QB Deshaun Watson geholt und gleichzeitig noch den frustrierten Baker Mayfield am Roster.
Jake Trotter von ESPN berichtet, dass Cleveland Mayfield nie über die (geplante) Akquisition von Watson informiert hat.
Mayfield hat noch ein Jahr Restlaufzeit auf seinem Rookie-Vertrag, mit einer Option für das fünfte Jahr in Höhe von 18,9 Millionen Dollar (Cash und Cap). Wer bietet den Browns nun am Meisten? Unsere Favoriten sind die Colts und die Seahawks.
Jags geben viel aus … erneut
Die Jaguars haben wieder einmal ihr Portemonnaie geöffnet. Unter Anderem für Cam Robinson, Brandon Scherff, Christian Kirk (mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 18 Millionen Dollar), Tight End Evan Engram, Wideout Zay Jones, Cornerback Darious Williams, Linebacker Foyesade Oluokun und Defensive Tackle Folorunso Fatukasi.
Einerseits ist es für Jacksonville unerlässlich, Quarterback Trevor Lawrence mit einem Unterstützungssystem zu umgeben, da er in das zweite Jahr seines Rookie-Vertrags geht. Andererseits haben die Jags in den vier Jahren, seit sie das AFC Championship Game erreicht haben, die schlechteste Bilanz der Liga (15-50), und es ist das vierte Mal in den letzten fünf Spielzeiten, dass sie bei den Vertragsgarantien für Free Agents unter den Top 10 rangieren. Allein im letzten Jahr verteilte GM Trent Baalke laut Spotrac mehr als 86 Millionen Dollar an Garantien an Free Agents, was nach den 155 Millionen Dollar der Patriots der zweithöchste Wert war. Der Unterschied? New England gewann 10 Spiele mit seinem Rookie-QB, während die Jags zwei mit der Nummer 1 im Draft gewannen.
Der neue Headcoach Doug Pederson hat nichts mit der Geschichte der Franchise zu tun, die immer wieder in die Hose geht. Aber wenn Jacksonville Lawrence retten will, dann müssen sich diese großen Investitionen ab 2022 auszahlen.
Die Bengals tun, was nötig ist
Cincinnati wollte in der Offseason vor allem einen Weg finden, Quarterback Joe Burrow zu schützen, der die Franchise zuletzt bis auf ein Field Goal an den Super Bowl heranführte, obwohl er bei fast jedem zweiten Spielzug auf dem Rücken landete.
Und siehe da, die Bengals machten in dieser Hinsicht große Fortschritte, sobald sich das Verhandlungsfenster am Montag öffnete. Sie verpflichteten die Guards Alex Cappa von den Bucs und Ted Karras von den Patriots. Cappa wurde mit einer Verpflichtung von nur 11 Millionen Dollar und Karras mit nur 5 Millionen Dollar an Land gezogen.
Wenn man dann noch bedenkt, dass die Bengals die Franchise Tag für Safety Jessie Bates III verwendet haben und den Defensive Lineman B.J. Hill, den sie letztes Jahr für einen Siebtrunden-Pick erworben haben, behalten haben, sieht es langsam so aus, als ob dieses Team auf Dauer erfolgreich sein wird.
Einen QB wie Burrow zu haben, ist sicherlich hilfreich, aber ebenso wichtig ist es, die Möglichkeit zu nutzen, um ihn herum aufzubauen, und zwar mit dem finanziellen Spielraum, den sein Rookie-Vertrag bietet.
Steelers und Trubisky
Pittsburgh befand sich zu Beginn der Offseason in der ungewohnten Situation, einen Quarterback finden zu müssen und gleichzeitig Spielraum für Ausgaben zu haben. Die Entscheidung, Mitchell Trubisky, den Ersatzmann der Bills zu verpflichten, sollte nicht als langfristige Lösung angesehen werden.
Trubiskys Schwächen – vor allem in Bezug auf die Genauigkeit – sind hinlänglich bekannt. Aber die Steelers haben nicht viel in ihn investiert – angeblich zwei Jahre und 14 Millionen Dollar und es ist wichtig zu berücksichtigen, was über die Vertragsdetails nicht bekannt ist.
Anders als bei Roethlisberger und T.J. Watt garantiert Pittsburgh in Verträgen normalerweise kein Geld über das erste Jahr hinaus. Daher ist es wahrscheinlich, dass Trubisky alle Möglichkeiten erhält, sich um den Job zu bewerben, wobei sein Vertrag so strukturiert ist, dass das Team im Falle eines Misserfolgs im nächsten Jahr ohne finanzielle Konsequenzen weitermachen kann.
Es ist schon einige Tage her, dass Trubisky und die Steelers sich geeinigt haben, aber die genauen Details der Vertragsstruktur sind noch nicht an die Öffentlichkeit gedrungen. Dies ist wahrscheinlich ein Hinweis darauf, dass die Garantien und das Geld für Jahr 1 nicht so hoch sind, wie man annehmen könnte. Andernfalls hätte sein Agent diese Informationen sicher so schnell wie möglich an die Öffentlichkeit gebracht.
Anreize sind oft an die Spielzeit und den Erfolg in der Postseason geknüpft. Wenn Trubisky also tatsächlich wie man munkelt bis zu 27 Millionen Dollar verdient, werden die Steelers-Fans sehr zufrieden mit ihm sein.
In Anbetracht all dessen spricht nichts dagegen, dass Pittsburgh in diesem Frühjahr einen anderen Quarterback draftet, vorausgesetzt, die Franchise will tatsächlich jeden nehmen, der verfügbar ist.



