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Der Supplemental Draft, einst eine faszinierende Nebenstraße auf dem Weg in die NFL, scheint zunehmend in Vergessenheit zu geraten. In vier der letzten fünf Jahre hat die Liga von ihrem im Tarifvertrag verankerten Recht Gebrauch gemacht, diesen speziellen Draft nicht abzuhalten. Diese Entwicklung markiert einen deutlichen Bruch mit der Vergangenheit und lässt Fragen nach den Gründen und möglichen Konsequenzen aufkommen.
Blicken wir zurück: Der letzte Spieler, der im Rahmen eines Supplemental Drafts ausgewählt wurde, war Jalen Thompson. Die Arizona Cardinals sicherten sich seine Dienste 2019 in der fünften Runde. Seitdem herrscht in dieser Hinsicht Funkstille. Selbst im vergangenen Jahr, als nach dreijähriger Pause wieder ein Supplemental Draft stattfand, wurde keiner der beiden in Frage kommenden Spieler ausgewählt.
Die Mechanik hinter dem Supplemental Draft
Um die Bedeutung dieser Entscheidung vollständig zu erfassen, lohnt es sich, einen Blick auf die Funktionsweise des Supplemental Drafts zu werfen. Dieser zusätzliche Draft war ursprünglich für Spieler gedacht, die aus verschiedenen Gründen nicht am regulären April-Draft teilnehmen konnten. Er bot eine zweite Chance für Talente, die vielleicht durch das Raster gefallen waren oder deren Umstände sich nach dem Hauptdraft geändert hatten.
Der Prozess selbst ist faszinierend: Über sieben Runden hinweg haben die Teams die Möglichkeit, Spieler auszuwählen. Der Haken dabei: Jedes Team, das einen Spieler im Supplemental Draft auswählt, verliert seinen entsprechenden Pick im April-Draft des Folgejahres. So gaben beispielsweise die Arizona Cardinals ihren Fünftrunden-Pick für 2020 ab, als sie Thompson 2019 auswählten. Diese Regelung sorgt für eine interessante Risikoabwägung bei den Teams und macht den Supplemental Draft zu einem taktischen Instrument in der Kaderplanung.
Von Legenden und verpassten Chancen
Die Geschichte des Supplemental Drafts ist gespickt mit Namen, die in der NFL Geschichte geschrieben haben. Spieler wie Bernie Kosar, Cris Carter, Terrelle Pryor und Josh Gordon fanden über diesen Weg ihren Platz in der Liga. Ihre Karrieren zeugen von dem Potenzial, das in diesem zusätzlichen Auswahlverfahren steckt.
Doch mit der zunehmenden Aussetzung des Supplemental Drafts stellt sich die Frage: Wie viele Talente bleiben nun möglicherweise unentdeckt? Wie viele potenzielle Stars verpassen ihre Chance, weil ihnen dieser alternative Weg in die NFL verwehrt bleibt?
Die Entscheidung der NFL, den Supplemental Draft erneut auszusetzen, mag auf den ersten Blick wie eine administrative Fußnote erscheinen. Bei genauerem Hinsehen offenbart sie jedoch einen tiefgreifenden Wandel in der Talentakquise-Strategie der Liga.
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