Wie zu erwarten wurde Joe Burrow als No.1 Pick Overall im aktuell laufenden NFL-Draft 2020 von den Cincinnati Bengals ausgewählt. Wir haben Burrow einer Kurzanalyse unterzogen und bringen euch die neue Franchise Hoffnung der Bengals mit seinen Stärken und Schwächen etwas näher.
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Joe Burrow
Spielertyp: Pro-Style (sicher auch bei komplexen Plays und called teilweise bereits selbst)
Größe: 6-4 ft. (ca. 1,93m)
Gewicht: 216 lb. (ca. 98kg)
Draft-Pick: No.1 Overall
Saisonleistung:
Betrachtet man alleine die vergangene Saison, kommt man bei Joe Burrow garnicht mehr aus dem Schwärmen heraus. Es war ohne Frage eine Saison der Superlativen. Mit 4.366 Passing Yards, 44 Touchdowns und lediglich 6 Interceptions gewann der junge Quarterback aus Iowa die Heisman Trophy fast schon im Spaziergang. Nach einer perfekten Saison mit 12 Siegen aus 12 Spielen, darunter Kracher wie Alabama, Florida Gators und Texas Longhorns, zogen Burrow und seine LSU Tigers mit zwei Blow-out Siegen im Chick-Fil-A-Peach Bowl und dem CFP National Championship Game ins Finale um die National Championship. Zuerst fertigte man die Georgia Bulldogs mit 37-10 ab und im Anschluss entledigte sich der Heisman Trophy Gewinner den Oklahoma Sooners mit 63-28. Eine Halbzeit reichte Burrow und seinem Team aus, um den Finaleinzug fest zu machen. In einer unvergesslichen Halbzeit gelangen den LSU Tigers so viele Punkte, wie noch keinem Team zu diesem Zeitpunkt zuvor (49) und auch Joe Burrow überzeugte mit noch nie da gewesenen Werten. Zur Halbzeit brachte er 7 Passing Touchdowns und unglaubliche 403 Passing Yards aufs Board.
Auch im späteren Finale überzeugte der Redshirt Senior, nach kleinen Wacklern zum Spielbeginn, auf ganzer Linie. Mit 463 Passing Yards, 5 Passing Touchdowns und einem Rushing Touchdown führte Joe Burrow die LSU Tigers zum Sieg der National Championship. Damit krönte er eine aufsehenerregende Saison, die so vermutlich keiner voraussehen konnte.
In seinen 4 aktiven College Jahren warf Burrow im Schnitt 2 TD`s, 0,29 Interceptions und 233 Yards per Spiel.
Stärken:
Die große Stärke von Burrow ist es seine Mitspieler “frei zu werfen”. Er wartet so lange bis er ein Passfenster findet, in dem die Erfolgschancen seines Receivers höher sind als die des Gegenspielers. Gelingen tut ihm dies mit einer fast schon arrogant wirkenden Pocket-Präsenz. Doch selbst unter Druck gelingt es ihm mit seiner Fußarbeit Zeit zu erkaufen, bis sich seine Mitspieler von ihrer Deckung lösen können und sich somit ein Passfenster öffnet. Dabei sind seine Pässe so genau, dass seine Receiver fast schon nicht anders können als den Ball zu fangen. Doch gerade bei seiner Vorgeschichte war mentale Stärke und eine hohe Arbeitsmoral ganz entscheidend für den Erfolg den er am Ende erntete. Wie stark Joe Burrow mental wirklich ist, war besonders im National Championship Game gegen die Clemson Tigers zu sehen. Nach einem schwachen Start und einigen schlechten Plays, verlor Joe Burrow nie sichtbar die Ruhe, steigerte seine Leistung binnen eines Quarters und führte sein Team mit einer dominanten Spielweise zum Gewinn der Meisterschaft.
Beobachtet man als außenstehender Football-Neuling seine Spielweise am Bildschirm, könnte man in der Art und Weise wie Burrow seine Pässe anbringt, fast schon eine leichte Ähnlichkeit zum GOAT itself, Tom Brady, vermuten. Doch obwohl Joe Burrow eine grandiose Saison gespielt und gleich mehrere College Football Rekorde pulverisiert hat, ist man sich gerade in den USA über den 23 jährigen noch immer uneinig. Vom One-Season-Wonder bis hin zum NFL-Ready-Prospect ist Platz für viele verschiedene Meinungen. Dementsprechend groß ist auch die derzeitige Vergleichspalette der US Draftanalysen. Sie reicht von Andy Dalton über Jared Goff bis hin zum legendären Joe Montana.
Schwächen:
Eines der größten Mankos von Burrow sind seine Game Tapes. Denn es gibt lediglich Tapes von zwei Saisons als Starter, wovon lediglich die vergangene Rekordseason tatsächlich überzeugendes Filmmaterial bereit hält. Nachdem Joe Burrow seine College Karriere bei den Oklahoma Sooners startete, setzte er die erste Saison als Redshirt Freshman aus. Die beiden darauffolgenden Jahre waren alles andere als zufriedenstellend. Denn nachdem Burrow sein erstes College Jahr als Redshirt Freshman ausgesetzt hat, war er bei der Konkurrenz von J.T. Barrett, Dwayne Haskins und Tate Martell oft nur Quarterback Nummer 2 oder 3 und kam nur selten zum Zug. Die erste Saison in der Burrow zeigen durfte was er konnte war die Saison 2018, nach seinem Transfer zu den LSU Tigers. Vergleicht man nun seine erste Saison als Starter mit der vergangenen Saison der Superlativen, vergleicht man Schatten mit Licht. Sie war gelinde gesagt unterdurchschnittlich. Was also hat sich seitdem geändert? Hat Joe Burrow tatsächlich eine so steile Entwicklungskurve genommen oder wurde das System lediglich perfekt auf den jungen Quarterback ausgerichtet?
Betrachtet man das Skillset vom diesjährigen Heisman Trophy Gewinner genauer muss man feststellen, dass er in keinem Bereich wirklich überragend ist. Seine Armstärke, seine Pocket Präsenz, seine Wurftechnik, seine Mobilität und Fußarbeit, wie auch vieles Weitere sind lediglich guter Durchschnitt. Bleibt abzuwarten wie Joe Burrow in der NFL zurecht kommt und wie gut die Cincinnati Bengals es schaffen das Play-Calling auf den jungen Nachwuchsstar auszurichten.
