Zusammenfassung
Die AFC North verspricht 2025 wieder Hochspannung. Baltimore setzt auf Stabilität und einen tiefen Kader. Cincinnati hofft auf Burrows Gesundheit und neue Defense. Pittsburgh startet mit Rodgers und einer Elite-Verteidigung. Cleveland kämpft mit Quarterback-Chaos und Verletzungen.
Die AFC North war schon immer ein Pulverfass – doch 2025 bringt neue Dynamiken ins Spiel: Baltimore mit einem gefestigten System, Cincinnati mit High-Octane-Offense und Fragezeichen in der Defense, Pittsburgh unter Rodgers im „Win Now“-Modus und Cleveland mitten im strukturellen Umbruch. Unsere Saisonvorschau blickt hinter die Schlagzeilen – datenbasiert, kritisch und mit klaren Prognosen.
AFC North Teams
Baltimore Ravens
Coaching & Kultur
Beim Coaching der Ravens bleibt im Vergleich zur Vorsaison alles beim Alten. Head Coach John Harbaugh verlängerte in der Offseason bis 2028, ein klares Zeichen für Stabilität an der Seitenlinie. Trotz zahlreicher Gerüchte um mögliche Head-Coach-Angebote konnte auch Offensive Coordinator Todd Monken gehalten werden. Auf der anderen Seite des Balls geht Zach Orr in seine zweite Saison als Defensive Coordinator – insbesondere die zweite Hälfte des vergangenen Jahres macht Hoffnung auf einen weiteren Entwicklungsschritt.
Die Ravens gelten ligaweit als eine der bestgeführten Franchises – analytisch geschärft, strategisch diszipliniert. Das zeigt sich etwa in aggressiven Entscheidungen bei 4th Downs oder der konsequenten Nutzung von 2-Point-Conversions. Auch 2025 dürfte es wieder spannend werden, wie Baltimore diese datengetriebene Philosophie in engen Spielsituationen auf dem Feld umsetzt.
Offense

Mit Lamar Jackson steht ein zweifacher MVP auf dem Feld und zum ersten Mal in seiner Karriere geht er in die dritte Saison mit demselben Offensive Coordinator. Diese Kontinuität mit Todd Monken ist für einen Quarterback wie Jackson, der in einem hybriden System seine Stärken voll entfalten kann, Gold wert. Hinter ihm hat man mit Cooper Rush einen erfahrenen Backup aus Dallas geholt. Ein solider Move, der die Quarterback-Position in der Tiefe absichert.
2024 war das erste Jahr, in dem Derrick Henry und Lamar Jackson gemeinsam das Backfield bildeten und es war so gefährlich, wie es auf dem Papier klang. Der konstante Rushing-Threat beider Spieler zwang Defenses zur Disziplin und öffnete gleichzeitig Räume im Passspiel. Hinter Henry bringt Justice Hill einen enormen Wert als Pass Protector, vielleicht der unterschätzteste Back in dieser Disziplin ligaweit, dazu mit Big-Play-Potenzial sowohl am Boden als auch durch die Luft. Keaton Mitchell, explosiver Home-Run-Hitter, kehrt zudem nach seinem Achillessehnenriss zurück und könnte im zweiten Jahr zur X-Factor-Waffe werden.
Das Waffenarsenal rund um Lamar Jackson hat das Potenzial, das tiefste und variabelste seiner bisherigen Zeit in Baltimore zu sein. Mit dem Einjahresvertrag für DeAndre Hopkins bringt man Veteranen-Präsenz auf Outside, er muss nicht mehr der dominierende WR1 sein, der er einst war. Im Slot bleibt Zay Flowers nach seiner Pro-Bowl-Saison die dynamischste Option, während Rashod Bateman, in der Offseason ebenfalls verlängert, als vertikale Gefahr fungieren kann, sofern er gesund bleibt. Dahinter kämpfen der letztjährige Viertrundenpick Devontez Walker und der diesjährige Sechstrundenpick LaJohntay Wester um Snaps, letzterer zudem mit Value als Returner.
Auf Tight End stellt Baltimore eines der besten Duos der Liga. Mark Andrews und Isaiah Likely sind beides verlässliche Targets für Jackson. Allerdings laufen beide Verträge nach dieser Saison aus, ein Aspekt, den man im Blick behalten sollte.
