Zusammenfassung
- Österreichs Damen wurden erneut Vierte.
- Medaille bei World Games knapp verpasst.
- Team zeigte beeindruckende Weltklasse.
- Fokus liegt auf Olympia 2028.
Wie schon bei den World Games 2022 sowie der Weltmeisterschaft 2024 musste sich das österreichische Damennationalteam auch bei den diesjährigen World Games in Chengdu mit dem undankbaren vierten Platz begnügen. Die Medaille bleibt erneut knapp außer Reichweite – doch der Auftritt der Österreicherinnen lässt aufhorchen.
Das Turnier begann für das Team rund um Quarterback Saskia Stribrny mit einem nervösen Auftritt gegen Gastgeber China. Zwar konnte ein Pflichtsieg eingefahren werden, doch das Spiel offenbarte vor allem in der Defense noch Abstimmungsprobleme. Ganz anders präsentierte sich die Mannschaft dann im zweiten Gruppenspiel gegen Topfavorit USA. Mit einem couragierten Auftritt hielt das Team bis zur Pause auf Augenhöhe mit – ein beeindruckender Beweis für das vorhandene Potenzial. In der zweiten Hälfte setzte sich die Klasse der US-Amerikanerinnen jedoch durch, und Österreich musste sich geschlagen geben.
Auch im abschließenden Gruppenspiel gegen Kanada zeigten sich die Österreicherinnen stark, mussten sich aber erneut knapp geschlagen geben. Der dritte Platz in der Gruppe bedeutete ein schweres, aber nicht unlösbares Viertelfinalduell gegen den amtierenden Europameister Großbritannien. In einem hochklassigen Spiel bezwang Österreich die Britinnen mit 40:28 – ein wichtiger Erfolg, auch im Hinblick auf die Position als Topteam Europas.
Das Halbfinale brachte ein Wiedersehen mit den USA. Und erneut überraschte Österreich mit einem starken Beginn – zwei Touchdowns Vorsprung ließen kurzzeitig vom Finaleinzug träumen. Doch in einer dramatischen Schlussphase gelang dem US-Team der Touchdown zur 46:39-Führung. Der letzte Drive der Österreicherinnen endete nur einen Meter vor der Endzone – nach einer umstrittenen Schiedsrichterentscheidung.
Coach Robert Riedl zeigte sich nach dem Spiel enttäuscht, aber stolz: „Mein Team hat extrem stark gespielt. Aus meiner Sicht hätte unser Touchdown kurz vor Schluss zählen müssen, aber es ist wie es ist. Wir konzentrieren uns jetzt voll auf das Spiel um Platz 3 gegen Kanada.“
Doch im kleinen Finale gegen Kanada war die Luft draußen. Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit geriet der österreichische Angriff ins Stocken – ein weiterer Touchdown blieb aus, und die Medaille war außer Reichweite.
Die Goldmedaille ging schließlich in einem packenden Finale an Mexiko – angeführt von Star-Quarterback Diana Flores – die sich gegen die USA durchsetzen konnten.
Trotz des verpassten Podestplatzes bleibt festzuhalten: Österreichs Flagfootball-Damen zählen zur absoluten Weltspitze. Coach Riedl ist es gelungen, ein Team zu formen, das mit einer Mischung aus erfahrenen Führungsspielerinnen und jungen Talenten auf höchstem Niveau mithalten kann. Der Blick richtet sich nun auf das große Ziel: die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles, wo Flagfootball erstmals Teil des Programms sein wird.
Doch bis dahin bleibt noch Arbeit: Warum reicht es bei den großen Turnieren bislang nie ganz für den letzten Schritt? Fehlt das Quäntchen Glück? Die letzte Abgeklärtheit in den entscheidenden Momenten? Oder traut man sich den ganz großen Wurf selbst (noch!) nicht zu?
Antworten darauf wird das Team schon bald finden müssen – denn die nächste große Aufgabe wartet bereits. Bei der Europameisterschaft im September in Frankreich geht es um die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2026 in Deutschland. Nur die besten sechs Nationen sichern sich dort ein Ticket – ein erster Meilenstein auf dem Weg nach Los Angeles, den sowohl die Damen als auch das Herrenteam unbedingt erreichen wollen.