Zusammenfassung
- NFL Cornerback Gehälter stagnieren trotz steigender Bedeutung des Passspiels.
- Strukturelle Veränderungen erschweren die Arbeit der Cornerbacks.
- Kultureller Wandel reduziert den Superstar-Status von Cornerbacks.
- Zukunft der Position hängt von Spielerentwicklung und Wahrnehmungsänderung ab.
In den letzten Jahren hat sich in der NFL ein bemerkenswerter Trend abgezeichnet: Während die Gehälter für Wide Receiver und andere Offensiv-Positionen geradezu explodiert sind, stagniert der Markt für NFL Cornerbacks. Diese Entwicklung wirft Fragen auf, denn eigentlich sollte man meinen, dass mit der zunehmenden Bedeutung des Passspiels auch die Verteidiger gegen Pässe wertvoller werden müssten. Doch die Realität sieht anders aus.
NFL Cornerbacks: Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache.
Ein Blick auf die Statistiken offenbart das Ausmaß dieser Entwicklung. Im Jahr 2016 gab es noch fünf Cornerbacks, deren durchschnittliches Jahresgehalt mindestens 9% des Salary Caps ausmachte. Bei den Wide Receivern waren es sieben Spieler – also ein recht ausgeglichenes Verhältnis. Acht Jahre später, in der Saison 2024, hat sich dieses Bild dramatisch verändert: Während es immer noch nur sechs Cornerbacks gibt, die 9% oder mehr des Caps verdienen, ist die Zahl bei den Receivern auf 21 angestiegen.
Diese Diskrepanz lässt sich nicht nur im Vergleich zu den Wide Receivern beobachten. Auch andere Positionen wie Offensive Tackles, Edge Rusher oder Defensive Tackles haben in den letzten Jahren deutliche Gehaltssteigerungen erfahren. Einzig die Running Backs befinden sich in einer ähnlichen Situation wie die NFL Cornerbacks.
Strukturelle Veränderungen im Spiel als Ursache.
Eine mögliche Erklärung für diese Entwicklung liegt in den strukturellen Veränderungen des Spiels selbst. Die NFL hat sich in den letzten 15 Jahren massiv gewandelt. 2009 wurden nur 36% der Offensivformationen im sogenannten “11 Personnel” (1 Running Back, 1 Tight End, 3 Wide Receiver) gespielt. Heute sind es 61%.
Diese Verschiebung hat weitreichende Konsequenzen. In der Vergangenheit war es für einen Top-Cornerback oft möglich, den besten Receiver des Gegners über das gesamte Feld zu verfolgen und aus dem Spiel zu nehmen. In der modernen NFL mit ihren vielfältigen Formationen und ständigen Positionswechseln der Receiver ist das kaum noch möglich.
Dominic Foxworth, ehemaliger NFL-Cornerback und heutiger ESPN-Analyst, erklärt: “Stell dir vor, du musst dich auf Ja’Marr Chase vorbereiten. Wenn du ihm überall hin folgen musst, hast du einfach nicht die mentale Kapazität, um das zu bewältigen. Er ist im Slot, es ist 3rd Down, sie sind in dieser Formation – oh Mist, jetzt geht er in Motion. Du bist reduziert darauf, ihn einfach gerade heraus zu verteidigen und zu hoffen, dass es gut geht.”
Der kulturelle Aspekt: Vom Superstar zum Mitläufer.
Neben den taktischen Veränderungen spielt auch ein kultureller Wandel eine Rolle. In den 2000er Jahren waren Cornerbacks wie Deion Sanders, Champ Bailey oder Darrelle Revis echte Superstars der Liga. Sie prägten nicht nur das Spiel auf dem Feld, sondern auch die Kultur des Sports abseits davon.
Heute gibt es kaum noch NFL Cornerbacks mit diesem Status. Foxworth führt aus: “Wenn ich meine 11-jährigen Spieler nach drei Cornerbacks frage, könnten sie das wahrscheinlich nicht beantworten. Wenn ich sie nach drei Receivern frage, kommen sie vermutlich auf zehn.”
Ein Grund dafür könnte in der Art und Weise liegen, wie Football heute konsumiert wird. Highlight-Clips in den sozialen Medien zeigen spektakuläre Catches und Läufe, aber selten gelungene Verteidigungsaktionen. Auch Fantasy Football trägt dazu bei, dass sich Fans mehr für die offensiven Playmaker interessieren.
Die Zukunft der Position.
Die Frage ist nun, ob und wie sich dieser Trend umkehren lässt. Einige Experten sehen in Spielern wie Patrick Surtain II oder Sauce Gardner das Potenzial, die Position wieder aufzuwerten. Doch um wirklich etwas zu bewirken, müssten sie nicht nur auf dem Feld herausragen, sondern auch abseits davon zu Superstars werden.
Foxworth sieht auch in der Ausbildung junger Cornerbacks Verbesserungspotenzial: “Ich denke, dass es an dedizierten Cornerback-Coaches mangelt. In der High School und oft auch im College gibt es niemanden, der sich speziell um die Technik der Cornerbacks kümmert. Das ist ein großes Problem.”
Letztendlich wird es wohl eine Kombination aus herausragenden Spielern, taktischen Anpassungen und einer Neubewertung der Position in der Öffentlichkeit brauchen, um den Wert der Cornerbacks wieder zu steigern. Bis dahin bleibt die Position trotz ihrer immensen Wichtigkeit für den Erfolg einer Defense weiterhin unterbewertet – sowohl finanziell als auch in der Wahrnehmung der Fans.
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