Die Offensive Line bleibt weitgehend stabil. Mit Left Tackle Ronnie Stanley wurde verlängert, Center Tyler Linderbaum zählt längst zur Elite auf seiner Position, und Right Tackle Roger Rosengarten geht ins zweite Jahr. Daniel Faalele ist auf Right Guard eingeplant. Einzig auf Left Guard gibt es noch ein offenes Duell: Andrew Vorhees hat aktuell die Nase vor Ben Cleveland.
Defense
In der Defensive Front blieb es weitgehend ruhig. Der Rücktritt von Nose Tackle Michael Pierce hinterlässt zwar eine Lücke im Zentrum, doch mit Justin Madubuike, Travis Jones und Broderick Washington steht ein eingespielter und physisch robuster Interior-Kern bereit. Aeneas Peebles, ein explosiver 6th-Round-Rookie aus der ACC, bringt als Rotationsspieler Upside mit, insbesondere als situativer Pass Rusher.
Auf Edge starten voraussichtlich der Kyle Van Noy und Odafe Oweh. Doch das größte Entwicklungspotenzial trägt Mike Green, ein physisch beeindruckender Second-Round-Rookie, der bereits im Camp auf sich aufmerksam machte. Seine Anlagen könnten ihn rasch in eine Starterrolle bringen.
Die Linebacker-Gruppe wird von Roquan Smith angeführt, einem der besten Linebacker der NFL – sein Instinkt, seine Range und seine Führungsqualitäten sind das Rückgrat der Defense. Neben ihm ist die Lage offen: Trenton Simpson muss sich nach einem enttäuschenden Sophomore-Year deutlich steigern, während Teddy Buchanan, 4th Round aus diesem Jahr, als physischer Tackler Chancen auf Snaps hat. Diese Position ist derzeit das größte Fragezeichen der Unit.
Das Prunkstück der Ravens-Defense ist klar die Secondary – möglicherweise die talentierteste der Liga. Mit Jaire Alexander, nach seinem Cut aus Green Bay verpflichtet, dem letztjährigen First-Round-Pick Nate Wiggins sowie Marlon Humphrey stellt Baltimore ein Cornerback-Trio auf, das körperlich, technisch und schematisch jede Coverage spielen kann. Dahinter sorgen Chidobe Awuzie Neuzugang und TJ Tampa, eventueller Breakout-Kandidat, für Tiefe.
Auf Safety bilden der variable Kyle Hamilton und First-Round-Rookie Malaki Starks ein hochveranlagtes Duo. Beide sind flexibel einsetzbar, in der Box, im Slot, tief und machen die Defense schwer ausrechenbar.
Aussichten 2025
Die Ravens gehen mit einem der komplettesten Kader der Liga in die Saison 2025 und mit Super-Bowl-Ambitionen. Der Kern um Lamar Jackson, eine flexible Offense und eine potenziell dominante Defense lassen ein hohes Floor- und Ceiling-Szenario zu.
Record Prediciton: 13-4
Bold Prediction: Mike Green erreicht eine zweistellige Sack-Anzahl und wird Defensive Rookie des Jahres.
Cincinnati Bengals
Coaching & Kultur
Zac Taylor steht 2025 unter Beobachtung. Trotz seines Rufs als kompetenter Offensive Mind und des Super Bowl-Runs 2021 verblasst seine Autorität als Head Coach zunehmend. Die enttäuschenden Saisonen in den Folgejahren sowie Fragen zur Spielvorbereitung und In-Game-Anpassung lassen Zweifel an seiner langfristigen Perspektive aufkommen. Gerade in einer hart umkämpften AFC North ist der Druck zu liefern so hoch wie nie.
Offensiv bleibt Kontinuität das Leitmotiv: Dan Pitcher geht in seine zweite Saison als Offensive Coordinator, nachdem er zuvor als langjähriger QB-Coach von Joe Burrow fungierte. Seine enge Beziehung zum Franchise-Quarterback und die Weiterführung des bestehenden Systems deuten auf Stabilität hin, womit große konzeptionelle Umstellungen sind nicht zu erwarten sind.
Die spannendste Neuerung betrifft die Defense: Der Abgang von Lou Anarumo markiert das Ende einer Ära und den Beginn eines potenziellen Systemwandels. Neu verpflichtet wurde Al Golden, der zuletzt Notre Dame mit einer aggressiven, disziplinierten Defense bis ins College Championship Game geführt hat. Golden bringt ein pro-ready Scheme mit, welches auf Kommunikation, Spielintelligenz und vielseitiger Man-Coverage basiert. Seine Philosophie: Veteran Leadership im Zentrum (z. B. Linebacker, Safeties), flankiert von athletischen Playmakern Outside (z. B. Edge, Nickel).
