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Zusammenfassung
- Neue NFL Kickoff Regel bringt bisher weniger Returns.
- Touchbacks dominieren, einige Kicker nutzen Regeln geschickt aus.
- Wetter und mögliche Regelanpassungen könnten Situation ändern.
- Langsame Evolution statt erhoffter Revolution im Kickoff-Spiel.
Heute werfen wir einen kritischen Blick auf die Auswirkungen der neuen NFL Kickoff Regel in der NFL. Nach einem Monat Spielbetrieb zeigt sich: Die erhoffte Wiederbelebung des Kickoffs ist bisher ausgeblieben. Stattdessen dominieren weiterhin Touchbacks das Geschehen. Doch die Daten offenbaren auch interessante Trends und Potenziale für die Zukunft.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache.
Minimaler Anstieg der Returns.
Die Statistiken nach dem ersten Monat der Saison 2024 zeichnen ein ernüchterndes Bild: Von 656 Kickoffs endeten 447 (68%) mit einem Touchback. Nur 191 Kicks (29%) wurden returniert. Im Durchschnitt bringt jedes Team pro Spiel lediglich 1,5 Kickoffs zurück – zwar mehr als der Negativrekord von 1,1 aus dem Vorjahr, aber immer noch der zweitniedrigste Wert in der NFL-Geschichte.
Die durchschnittliche Länge der Returns ist mit 26,2 Yards zwar beeindruckend und würde einen neuen Rekord bedeuten. Doch die schiere Anzahl der Returns bleibt weit hinter den Erwartungen zurück.
Sicherheit geht vor.
Die Zahlen zeigen deutlich: Die meisten Teams setzen weiterhin auf Nummer sicher. 26 der 32 Franchises erzielten bei mindestens 50% ihrer Kickoffs einen Touchback. 14 Teams gingen sogar noch weiter und zielten in über 80% der Fälle direkt in die Endzone.
Nur sechs Teams – die Commanders, Saints, Panthers, Dolphins, Texans und Raiders – zeigten sich bisher risikofreudiger und luden häufiger zu Returns ein.
Die Gewinner und Verlierer der neuen NFL Kickoff Regel.
Kicker im Rampenlicht.
Zwei Kicker stechen besonders hervor und nutzen die neuen Regeln zu ihrem Vorteil:
- Austin Seibert (Washington Commanders): Seit seiner Verpflichtung in Woche 2 hat Seibert nicht nur alle 10 Field-Goal-Versuche verwandelt, sondern auch bei 16 von 21 Kickoffs (76,2%) Returns zugelassen. Dabei landeten seine Kicks so präzise, dass kein Return über die 30-Yard-Linie hinaus ging.
- Blake Grupe (New Orleans Saints): Der Rookie beeindruckte besonders in Woche 1 mit neun perfekt platzierten Kicks zwischen Goal Line und 5-Yard-Linie. Insgesamt lud er bei 19 von 27 Kickoffs (70,4%) zu Returns ein, wobei nur fünf davon die 30-Yard-Linie überquerten.
Diese Präzision zeigt, dass geschickte Kicker durchaus einen entscheidenden Einfluss auf das Spiel haben können.
Die Schattenseiten der neuen Regeln.
Während einige Teams und Spieler von den Änderungen profitieren, gibt es auch klare Verlierer:
- Carolina Panthers: Trotz ligaweit meisten Returns (12) durch Raheem Blackshear konnten die Panthers kaum Kapital daraus schlagen. Nur 17 Punkte resultierten aus diesen 12 Drives – ein Beweis dafür, dass Returns allein keine Garantie für offensiven Erfolg sind.
- Onside Kicks: Die neuen Regeln haben diese taktische Waffe praktisch eliminiert. Von 10 versuchten Onside Kicks war nur einer erfolgreich – und selbst dieser eher durch Zufall als durch Können.
Die unerwarteten Folgen.
Kicker als Tackling-Maschinen? Fehlanzeige!
Eine überraschende Entwicklung: Kicker sind praktisch aus dem Tackling-Geschäft ausgestiegen. Im gesamten September wurde nur ein einziges Tackle durch einen Kicker verzeichnet – und selbst dieses war eher zufällig.
Die Gründe hierfür sind vielfältig: Die hohe Anzahl an Touchbacks, die neue Regel, dass Kicker die Mittellinie erst überqueren dürfen, wenn der Ball landet, und schlichtweg verpasste Chancen haben dazu geführt, dass Kicker kaum noch in Tackling-Situationen kommen.
Die Macht des bouncing Touchbacks.
Ein taktisches Element, das bisher wenig Beachtung fand, ist der “bouncing Touchback“. Jake Bates von den Detroit Lions demonstrierte eindrucksvoll, wie man mit einem perfekt platzierten, niedrigen Kick den Gegner um 10 Yards Raumgewinn bringen kann. Solche Kicks, die im Feld aufkommen und dann in die Endzone springen, führen zu einem Touchback an der 20-Yard-Linie statt an der 30.
Blick in die Zukunft: Was muss sich ändern?
Wetter als Gamechanger?
Ein Faktor, der in den kommenden Monaten an Bedeutung gewinnen könnte, ist das Wetter. Kältere Temperaturen und stärkere Winde könnten dazu führen, dass weniger Kicks die Endzone erreichen. Dies könnte zu mehr Returns, Fumbles und generell mehr Spannung bei Kickoffs führen.
Mögliche Regelanpassungen.
Um die Attraktivität von Kickoff-Returns weiter zu steigern, stehen zwei potenzielle Regeländerungen im Raum:
- Verschiebung des Kickoff-Spots: Eine Verlegung des Abschlagpunkts um 5 Yards nach hinten (auf die 30-Yard-Linie) könnte es für Kicker schwieriger machen, die Endzone zu erreichen.
- Anpassung der Touchback-Regel: Wenn Touchbacks um 5 Yards verschoben würden, könnte dies Teams dazu ermutigen, häufiger Returns zuzulassen.
NFL-Commissioner Roger Goodell bezeichnete besonders die zweite Option als potenziellen “Game-Changer“.
Fazit: Evolution statt Revolution.
Nach einem Monat lässt sich festhalten: Die neue NFL Kickoff Regel hat bisher nicht die erhoffte Revolution gebracht. Stattdessen sehen wir eine langsame Evolution des Spiels. Teams und Spieler passen sich schrittweise an die neuen Möglichkeiten an.
Die kommenden Monate werden zeigen, ob sich dieser Trend fortsetzt oder ob wir doch noch eine Explosion an spektakulären Kickoff-Returns erleben werden. Eines ist sicher: Die NFL wird die Entwicklung genau beobachten und gegebenenfalls nachsteuern, um das Kickoff-Spiel wieder zu dem aufregenden Element zu machen, das es einst war.
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