Alabama Crimson Tide – Bayern des College Footballs?

Die University of Alabama ist aktuell DAS Powerhouse des amerikanischen College Footballs. Kaum eine Universität hat in den letzten Jahren so viele NFL Spieler hervorgebracht wie die Crimson Tide aus der Southeastern Conference (SEC). Hinzu kommt, dass keine Mannschaft der besten College Football Liga auch nur annähernd so erfolgreich war. Die insgesamt 4 Meisterschaften seit 2009 sprechen zeigen die Dominanz, die unter Coach Nick Saban – einen der besten (College) Football Coaches aller Zeiten – aufgebaut wurde. Und auch in diesen Jahr ist die Mannschaft der University of Alabama wieder hoch im Trend wenn es um die Meisterschaft kommt. Aber woher kommt diese Dominanz ?

Schon 1892 wurde das Football Team der staatlichen Universität Alabamas gegründet; wenngleich die ersten Jahren nicht sehr erfolgreich waren. Die erste glorreiche Phase der Universität begann mit den Meisterschaften 1924 und 1925. Bis 1941 folgten drei weitere nationale Titelgewinne. Während die Jahre bis 1958 eher weniger erfolgreich liefen, begann mit dem Amtsantritt Paul „Bear“ Bryants die bis heute erfolgreichste Zeit der Crimson Tide. Unter der Leitung des gefeierten Trainers gewann man 14 mal die Conference und insgesamt 6 Mal die nationale Meisterschaft. Nach einer bescheidenen Saison 1982 und einigen gesundheitlichen Problemen entschied sich Bryant dazu, nach 25 jähriger Amtszeit als Head Coach der Crimson Tide, Schluss zu machen. Vergessen hat man die Leistungen und Verdienste des legendären Bear Bryant nicht, denn noch heute trägt das Football-Team der University of Alabama seine Spiele im Bryant-Denny Stadium vor regelmäßig über 100.000 Zuschauern aus.

Die nationale Meisterschaft 1992 leitete eine Zeit des Leidens für die Fans der Crimson Tide ein, die erst unter den aktuellen Coach Nick Saban gebrochen werden konnte. Saban, der 2003 bereits mit den LSU Tigers Meister wurde und sich auch schon in der NFL als Trainer ausprobieren durfte, wurde 2007 von der University of Alabama rekrutiert. Ein Monsterdeal 2008 machte ihn zum best-bezahlten Football-Trainer aller Zeiten. Doch wie sich zeigte, war es gut angelegtes Geld.

Denn Nick Saban schaffte es die Alabama Crimson Tide wieder zu den Powerhouse wachsen zu lassen, welches es schon in den 30er/40er Jahren und in den 60er/70er Jahren war. In seiner nun 10. Saison hat er die Chance, seinen 5. nationalen Titel mit ‘Bama zu gewinnen und somit, zumindest von der Anzahl der Titel, mit dem unvergessenen Bear Bryant gleichzuziehen. Und dieser Erfolg kommt nicht zufällig, und er liegt auch nicht an einer goldenen Generation, wie es an manchen Colleges ab und an vorkommt. Nein ! Es liegt an der akribischen Arbeit aller Beteiligten. An kaum einer Universität wird American Football so gearbeitet, wie an der University of Alabama. Hinter dem Erfolg steht ein riesiges Trainerteam, wie es sonst nur in der NFL vorkommt. Die Arbeit der Trainer bleibt auch anderen Universitäten nicht verborgen, viele der ehemaligen Assistant Coaches der Crimson Tide sind heute selbst Head Coaches im College Football. Hinzu kommen die perfekten Trainingsbedingungen; ein rundum perfektes Trainingsumfeld. Und auch der Campus lädt zum Verweilen ein, an der Universität von Alabama und ein Spieler nichts missen. Für Alles wird gesorgt, sodass sich die Spieler – neben dem Studium versteht sich – auf das Football-Spielen konzentrieren können.