Offense

Mit Joe Burrow haben die Bengals nach wie vor einen der besten Quarterbacks der NFL – sofern er gesund bleibt. In der vergangenen Saison war seine Präsenz der entscheidende Faktor dafür, dass Cincinnati bis in Week 18 im Rennen um die Playoffs blieb. Burrows wiederkehrende Verletzungen der letzten Jahre werfen jedoch Fragen zur Dauerbelastbarkeit auf. Ist er fit, steht einer weiteren Elite-Saison jedoch nichts im Wege.
Im Backfield etablierte sich Chase Brown 2024 als vielseitiger Three-Down-Back, der sowohl zwischen den Tackles als auch im Passing Game gefährlich ist. Tahj Brooks, ein kräftiger Rookie mit starker Contact Balance, ergänzt ihn als physischer Short-Yardage-Runner mit Entwicklungspotenzial. Samaje Perine kehrt als verlässlicher Veteran zurück und bringt Routine in die Third-Down-Pakete.

Die Wide Receiver-Gruppe bleibt das Herzstück der Offense mit einem der besten Duos der Liga . Entgegen vieler Erwartungen gelang es den Bengals, sowohl Ja’Marr Chase als auch Tee Higgins langfristig zu binden. Andrei Iosivas zeigte sich als interessante Red-Zone-Waffe, doch die Tiefe hinter dem Duo ist dünn, bei Ausfällen wird es eng. Auf Tight End konnte Mike Gesicki gehalten werden sowie Noah Fant verpflichtet werden.
Die größte Schwäche bleibt allerdings die Offensive Line. Orlando Brown Jr. enttäuschte bisher auf Left Tackle und konnte an seine Leistungen aus Baltimore oder Kansas City nicht anknüpfen. Auf der rechten Seite kämpft Adarius Mims mit Inkonstanz und Technikproblemen. In der Interior Line ist Center Ted Karras solide, doch die Guards sind eine Baustelle: Dylan Fairchild, 2nd Round Rookie, soll auf LG starten, während Cody Ford auf RG erneut eine Chance bekommt. Trotz punktueller Verstärkungen spricht die Erfahrung der letzten Jahre dafür, dass die Unit erneut zu den schwächeren O-Lines der Liga zählen wird.
Die Bengals-Offense verfügt mit Burrow, Chase und Higgins über ein explosives Kerntrio – doch alles steht und fällt mit der Gesundheit des Quarterbacks und dem Schutz durch die Offensive Line. Solange die Protection wackelt, bleibt das enorme Potenzial dieser Unit theoretisch – bei besserem Line-Play wäre diese Offense ein klarer Top-5-Kandidat.
Defense
Die Bengals-Defense startet 2025 mit erheblichen Fragezeichen – insbesondere entlang der Line of Scrimmage. First-Round-Rookie Shemar Stewart konnte seinen Vertrag erst verspätet unterzeichnen und verpasste einen Großteil des Training Camps. Seine physische Präsenz ist vielversprechend, doch ohne vollständige Vorbereitung bleiben seine Einsatzzeiten zu Beginn der Saison begrenzt. Dazu kommt die Hold-In-Situation von Trey Hendrickson, dem unumstrittenen Star der Defense. Der erfahrene Edge Rusher fordert eine Vertragsanpassung – aktuell scheinen die Front Office und sein Camp jedoch weit auseinanderzuliegen. Sollte Hendrickson ausfallen oder unmotiviert agieren, fehlt der Defense ihr gefährlichster Pass Rusher – eine Lücke, die kaum zu schließen ist. Im Zentrum der Line soll TJ Slaton, Neuzugang aus Green Bay, die wacklige Run Defense stabilisieren. Neben ihm startet BJ Hill, ein verlässlicher, wenn auch wenig spektakulärer Interior Lineman. Beide bringen Masse und Erfahrung mit, doch das Pass Rush-Potenzial aus dem Zentrum bleibt limitiert.

