Für den Besitzer der Dallas Cowboys, Jerry Jones, mag es um den Titel gegangen sein, aber diese Saison war trotz der 19-12 Niederlage gegen die 49ers am Sonntag kein Misserfolg. Das Team hat zum zweiten Mal in Folge eine 12-5 Saison hingelegt, zum ersten Mal seit 2006/2007 wieder in zwei aufeinanderfolgenden Jahren die Playoffs erreicht und das erste Playoff-Auswärtsspiel seit 30 Jahren gewonnen.
Dallas wird in der Free Agency voraussichtlich nur wenig Spielraum haben, was bedeutet, dass eine Menge schwieriger Entscheidungen getroffen werden müssen. Sehen wir uns drei wichtige Aspekte der Cowboys für 2023 an.
Dak Prescott
So überragend Prescott gegen Tampa Bay in der Wild Card Round war, so schlecht war der Cowboys-Quarterback gegen San Francisco. Er warf in der ersten Halbzeit eine brutale Interception und das bei einer Gesamtleistung, die er als „inakzeptabel“ bezeichnete.
Prescott belegte in dieser Saison ex aequo Platz 1 in der Liste der Interceptions (15), obwohl er fünf Spiele verpasst hat. Gegen die Niners war er der erste Cowboys-Quarterback seit Troy Aikman im Jahr 1998, der in einem Postseason-Spiel zwei oder mehr Picks warf.
Um es klar zu sagen: Dak ist ein guter Quarterback – manchmal sogar sehr gut – aber er wird die beste Defense der Liga in einem Spiel, in dem es um alles oder nichts geht, nicht stürzen. Er ist nicht Patrick Mahomes oder Joe Burrow – und das ist auch gut so. Aber er braucht mehr Hilfe. CeeDee Lamb ist ein junger Elite-Receiver, aber Prescott braucht einen weiteren Mann, der den Football im Passspiel beherrscht. (Der Name dieses Typen wäre Amari Cooper, aber das ist eine andere Geschichte.)
Erschwerend für das Roster-Building in der Offseason ist die enorme Gehaltserhöhung, die Prescott im Jahr 2023 erwartet. Sein Cap Hit im Jahr 2022 beträgt 19,7 Millionen Dollar, aber dieser Wert steigt auf 49,1 Millionen Dollar im Jahr 2023 und 52,1 Millionen Dollar im Jahr 2024 an. Jones hat in der Vergangenheit immer wieder betont, dass die Nr. 4 der richtige Mann ist. Aber ist er der Richtige, wenn er 20% des gesamten Cap Space beansprucht?
Tony Pollard
In seiner ersten Saison als Feature Back hat der Runningback bewiesen, dass er eine hohe Arbeitslast bewältigen und wöchentlich spielentscheidende Spielzüge liefern kann. Er hatte in dieser Saison 232 Touches für 1.378 Yards, davon 1.007 auf dem Boden. Rechnet man seinen Passfang hinzu, führte Pollard mit 5,9 Yards pro Scrimmage Touch alle Running Backs an, die mindestens 150 Touches hatten. Bei Läufen über 20 Yards lag er nur hinter Nick Chubb, Derrick Henry und Kenneth Walker (neun, gleichauf mit Christian McCaffrey, Saquon Barkley und Miles Sanders).
Pollard ist ein riesiges Talent, dessen Spiel auf Geschwindigkeit und Beweglichkeit beruht. Er hat zwar eine kleinere Statur, aber der ehemalige Memphis-Spieler hat deutlich gezeigt, dass er in der Lage ist, eine Offense zu tragen. Obwohl er sich im Spiel gegen San Francisco einen Wadenbeinbruch zugezogen hat, wird der 25-Jährige für Dallas weiterhin eine hohe Priorität haben. Es heißt, dass entweder ein langfristiger Vertrag oder die Franchise Tag realistische Optionen sind. Die Cowboys „lieben Pollard“, sagte eine Quelle aus der Liga.
Mike McCarthy
Eine Saison mit 12 Siegen ist nicht zu verachten, aber nicht über die Divisional Round hinauszukommen, ist nicht gut genug. McCarthys Umgang mit der Spielzeit am Ende des Spiels gegen die Niners war unerklärlich – ein Thema, das sich wie ein roter Faden durch seine gesamte Karriere als Headcoach zieht, die bis in seine Zeit bei den Packers zurückreicht.
Jones hat bereits gesagt, dass sein Chef auf der Bank sicher ist, aber das ändert nichts an seinem Fauxpas gegen die 49ers. Nachdem ein Sack von Prescott zu einem schnellen Three-and-Out bei 2:50 verbleibender Spielzeit geführt hatte, ließ McCarthy erstaunlicherweise 39 wertvolle Sekunden verstreichen, bevor er einen Punt ausführen ließ. Die Cowboys bekamen schließlich 45 Sekunden vor Schluss den Ball zurück, hatten aber keine Timeouts und mussten 94 Yards zurücklegen – eine fast unlösbare Aufgabe.
Die Aufgabe eines Headcoaches ist es, seine Spieler in die bestmögliche Situation zu versetzen, um erfolgreich zu sein, und McCarthy hat das nicht getan. Es sind die kleinen Dinge, die den Unterschied ausmachen, und wir haben uns daran gewöhnt, dass McCarthy sie verpfuscht. Wie lange Jones das noch tolerieren wird, bleibt abzuwarten.
Ein Lichtblick ist die Sache mit Defensive Coordinator Dan Quinn, der bekanntgab in Dallas zu verbleiben. Der Verlust von Quinn wäre ein verheerender Schlag für McCarthys Team gewesen. In McCarthys erster Saison, bevor Quinn die Defense 2021 übernahm, gaben die Cowboys die meisten Punkte in der Geschichte der Franchise ab (473 Punkte, 29,5 pro Spiel).
Quinns Philosophie basiert darauf, Vertrauen und Liebe zwischen seinen Spielern und dem Trainerstab zu kultivieren, daher die erfolgreiche „Bruderschaft“, die er bei den Falcons aufgebaut hat.
