Nach zehn Jahren als Assistent und Offensivkoordinator im Schatten Andy Reids bei den Chiefs und zwei gewonnenen Super Bowls haben die Commanders Eric Bieniemy als Assistant Head Coach und Offensive Coordinator engagiert, um eine Offensive aufzubauen, die der Franchise einen Platz in den Playoffs sichern und dafür sorgen soll, dass man wieder ein Playoff-Spiel gewinnt, was zuletzt 2005 der Fall gewesen war.
In knapp zwei Wochen wird man sich im Trainingslager einfinden, aber man hat bereits in den vergangenen Monaten erkennen können, dass der Neue nicht nur eine mächtige Stimme hat, die weit über den Platz hinaus zu hören ist, sondern auch jede einzelne Trainingseinheit akribisch plant und dabei großen Wert, selbst auf die kleinsten Details, legt.
Tatsächlich hat Coach Rivera auf Bieniemys Wunsch die Trainingsroutinen der Offense geändert, Nun werden neuen Spielzüge und Spielsituationen erst im Lehrsaal gezeigt und besprochen, ehe man sich zur Praxis aufs Feld begibt. Dort müssen die Spieler immer wieder Sonderschichten hinlegen, bis die Übungen mit voller Intensität und zu Bieniemys völliger Zufriedenheit durchgeführt wurden. Bezeichnend für dessen Detailverliebtheit ist auch der Umstand, dass dies nicht nur für Starter gilt, sondern selbst für Backup-Spieler, die es am Ende der Vorbereitung wohl nicht in den Kader schaffen werden.
„Ich möchte, dass wir ein Verständnis für die Bedeutung von Feinheiten entwickeln. […] Es ist von enormer Bedeutung, wenn man der gegnerischen Defense den Ton angibt. Genau deshalb verlange ich, dass wir jede Übung mit mehr Liebe zum Detail ausführen.“
Aktuell arbeiten die Commanders fast ausschließlich an ihrem Pass- und nur selten am Laufspiel. Dies gibt Sam Howell, dem jungen Starting-Quarterback, die Gelegenheit zu mehr Übungswiederholungen und erlaubt dem Trainerstab genau zu beobachten, wie dieser mit verschiedenen Situationen in unterschiedlichen Spielzügen umgeht.
Natürlich verfolgt auch Bieniemy den Wachstumsprozess seines jungen Quarterbacks aufmerksam. Während eines Spielzugs benötigte Howell den Tick einer Sekunde zu lange, um die „gegnerische“ Secondary zu lesen. Obwohl er den Pass doch noch vollendete, wandte er sich sofort nach dem Spielzug an den Coach und sagte selbstkritisch: „Ich war zu spät.“ Dieser antwortete: „Das ist in Ordnung, denn Du hast deinen Fehler selbst erkannt. Das ist genau das, was wir aus den Übungen mitnehmen wollen.“
Vielleicht ist Washington das Sprungbrett für Bieniemy, endlich einen Cheftrainer-Posten zu bekommen. In den vergangen zehn Jahren hatte er sich bereits fünfzehn Mal um offene Stellen beworben und – im Schatten von Andy Reid stehend – ebenso viele Absagen bekommen.