Die Linebacker-Unit ist grundsolide: Logan Wilson, einer der Leader der Defense, wurde langfristig gebunden und bleibt als kommunikationsstarker MIKE gesetzt. Neben ihm agieren Oren Burks, der vom Super-Bowl-Champion kam, und Demetrius Knight Jr., ein Rookie, der vor allem in Subpackages zum Einsatz kommen dürfte. Wirklich sorgenbereitend ist jedoch die Secondary. Das Cornerback-Duo aus DJ Turner und Cam Taylor-Britt ist jung, athletisch und kampferprobt, rangiert aber ligaweit eher im unteren Mittelfeld. Noch problematischer ist das Safety-Duo: Geno Stone, , und Jordan Battle, der 2024 als Rookie solide, aber unauffällig spielte, bilden ein uneingespieltes und schematisch anfälliges Tandem.
Die Bengals-Defense geht mit strukturellen Unsicherheiten in die Saison – insbesondere an der Line of Scrimmage und in der Secondary. Ohne Hendrickson auf Elite-Niveau droht der Pass Rush zu stagnieren, während das Safety-Duo zu einer Schwachstelle im Zentrum der Coverage werden könnte.
Aussichten 2025
Die Bengals verfügen offensiv über genügend Firepower, um mit jedem Team mitzuhalten – vorausgesetzt, Joe Burrow bleibt fit und die Offensive Line hält besser als in den Vorjahren. Defensiv steckt das Team im Umbruch: ein neuer Coordinator, ein möglicher Hendrickson-Ausfall und Schwächen in der Secondary könnten zum limitierenden Faktor werden. In einer starken AFC North bleiben die Playoffs möglich, aber keineswegs garantiert.
Record Prediciton: 13-4
Bold Prediction: Chase Brown knackt 1.500 Yards from Scrimmage – doch Cincinnati verpasst trotz Top-5-Offense aufgrund defensiver Schwächen die Playoffs.
Pittsburgh Steelers
Coaching & Kultur

Mike Tomlin geht 2025 in seine 16. Saison als Head Coach der Pittsburgh Steelers und erneut steht er unter dem Druck, seine beeindruckende Serie von 17 aufeinanderfolgenden Seasons ohne Losing Record zu verteidigen. Tomlin verkörpert wie kaum ein anderer Coach Kontinuität, Führungsstärke und Locker-Room-Kontrolle, auch wenn zuletzt Kritik an der Stagnation des Offensiv-Footballs unter seiner Leitung laut wurde. Da er sich im letzten Jahr seines Vertrags befindet, steht die Franchise vor einer strategischen Weichenstellung: Verlängern mit einem stabilen Floor-Coach oder Neuanfang mit frischer Vision?
In der Offense verantwortet Arthur Smith zum zweiten Mal das Playcalling. Nach seiner gescheiterten Head-Coach-Gig in Atlanta übernahm Smith 2024 die Offense in Pittsburgh und versuchte, ein physisches, lauflastiges System zu etablieren. Die Resultate waren gemischt: Zwar zeigte das Run Game phasenweise Stabilität, doch im Passing Game fehlten Tempo, Kreativität und vertikale Bedrohung. Für 2025 ist zu erwarten, dass Smith sein System weiter konsolidiert, besonders mit einem verbesserten QB-Play.
Defensiv geht auch Teryl Austin in seine zweite volle Saison als Coordinator, nachdem er zuvor als langjähriger Position Coach unter Tomlin arbeitete. Seine Defense baut auf den bekannten Steelers-Grundsätzen auf: Front-Dominanz, aggressive Blitz-Konzepte und Ball Hawk-Mentalität in der Secondary.
Offense

Nach dem Abgang von Aaron Rodgers war es lange ein offenes Geheimnis bis es offiziell wurde, dass er die Strippen bei den Steelers ziehen wird. Der bald 42-Jährige zeigte in der Vorsaison keinerlei Einbußen bei seiner Armstärke, seine Mobilität hingegen ist nach dem Achillessehnenriss 2023 spürbar eingeschränkt. In einem System, das sich stark auf Timing und Pocket-Präzision verlassen muss, könnte dies zum entscheidenden Faktor werden, besonders hinter einer Line, die noch nicht ausgereift ist.
