Die WM im Sommer 2023 soll erstmals seit 2011 wieder mit acht Mannschaften gespielt werden. Die deutsche Nationalmannschaft als Gastgeber, die USA als Titelverteidiger, die beiden EM-Finalisten Italien und Schweden sowie Australien als Gewinner der Ozeanien-Qualifikation sind bereits qualifiziert. Hinzu kommen die Sieger von Qualifikationsrunden in Asien, Amerika und zum allerersten Mal überhaupt auch in Afrika. Als Favoriten auf den Kontinenten gelten der zweifache Weltmeister und zweifache Vize-Weltmeister Japan, der zweifache Vize-Weltmeister Mexiko sowie Ägypten oder Marokko.
IFAF-Präsident Richard MacLean begrüßte die Entscheidung des Auswahlgremiums: „Die IFAF World Championship 2023 wird genau zwei Jahrzehnte nach der letzten Austragung dieses Leuchtturm-Events für den globalen American Football wieder in Deutschland stattfinden können. Die 71 Mitgliedsnationen der IFAF vertrauen darauf, dass in Deutschland ein Weltklasse-Turnier möglich sein wird, bei dem die Elite-Athleten unserer Sportart ihre Spitzenleistungen einem weltweiten Publikum zeigen können.”
Robert Huber, der als Präsident des AFVD während des Bewerbungsprozesses bereits intensiv mit IFAF-Präsidium und -Gremien zusammenarbeitete, um der kommenden WM den würdigen Rahmen bieten zu können, sagt: „Ich danke Präsident Richard MacLean, dem IFAF Executive Board und Managing Director Andy Fuller dafür, dass sie fachkundig unsere Bewerbung geprüft und das Vertrauen in die Organisationskraft des AFVD haben, hier etwas wirklich Großartiges liefern zu können. Wir versprechen, dass die Football-WM in Deutschland ein außergewöhnliches Fest für die internationale Football-Fangemeinde und alle Teilnehmer werden wird.”
Bei der Vorstellung der Bewerbung des AFVD um die Ausrichtung hatte Huber bereits die Messlatte hoch gelegt: „Unser Ziel wäre es, dass Deutschland nicht nur als kompetenter, sondern auch als guter und sympathischer Gastgeber erlebt werden wird und die WM 2023 nachhaltig die Sportart in Deutschland und weltweit weiter voranbringen soll.“
Naturgemäß setzt man beim AFVD auf die möglichst erfolgreiche Teilnahme der eigenen Nationalmannschaft, um der breiteren Öffentlichkeit im eigenen Land die Leistungsfähigkeit der rund 500 Vereine mit mehr als 70.000 Mitgliedern im AFVD ein weiteres Mal deutlich vor Augen zu führen.
Aber auch die erstmalige Teilnahme einer afrikanischen Mannschaft sei laut Huber ein immens wichtiger Meilenstein für den internationalen American Football. Damit vollziehe man einen enorm großen Schritt im IOC-Anerkennungsprozess für die IFAF, der aber nur durch eine gemeinsame logistische Kraftanstrengung aller beteiligten Verbände möglich werden kann. Wie bei den vergangenen in Deutschland für die IFAF veranstalteten Turnieren setzt der AFVD darauf, alle Spiele nicht nur im TV und weltweit per Livestream präsentieren zu können, sondern diese auch jeweils als große Publikums-Events zu inszenieren.
Möglichst volle Stadien sollen nicht nur für WM-Fieber und tolle Stimmung sorgen, sondern ebenso wie die Partnerschaften mit Kommunen und Wirtschaftspartnern für die solide Finanzierung. Zur engeren Auswahl möglicher Spielorte gehörten während des Bewerbungsprozesses acht moderne Stadien in Deutschland. In welchen davon 2023 gespielt werden wird, hängt nun davon ab, wo und in welcher Kombination während des anvisierten Zeitraums während der Fußball-Bundesligapause 2023 die optimalen Rahmenbedingungen hergestellt werden können. In Abstimmung mit der IFAF wird dann auch entschieden, ob ein WM-Modus mit zwei Vorrundengruppen und Finalspielen oder alternativ eine KO-Runde von Anfang an gespielt wird.
Beide Varianten kamen bei bisherigen Weltmeisterschaften bereits zum Einsatz. Die erste IFAF World Championship war 1999 in Italien ausgetragen worden. Japan gewann den Pokal wie auch 2003 bei der ersten Auflage der WM in Deutschland. 2007 war Japan Gastgeber und verlor seinen Titel erst nach Verlängerung im Finale gegen die USA, die damals erstmals teilnahmen. Die USA gewannen auch 2011 in Österreich (gegen Kanada) und 2015 im eigenen Land im Schatten der Pro Football Hall of Fame in Canton (Ohio) im Finale gegen Japan. Die nächste Austragung war ursprünglich in Australien geplant gewesen, hatte aber 2019 zunächst verschoben werden müssen. Angesichts der Ungewissheiten bezüglich der Corona-Pandemie mussten die Planungen für ein erstes WM-Turnier „down under“ vorerst vertagt werden.
Dafür steht Football-Deutschland nun bereit. Das eigene Nationalteam des AFVD wird beim Turnier 2023 einen Nimbus zu verteidigen haben: Bei allen bisherigen WM-Teilnahmen war man mit zwei Bronzemedaillen 2003 und 2007 sowie dem fünften Platz 2011 in Österreich jeweils das beste europäische Team. Dabei wie zuvor 2003 bei der WM im Rhein-Main-Gebiet, 2005 bei den World Games in Duisburg, 2010 bei der EM in Frankfurt oder auch diversen Duellen deutscher und japanischer National- und Clubteams war aber eben auch deutlich sichtbar, dass der größte Publikumszuspruch für Events im von der IFAF verantworteten globalen American Football vor allem in Mitteleuropa zu erwarten ist. Nicht nur an den sportlichen Erfolg, sondern auch daran anzuknüpfen, ist die Herausforderung, die Football-Deutschland 2023 gemeinsam meistern will.