Aus der akribischen Arbeit und den perfekten Bedingungen gehen jedes Jahr etliche weitere NFL Spieler hervor. Jedes Jahr zählt Alabama zu den Teams mit den meisten gedrafteten Spielern. Einige der Absolventen haben sich schon große Namen gemacht und bestes Beispiel dafür ist der 2011er Draft. Mit DT Marcell Dareus, den zukünftigen Hall of Famer Julio Jones, Guard James Carpenter und Runningback Mark Ingram wurden allein in einen Jahr 4 hochklassige Alabama Absolventen ausgesucht. Weitere große Namen sind Dont’a Hightower (2012), Eddie Lacy (2013), CJ Mosley (2014), Ha Ha Clinton Dix (2014), Amari Cooper (2015) und der Heisman Trophy Gewinner der letzten Saison Derrick Henry (2016). Und diese Liste von hochklassigen ‘Bama Absolventen könnte ewig so weitergehen.

Nebenbei hat man bei der Crimson Tide noch die Chance auf allerhöchsten Level in einer der besten College Football Conferences (SEC) zu spielen und pro Spieltag von bis zu 100.000 live im Stadion und von Millionen Zuschauern im Fernsehen gesehen zu werden.

Wenn man alle Faktoren zusammen betrachtet, dann wundert es niemanden dass die besten Highschool Spieler eines jeden Jahres stets die Universität von Alabama für ihr Studium in Betracht ziehen. Denn eine solche Kombination von großer Vergangenheit, perfekten Trainingsbedingungen und Trainerstab, erfolgreiches Football-Spielen auf höchsten Level mit nahezu maximalen Erfolgen und großen Vorbildern, die gezeigt haben, wie man die Alabama Crimson Tide als Sprungbrett für eine lange und gutbezahlte NFL-Karriere nutzen kann, gibt es nur selten im College Football. Man kann zweifelsfrei sagen, dass die Universität von Alabama etwas ganz Besonderes ist, was es im College Football aktuell kein zweites Mal gibt.

Auch dieses Jahr zählt Alabama wieder zu den Topfavoriten auf den Nationalen Titelgewinn. Zweifel daran, dass die SEC nicht gewonnen werden kann, bestehen bei den wenigsten. Denn egal wie der Gegner dieses Jahr hieß, die Crimson Tide ging immer als souveräner Gegner aus der Partie. Die große Stärke des diesjährigen Teams ist die Kontrolle der Lines – sowohl bei der Offense Line als auch bei der Defense Line zählt das Team aus Tuscaloosa zu den besten des Landes. Hinter der Offense Line hat man mit Jalen Hurts, der einerseits kaum Fehler macht und zum Anderen stets für ein Big Play zu haben ist. Wo wir schon bei den Big Plays sind, ist ebenso die gesamte Defensive zu nennen. Die bisherigen 40 Sacks zeigen den starken Druck auf gegnerische QBs, während die 10 Interceptions für eine gute Arbeit der Secondary sprechen. Vier der 10 Interceptions konnten sogar zum Touchdown returniert werden. Eine weitere Stärke ‘Bama’s sind die Special Teams, die ihrerseits schon für drei Touchdowns in dieser Saison gut waren.

Die Crimson Tide scheint dieses Jahr schlichtweg unbesiegbar, denn selbst die scheinbar knappen Spiele konnten sie letztendlich sicher über die Zeit bringen. Während Alabama bereits 412 Punkte – in 10 Spielen wohlgemerkt – erzielte, hielt man die Gegner bei gerade einmal 122 Punkten. Die ~259 Yards gegnerischer Offense, die man durchschnittlich pro Spiel erlaubt, ist die 2.-beste des ganzen Landes und muss sich sicherlich vor keinen Team verstecken.

Böse Zungen behaupten Jahr für Jahr, dass die University of Alabama schlichtweg zu gut ist, und eigentlich locker in der NFL mitspielen könnte. Eben jene Seiten sind es auch, die die Crimson Tide in ihren Power Rankings gerne mal von den Niners oder den Browns platzieren.

Fakt ist, dass die Alabama Crimson Tide auch dieses Jahr – aus oben gegannten Gründen – sehr sehr stark ist und als einer der größten Titelanwärter zählt. Und ob man sie mag oder nicht, man muss anerkennen, dass Coach Saban und Co. richtig gute Arbeit leisten und dass der Erfolg nicht von Ungefähr kommt.