Die Offensive Line bleibt ein zentrales Thema. Broderick Jones hatte als Left Tackle einen wackligen Einstieg in die Liga, während auf der rechten Seite Troy Fautanu, der letztjährige First-Round-Pick, nach Verletzung zurückkehrt. Im Zentrum ist Zach Frazier nach einem starken Rookiejahr gesetzt, Isaac Seumalo liefert auf Left Guard konstant überdurchschnittliche Leistungen. Auf Right Guard steht mit Mason McCormick ein potenzieller Schwachpunkt, der sich im zweiten Jahr erst noch beweisen muss. Ob diese Line Rodgers ausreichend schützen kann, hängt maßgeblich von der Entwicklung der beiden jungen Tackles und der Gesundheit Fraziers ab.
Mit dem Trade für DK Metcalf, den man anschließend hochdotiert verlängerte, wurde der WR1-Spot prominent besetzt. Metcalf bringt Physis, Speed und Red-Zone-Präsenz mit – doch bislang agierte er stets im Kontext starker Receiver-Duos bzw. Trios. Ob er als alleiniger Fokuspunkt der Passing Offense funktioniert, bleibt offen. Hinter ihm wird es dünn: Roman Wilson verpasste fast sein gesamtes Rookiejahr, Calvin Austin III ist durch seine Statur auf den Slot limitiert, und Robert Woods hat seinen Zenit womöglich überschritten.
Im Backfield führt der kampfstarke Jaylen Warren, 2025 in seinem Contract Year, die Rotation an. Er bringt Energie, Vision und Receiving-Upside mit, während Rookie Kaleb Johnson als physischer Runner in Wartestellung ist.
Auf Tight End sind die Steelers hingegen hervorragend aufgestellt: Pat Freiermuth bleibt ein verlässlicher Route-Runner, Jonnu Smith wurde via Trade als beweglicher TE2 mit YAC-Potenzial geholt, und Darnell Washington bringt in Blocking-Situationen physischen Mehrwert.
Die Steelers-Offense lebt 2025 von Erfahrung, physischen Skill-Position-Playern und einem kühlen Kopf unter Center, jedoch hängt ihr Ceiling fast ausschließlich davon ab, wie gut die O-Line Rodgers schützt und ob sich hinter Metcalf verlässliche Receiving-Optionen entwickeln.
Defense
Das Prunkstück der Steelers 2025 ist zweifellos die Defensive Line, sowohl qualitativ als auch in der Tiefe. Veteran Cameron Heyward, trotz seines fortgeschrittenen Alters noch immer einer der dominantesten Interior-Linemen der Liga, erhält mit First-Round-Rookie Derrick Harmon frische Unterstützung im Zentrum. Keeanu Benton komplettiert das Trio und bringt physische Präsenz sowie starkes Gap Control in die Front. Gemeinsam bildet dieses Trio eine der besten Interior-Units der NFL.

Über Außen sorgen T.J. Watt, inzwischen bestbezahlter Non-Quarterback der Liga, und Alex Highsmith für konstanten Druck auf den Quarterback. Watt bleibt ein Game-Wrecker auf Defensive Player of the Year-Niveau, während Highsmith als produktivste No. 2 der Liga regelmäßig profitiert und eigenständig Spiele beeinflussen kann. Diese Edge-Kombination ist elitär und der Grundpfeiler der Steelers-Identität.
Im Zentrum der Defense agiert ein interessantes Linebacker-Duo: Payton Wilson, im zweiten Jahr, will auf einem soliden Rookiejahr aufbauen mit. Patrick Queen, , blieb 2024 unter den Erwartungen und muss sich in Year 2 in Schwarz-Gelb steigern.
Die Cornerback-Gruppe glänzt mit Erfahrung und Starpower: Darius Slay kam aus Philadelphia, Jalen Ramsey per Blockbuster-Trade aus Miami. Beide bringen Leadership, Spielverständnis und Ball Skills mit – doch Alterserscheinungen und Verletzungsanfälligkeit bleiben ein Thema. Joey Porter Jr. lauert als Nickel- oder Outside-Backup und könnte in Subpackages eine größere Rolle einnehmen. In puncto Tiefe und Vielseitigkeit ist die Unit gut aufgestellt. Auf Safety ist das Duo aus DeShon Elliott und Juan Thornhill funktional, aber unspektakulär
Die Steelers stellen eine Top-5-Front mit elitärer Edge-Präsenz und erfahrener Secondary und hat die Möglichkeit einer Top 3 Defenses der Liga zu werden.
Ausblick 2025
Mit Aaron Rodgers als Quarterback, einer dominanten Defensive Line und einer erfahrenen Secondary greifen die Steelers nach der Division-Krone – sofern die Offensive Line hält und Rodgers verletzungsfrei bleibt. In der Offense fehlt es jedoch an Tiefe hinter DK Metcalf, was das Ceiling limitiert. Die Defense kann dieses Team in die Playoffs tragen, doch die Offense entscheidet, wie weit die Reise geht.
Bold Prediction: Mike Tomlin verlässt Pittsburgh nach dem Super Bowl – ungeschlagen in 18 Seasons ohne Losing Record, als zweifacher Coach of the Year und mit Standing Ovations in der Hall of Fame im Folgejahr.
Cleveland Browns
Coaching & Kultur
Kevin Stefanski geht in seine sechste Saison als Head Coach der Browns, eine Amtszeit, die sich zwischen zwei Coach-of-the-Year-Auszeichnungen (2020, 2023) und einem zunehmend schwierigen Spagat bewegt: Zwischen schematischer Flexibilität und der Realität eines Deshaun-Watson-Projekts, das bisher auf und neben dem Feld nicht zündet. Der Wechsel von einem strukturierten, rhythmusbasierten Offensivsystem hin zu einer Watson-zentrierten Offense kostete nicht nur sportliche Identität, sondern auch Cap-Flexibilität, Draft-Kapital und, durch die massive Kritik am Trade, Reputation innerhalb der Liga. Der voll garantierte Mega-Vertrag gilt heute als Referenz für strukturelle Dysfunktion, wird ligaweit ignoriert und bindet Ressourcen auf Jahre.
Der neue Offensive Coordinator Tommy Rees wurde intern befördert – eine ungewöhnlich schnelle Entwicklung, da er erst 2024 als Tight Ends Coach und Pass Game Specialist zum Team stieß. Dennoch wird das Playcalling wohl weiter bei Stefanski bleiben, was Fragen zur klaren Rollenverteilung aufwirft und zur Frage, ob sich die Offense wirklich weiterentwickeln kann.
Defensiv möchte Jim Schwartz wieder an die Dominanz von 2023 anknüpfen, nachdem 2024 geprägt war von Verletzungen, Inkonstanz und einem spürbaren Rückfall in Effizienz und Explosivität.
Offense

Die Quarterback-Situation der Browns 2025 ist einzigartig in der NFL und hochgradig instabil. Aktuell scheint Joe Flacco, der 39-jährige Veteran, die Pole Position im Camp zu halten. Doch hinter ihm drängen mit Kenny Pickett (per Trade aus Philadelphia), sowie den Rookies Dillon Gabriel und Shedeur Sanders gleich drei völlig unterschiedliche Typen auf Spielzeit. Die Browns überlegen offenbar, mit allen vier Quarterbacks in die Saison zu gehen, was weniger wie ein Plan als vielmehr wie ein strukturelles Eingeständnis wirkt. Es wäre nicht überraschend, wenn im Verlauf der Saison alle vier QBs Snaps bekommen, was für eine Franchise mit Ambitionen eigentlich keine Option sein sollte.
Auf der Running Back-Position hat man im Draft doppelt zugeschlagen. Quinshon Judkins wurde in Runde zwei geholt und bringt Power und Balance mit, doch juristische Probleme könnten seine Verfügbarkeit stark einschränken. Dadurch rückt Dylan Sampson, ein explosiver Change-of-Pace-Back, ins Spotlight. Auch Jerome Ford bleibt im Mix, könnte jedoch eher als Rotationsspieler agieren. Ein klares Lead-Back-Profil fehlt aktuell.
Im Receiving Corps geht Jerry Jeudy als klare Nummer eins in die Saison, seine Route-Running-Qualität ist unbestritten, doch in Denver konnte er nie dauerhaft auf Elite-Niveau produzieren. Hinter ihm stehen vor allem Fragezeichen: Cedric Tillman zeigte 2024 gute Ansätze, fiel dann aber mit einer Concussion lange aus. Diontae Johnson ist inkonstant und verletzungsanfällig, Jamari Thrash ein talentiert, aber bislang nicht mehr als Tiefe. Die Gruppe wirkt unausgewogen, ohne klare Hierarchie und ohne echten Gamechanger.

Auf Tight End ist man dagegen solide aufgestellt: David Njoku ist ein physischer Matchup-Albtraum mit Catch-and-Run-Qualitäten, Harold Fannin Jr. bringt als Rookie interessante Receiving-Upside und könnte mittelfristig zu mehr Snaps kommen, besonders in 12-Personnel-Formationen.
Die Offensive Line liest sich auf dem Papier stark, doch die Realität ist deutlich problematischer. Vier der fünf Starter befinden sich im Contract Year, was die Situation sowohl motivierend als auch unruhig machen kann. Jack Conklin (RT), Wyatt Teller (RG) und Joel Bitonio (LG) zeigen allesamt signifikanten Leistungsabfall, was insbesondere bei Bitonio, lange als einer der besten Guards der Liga gefeiert, überraschend kommt. Ethan Pocic bleibt ein durchschnittlicher, aber verlässlicher Center. Auf Left Tackle startete Dawand Jones stark in die NFL, ließ jedoch im zweiten Jahr deutlich nach.
Diese Offense wirkt überfrachtet an Optionen, aber arm an Klarheit. Eine instabile QB-Situation, ungewisse RB-Verfügbarkeit, mittelmäßige WR-Tiefe und alternde Line-Veteranen lassen 2025 wie ein Jahr des Übergangs wirken.
Defense

Das unangefochtene Herzstück der Browns-Defense bleibt Myles Garrett, frisch verlängert nach langem und teils öffentlichem Vertragsgezänk. Der Edge-Rusher zählt zu den dominierenden Verteidigern der NFL, ist jedes Jahr ein legitimer Defensive Player of the Year-Kandidat und das emotionale wie spielerische Zentrum der Unit. In diesem Jahr erhält er mit Mason Graham, einem athletischen, technisch starken Rookie-Defensive Tackle, erstmals einen potenziellen „Partner in Crime“ im Interior, insbesondere als Pass-Rush-Duo könnten beide brandgefährlich werden.
Abseits dieser beiden droht die Line jedoch auseinanderzufallen: Auf der gegenüberliegenden Edge-Position ist Alex Wright der designierte Starter, solide gegen den Run, aber wenig explosiv im Pass Rush. Maliek Collins auf Defensive Tackle bringt Erfahrung, aber kaum mehr Impact. Die Tiefe ist schwach, die Rotation anfällig, was Garretts Belastung erhöhen könnte.
Noch kritischer ist die Lage auf Linebacker, da mit Jeremiah Owusu-Koramoah der vielseitigste und explosivste Spieler auf unbestimmte Zeit ausfällt. Die Last wird nun auf ein wenig eingespieltes Trio verteilt: Rookie Carson Schwesinger, der physisch überzeugt, aber taktisch noch roh ist, Devin Bush, dessen Karriere nach starkem Start in Pittsburgh ins Stocken geriet, und Jerome Baker, ein instinktiver, aber inkonstanter Coverage-Backer.
Die Secondary hat auf dem Papier Stars, aber in der Realität Verletzungssorgen und Formprobleme. Denzel Ward bleibt einer der besten Cover-Corner der Liga, wenn er gesund ist. Leider häufen sich auch bei ihm die Ausfälle. Martin Emerson, der 2024 vielversprechend spielte, fällt für die komplette Saison aus. Greg Newsome II geht ins Contract Year, kommt aber von einer katastrophalen Saison.
Auf Safety ist mit Ronnie Hickman Jr. immerhin ein verlässlicher Starter gesetzt, gut in der Box, solide in Zone. Daneben kämpfen Damontae Kazee und Rayshawn Jenkins um den zweiten Spot, beide mit Starting-Erfahrung, aber ohne konstante Produktionsnachweise. Auch hier fehlt es an einem klaren Playmaker.
Die Browns-Defense hat mit Garrett und Graham ein potenziell dominantes Duo in der Front, doch Verletzungen und dünne Tiefe auf Linebacker und Corner könnten diese Unit früh an ihre Grenzen bringen.
Aussichten 2025
Die Browns stehen 2025 an einem kritischen Punkt: Das Quarterback-Karussell, die angespannte Cap-Struktur und ein Roster mit vielen offenen Baustellen lassen eine klare sportliche Linie vermissen. Die Defense hat mit Myles Garrett ein dominantes Zentrum, doch Verletzungen und Tiefe könnten sie ausbremsen. Offensiv mangelt es an Stabilität, Explosivität und vor allem: an einem klaren Plan.
Bold Prediction: Die Browns lassen in der Regular Season alle vier Quarterbacks starten und kein einziger beendet die Saison mit mehr Touchdowns als Interceptions.